1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Stendal
  6. >
  7. Rochauer Schule wird geschlossen

Ratsbeschluss Rochauer Schule wird geschlossen

Die Rochauer Außenstelle der Grundschule Goldbeck wird Ende dieses Schuljahres dicht gemacht.

Von Karina Hoppe 02.09.2015, 01:00

Goldbeck/Rochau l So viel Publikum hatte der Verbandsgemeinderat Arneburg-Goldbeck lange nicht mehr. Vor allem der Beschluss über die Weiterführung der Rochauer Außenstelle der Grundschule Goldbeck für das Schuljahr 2016/2017 zog die Anwohner ins Verwaltungsamt. „Ist den Anwesenden klar, worüber sie hier abstimmen?“, hieß es in der Bürgerfragestunde in Richtung der Ratsmitglieder. Die Eltern, darunter etwa Christian Hoffmann aus Möllendorf oder der Goldbecker Karsten Köhn, nehmen den Schulbetrieb als „unzumutbar“ wahr. Zu wenig Lehrer, keine Angebote über den Unterricht hinaus, klassenübergreifender Unterricht aus der Not heraus. „Die Kinder werden mit Arbeitsblättern abgefertigt“, äußerte sich die Petersmarkerin Claudia Hoffmann.

Ronny Gabel, in der Verbandsgemeinde der Sachgebietsleiter Hauptamt, pflichtete den Eltern bei. Er wüsste natürlich um das Problem: „Wir haben das Landesschulamt schon mehrfach darauf hingewiesen.“ Die großen Sorgen begannen, als Mitte des Schuljahres 2014/15 plötzlich ein Lehrer abgezogen wurde, „weil Goldbeck laut Schlüssel einen Lehrer zu viel hatte“, so Gabel.

Die Folge war ein jahrgangsübergreifender Unterricht und durch weiteren Abbau der Lehrerstundenzahl ein Abspecken der Angebote über den Unterricht hinaus. Goldbeck und Rochau sind zwar zwei Schulstandorte, aber eben eine Schule, entsprechend fällt die „Ausstattung“ aus. Die Außenstellenlösung, die während der Schulschließungswelle Rochau als Standort erhalten sollte, habe sich unter den gegebenen Bedingungen als sehr schwierig erwiesen. „Das war damals gut gemeint, ist aber jetzt problematisch“, sagte unter anderem Ratsmitglied Michael Dihlmann. Den Eltern wäre es jetzt eine Hilfe, wenn die in Rochau beschulten Kinder ab 2016/17 nach Goldbeck kommen, derart redeten mehrere Ratsmitglieder. „Die Klassenstärke gäbe es her, es würde enger, aber es geht und im späteren Schulneubau werden die Räume ja auch größer sein“, sagte Gabel. Aktuell zählt die 4. Klasse in Goldbeck 16 und in Rochau 10, die 3. Klasse in Goldbeck 15 und in Rochau 9, die 2. Klasse in Goldbeck ebenso 15 und in Rochau 9, sowie die erste Klasse in Goldbeck 19 Kinder. Eine erste Klasse in Rochau kam schon ein Jahr nach der Außenstellen-Regelung nicht mehr zu Stande.

Der Verbandsgemeinderat votierte gegen die Verlängerung, die seitens des Landesschulamtes ohnehin nur noch ein weiteres Jahr akzeptiert, vom Landkreis aber trotzdem gern gesehen worden wäre. Denn kürzlich teilte dieser der Verbandsgemeinde mit, dass nun auch in der Goldbecker Grundschule Kapazitäten für Flüchtlingskinder gebraucht würden. „Die Rede war von etwa 20“, sagte Gabel.

Vor diesem Hintergrund, um dem Landkreis den Rücken frei zu halten, stimmte unter anderem Torsten Dobberkau für die Verlängerung der Außenstelle Rochau, „auch, wenn ich die Sorgen der Eltern verstehe“. Norbert Kuhlmann erinnerte daran, dass die Verbandsgemeinde drei Grundschulen hat und dass Flüchtlingskinder, die in Goldbeck wohnen, ja zum Beispiel auch nach Iden gefahren werden könnten.