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Rennfahrer Muszczak startet in Barcelona

Am Wochenende starten die 24 Stunden von Barcelona.Mit dabei ist Dirk Muszczak aus Stendal.

Von Thomas Pusch 02.09.2015, 03:00

Stendal l Am Mittwoch beginnt der kleine Rennstall MHM Motorsport in der katalanischen Hauptstadt mit den Vorbereitungen auf die 24 Stunden von Barcelona, die am Sonnabend gestartet werden. Dazu gehört der Stendaler Jörg Muszczak, der am Dienstag zusammen mit seinem Bruder Dirk angereist ist. Aus München und Nürnberg werden heute die beiden Fahrer Bernhard Wagner und Henry Littig erwartet. Trainer Petr Sukowski kommt aus Düsseldorf.

Der Truck mit den beiden zu Tourenwagen umgerüsteten Seat Leon, technischem Material, Verpflegung und Zelten hatte bereits am Sonntagnachmittag die fast 2000 Kilometer lange Fahrt ans Mittelmeer angetreten, praktisch als Vorhut. „Es ist toll, dass es nun wieder losgeht“, sagte Jörg Muszczak am Montag im Gespräch mit der Volksstimme.

Für den Mittwoch steht der Aufbau des Zeltes und das Einrichten der Box auf dem Arbeitsplan. Am Donnerstag erfolgt die technische Abnahme. „Dabei wird überprüft, ob die Fahrzeuge den Sicherheitsstandards und dem Reglement entsprechen“, erklärte Muszczak. Auch ein freies Training steht auf dem Programm.

Freitag sind Muszczak und die beiden anderen Fahrer im Qualifikationsrennen, außerdem ist noch ein Nachttraining auf dem Programm. Daran hat Muszczak vom vergangenen Jahr keine guten Erinnerungen. Für einen heftigen Adrenalinstoß sorgte ein Unwetter mit tischtennisballgroßen Hagelkörnern. „Jörg war noch einer von drei Fahrern im Training, das sofort abgebrochen werden musste“, erklärte sein Bruder Dirk damals. Der befürchtete schon, die Windschutzscheibe hätte ersetzt werden müssen, doch außer ein paar Dellen trug Elsa keine Schäden davon. Der Wagen ist nach Dirk Muszczaks Tochter benannt.

Am Sonnabend um punkt 12 Uhr mittags ist es dann soweit. Der Startschuss für die 24 Stunden von Barcelona fällt und es begeben sich 75 Fahrzeuge auf die Strecke. Das Team MHM Motorsport ist mit der Startnummer 96 unterwegs, die auf dem Seat Leon Supercopa prangt. Die Zielstellung hört sich einfach an, ist es aber gar nicht: Ankommen. Im vergangenen Jahr hatte Muszczak arge Probleme gehabt, in den Pausen zu schlafen, jeder Fahrer darf nur zwei Stunden am Stück unterwegs sein. „Ich habe zwar dagelegen, aber geschlafen wohl nicht“, schilderte er. Der Adrenalinspiegel auf der Formel-1-Strecke in Barcelona sei einfach zu hoch gewesen. Dafür sorgten auch zehntausende Zuschauer, die dem Gelände auch in der Nacht nicht fernblieben, im Gegenteil. „Da werden dann richtig Partys gefeiert“, beschrieb Jörg Muszczak.

Und in diesem Jahr ist das Rennen noch ein Stück größer. „Ich erfülle jetzt gerade die Mindestanforderungen, das ist ein richtig professionelles Rennen geworden“, erzählte er. Mindestanforderung, das ist die internationale D-Lizenz. Die gilt nur für das einzelne Rennen. Voraussetzung dafür wiederum ist die nationale A-Lizenz, die man durch einen Fahrerlehrgang und die Teilnahme an mehreren Rennen erwirbt.

Aufgeregt war Muszczak vor der Abfahrt nicht, Lampenfieber hatte er auch keines. Nur ab und zu blickte er auf sein Smartphone und sah sich die Wetter-App an. „Es könnte sein, dass es ein Regenrennen wird“, sagte er. Das wäre ihm sogar sehr recht, da er mit Regen gut umgehen könne. „Dann sind die Unterschiede zwischen den einzelnen Wagen auch nicht mehr so riesig“, nannte er einen weiteren Grund. Natürlich sei der Untergrund rutschig, „aber dann muss man eben bis ans Limit gehen“.

Um 12 Uhr wird dann die schwarz-weiß-karierte Zielflagge geschwenkt, dann stehen die Sieger fest, die um 12.15 Uhr aufs Podest steigen. Damit rechnet Muszczak nicht, hofft vielmehr auf eine ruhigere Rückreise als 2014. Damals feierte eine portugiesische Hochzeitsgesellschaft lautstark an Bord und er kam wieder nicht zum Schlafen. Doch nun gilt es für ihn erstmal, hellwach zu sein, im vergangenen Jahr schaffte es sein Team nach 540 Runden auf dem 34. Platz. Bei Regen wäre das wohl zu übertreffen.