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Kinderbetrueuung Mehr Aufwand für Krippenkinder

Seit Anfang August dürfen Erzieher von Krippenkindern rechnerisch nur noch 5,6 Kinder betreuen statt bisher 6,7 Kinder.

Von Bernd-Volker Brahms 10.09.2015, 20:13

Stendal l Mit dem Inkrafttreten der letzten Stufe des Kinderförderungsgesetzes (KiFöG) am 1. August gilt ein verbesserter Betreuungsschlüssel für Kinder unter drei Jahren. Erzieher dürfen rechnerisch nunmehr nur noch 5,6 Kinder betreuen, bisher waren es 6,7 Kinder. Die Einrichtungen müssen mehr Personal beschäftigen, die Kosten steigen. Einige Kommunen haben bereits die Kostenbeiträge für die Eltern erhöht, andere könnten noch nachziehen. Die Volksstimme hat sich in den Kommunen umgehört, wie der Stand der Dinge ist.

In allen zwölf städtischen Kindergärten gibt es auch Krippenplätze. Insgesamt liegt die Kapazität für die Betreuung von Kindern zwischen null und drei Jahren bei 85 Plätzen. Derzeit sind 76 Plätze belegt. Rein rechnerisch müssen für die Kinder 14,5 Vollzeitkräfte vorhanden sein. Nach Angaben von Stadtsprecher Klaus Ortmann kann die Verwaltung die Personalzahl nicht ausschließlich auf Krippenkinder bezogen benennen, da die Einrichtungen gleichzeitig auch ältere Kinder betreuen. Ähnlich sieht es bei der Frage nach Neueinstellungen vor dem Hintergrund des seit 1. August veränderten Betreuungsschlüssels aus. „Es sind in letzter Zeit Neueinstellungen erfolgt“, so Ortmann. Eine Zahl nannte er nicht. „Zu den Personalkosten kann ohne eine fundierte Berechnung derzeit keine Aussage getätigt werden“, sagt der Stadtsprecher. Eine Prognose zu den Elternbeiträgen ist aus dem Rathaus nicht zu bekommen. Es heißt: Die Kostenbeitragssatzung gilt bis zum 31. Dezember 2015.

In den neun städtischen und privaten Einrichtungen werden 115 Kita-Kinder betreut, die Kapazität liegt bei 162 Kindern. In Osterburg sind 37 staatlich anerkannte Erzieherinnen tätig, diese sind jedoch nicht vollbeschäftigt. Rechnerisch gibt es 27,5 Vollzeitkräfte, wovon 10,5 im Krippenbereich arbeiten. Nach Anzahl der Kinder wären für die Betreuung jedoch nur 8,55 Beschäftigte notwendig. Im Sommer gab es zwei Neueinstellungen, dies geschah mit Hinblick auf den seit 1. August geltenden veränderten Betreuungsschlüssel im Kita-Bereich. Über die Kosten wird im Herbst in den politischen Gremien beraten. Auch aufgrund der noch laufenden Tarifverhandlungen für Erzieherinnen ist es möglich, dass es ab 2016 geänderte Kostenbeiträge für die Eltern gibt, heißt es von der Verwaltung.

In den Kitas „Regenbogen“ (60 Plätze) und „Zwergenland“ (20) und Warnau (8) gibt es 88 Krippenplätze, die nach Angaben der Verwaltung zu 90 Prozent ausgelastet sind. Zum 1. September wurde eine Erzieherin zur Verstärkung eingestellt. An die Erhöhung der Elternbeiträge wird derzeit nicht gedacht.

In den neun Einrichtungen in Arneburg (21), Eichstedt (11), Goldbeck (23), Hassel (14), Hohenberg-Krusemack (14), Iden 10), Klein Schwechten (12), Rochau (10) und Werben (8) werden insgesamt 123 Krippenkinder betreut. Von der Kapazität wären mindestens 137 drin. Es gab zuletzt drei Neueinstellungen mit Hinblick auf die veränderte Gesetzeslage. Die bisherigen Personalkosten von 2,11 Millionen Euro sind auf rund 2,5 Millionen Euro gestiegen. Die Elternbeiträge wurden jüngst erhöht. Für eine Betreuung bis fünf Stunden mussten Eltern bislang 85 Euro bezahlen, seit August 2015 sind es 100 Euro. Für acht Stunden stiegen die Beiträge von 136 Euro auf 161 Euro.

In den sechs Einrichtungen „Elbspatzen“ (10), Roland (10), „Kleine Ritter“ (73), „Farbenspiel“ (45), Haus „Regenbogen“ (3) und Tagespflege „Blauland“ (1) werden 142 Kita-Kinder betreut, wobei die Kapazität bei 151 liegt. Bei der Johanniter-Unfall-Hilfe („Kleine Ritter“ und „Rabenspiel“) sollen zwei Neueinstellungen erfolgen, genauso wie in Buch („Roland“), wo ab Oktober Krippenkinder betreut werden. Allein bei den beiden Einrichtungen der Johanniter erhöhen sich die Personalkosten bis Jahresende um 28 000 Euro. Bereits im Mai wurden die Kostenbeiträge für die Eltern erhöht. Die Krippenbetreuung für fünf Stunden stieg von 146 Euro auf 180 Euro. Bei bis zu acht Stunden sind statt bislang 188 Euro nun 220 Euro fällig.

Es gibt elf Kitas in der Verbandsgemeinde. In Seehausen sind sie voll belegt, auf den Dörfern werden die Kapazitäten teilweise nur zu 50 Prozent ausgeschöpft. Seit 2013 wurden zehn Kolleginnen neu eingestellt, drei schieden aus. Der jährliche Mehraufwand bei den Personalkosten wird 2015 gegenüber dem Vorjahr mit rund 400 000 Euro angegeben.

Keine Kommune plante bislang eine Erhöhung der Kapazitäten. Durch die hohen Flüchtlingszahlen gibt es beim Landkreis allerdings Pläne, wie und wo Kinder untergebracht werden können und wie Kapazitäten beispielsweise durch Aufstellen von Containern erhöht werden können.