Tangermusikanten Abschied mit Wehmut

Den Medleys der Tangermusikanten lauschte das Publikum im vollen Kulturhaussaal beim großen Abschiedskonzert.

Von Birgit Schulze 21.09.2015, 01:01

Tangerhütte l Für ihre fetzigen Märsche, Polkas und Evergreens aber auch ihre ganz eigenen, aus der Feder des künstlerischen Leiters und Musiklehrers Ralf Kissener stammenden Medleys sind die Tangermusikanten in der Region und weit darüber hinaus bekannt. Ortsbürgermeister Gerhard Borstell würdigte am Sonnabend beim Abschiedskonzert in Tangerhütte den Anteil der Blasmusiktruppe, am überregionalen Bekanntheitsgrad Tangerhüttes.

Ein wenig Wehmut überschattete den Nachmittag, auch wenn die musikalische Mischung durchaus eine fröhliche war und Lust aufs Tanzen machte. Dazu forderte Moderator Peter Rösecke das Publikum auch auf, allerdings blieb das wegen des mehr als gut gefüllten Saales eher ein frommer Wunsch der Organisatoren.

Der Bürgermeister der Einheitsgemeinde Stadt Tangerhütte, Andreas Brohm sprach von einem festen Bestandteil der Kultur in der Region und sagte auch, manch einer könne sicher noch immer nicht glauben, dass die Tangermusikanten tatsächlich gehen. Doch genau das haben die Musiker seit etwa einem Jahr verkündet: Mit dem 40. Geburtstag wird der Vorhang für das Bläserensemble fallen. Seit 1975 das GST-Blasmusikorchester, das sich später in „Tangermusikanten“ umbenannte, existiert, haben die Mitglieder bei Festen und Veranstaltungen in der Region für Stimmung gesorgt.

Auch eigene Aktionen für ihre Heimatregion, wie die Pavillon-Benefiz-Konzerte haben sie auf die Beine gestellt. Wie eng die Verbundenheit in der Region ist, das zeiget sich am Sonnabend an den vielen Gratulanten und Gästen. Manch einer im Publikum begleitet sie schon die ganzen vierzig Jahre lang und ließ sich das Abschiedskonzert natürlich nicht entgehen. Gruppen wie die Tangerhütter Bürgerschützen oder das Blasorchester Angern bedankten sich für die jahrelange Zusammenarbeit.

Vera Ossada-Pannier, Leiterin des Seniorenwohnparks in Klötze, wo die Tangermusikanten seit 18 Jahren immer am 1. Mai aufgetreten waren, richtete mit einer Abschiedsträne im Auge ein ganz persönliches Kompliment an die Tangermusikanten: „Ihr seid lustige Supertypen und Supermusikanten!“ Der Stendaler Offene Kanal filmte das Abschiedskonzert und will dieses noch vor Weihnachten ausstrahlen. Sehen können es nicht nur Stendaler, sondern auch andere über die Internetseite www.ok-stendal.de (via Livestream) sowie Kabelfernseh-Nutzer im Norden des Landes.

Ihre Grundlagen haben viele der Tangermusikanten noch im einstigen Pionierblasorchester der Tangerhütter Wilhelm-Wundt-Schule erhalten. Dort liegen auch die Wurzeln einiger Mitglieder des Blasorchesters Angern.

Das Ensemble um Fritz Bindemann pflegt seit vielen Jahren die Freundschaft zu den Tangermusikanten und absolvierte am Sonnabend einen Teil des mehr als dreistündigen Programms. Auch beim Abschlusstitel waren sie gefragt, denn „Musik, Musik, Musik“ spielten die beiden Ensembles gemeinsam. Für die Besucher war es ein würdiger Ausklang, für die Tangermusikanten eine schöne Bestätigung, den Kulturhaussaal noch einmal so voll zu sehen.

Ganz aus den Augen verlieren wollen sie sich aber nicht. Wenn der Abschiedsschmerz verklungen ist, dann soll es auch ab und zu ein Wiedersehen in kleiner Runde geben. Und vielleicht sogar irgendwann ein Comeback, wagte Moderator Peter Rösecke zu hoffen.