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Spendenaktion „Jeder kann die Welt verändern“

Annika Soeder hat eine Spendenaktion für Waisenhäuser in Myanmar gestartet. Dabei sind über 20.000 Euro zusammengekommen.

07.10.2015, 23:01

Stendal l Als am 17. September knapp 600 Schülerinnen und Schüler der Privaten Schulen in Stendal und Tangermünde in ihren leuchtend roten T-Shirts um den Domplatz laufen, fehlen Annika Soeder die Worte. Die 17-jährige Schülerin des Stendaler Privatgymnasiums ist schwer beeindruckt von dem, was sich an diesem Tag auf dem Domplatz abspielt.

Von Klasse fünf bis zwölf drehen die Läufer ihre Runden um den Stendaler Domplatz, holen sich nach jeder Runde einen Stempel und laufen weiter. Jede Runde ist bares Geld. Geld, das Annika Soeder sammelt und das sie dem Verein „Nila“ spenden will, der damit Waisenhäuser in Myanmar/Südostasien unterstützt (Volksstimme berichtete). Diesen Lauf, an dem die knapp 600 Schüler teilnehmen, hat Annika Soeder initiiert. Und das dabei über 20 000 Euro zusammengekommen sind, macht die Schülerin sprachlos.

Mittlerweile sind knapp drei Wochen vergangen und Annika Soeder hat ihre Sprache wiedergefunden. „Ich kann es immer noch kaum glauben, dass wir so viel erreicht haben“, sagt sie. „20 600 Euro, damit kann man in Myanmar fast eine ganze Stadt bauen.“

Bis jetzt sind allerdings noch nicht alle Klassen ausgewertet. Karsten Zander, Physik- und Mathelehrer am Privatgymnasium, der die Aktion mit organisiert hat, erklärt, dass man erst den Geldeingang habe abwarten wollen, bevor man mit genauen Zahlen hantiert. Eine Klasse fehle noch in der Auswertung, vielleicht schaffe man ja noch die 21 000 Euro. „Wir hatten sogar eine Klasse dabei, die insgesamt 1672 Euro erlaufen hat", sagt er. Und der Kuchen, den die Eltern gebacken hatten und der während der Aktion verkauft wurde, brachte auch mehr als 1000 Euro ein.“

Nicht sprachlos, sondern vor allem überwältigt war auch Alexander Herz, stellvertretender Vorsitzender des Vereins Nila. „So eine beeindruckende Spendenaktion haben wir auch noch nicht erlebt. Wirklich toll!“ Der Verein, der sich für bessere Lebensbedingungen in Südostasien einsetzt, betreibt dort fünf Waisenhäuser. Mit dem Geld der Privatschüler soll die Versorgungssituation der Kinder verbessert werden, Lehrer finanziert und beim Thema Hygiene nachgebessert werden.

Wie kommt Annika Soeder eigentlich auf Nila? Er gehört ja doch zu den eher unbekannten Wohltätigkeitsvereinen. „Genau deshalb“, sagt sie. „Das ist noch ein sehr kleiner und junger Verein, der sich erst 2009 gegründet hat. Kleine Organisationen haben es immer schwerer als die großen. Meine Cousine ist in dem Verein aktiv, daher kam ich da drauf.“

Eine nächste Spendenaktion an ihrer Schule wird Annika Soeder nicht mehr organisieren können. Sie legt in diesem Schuljahr ihr Abitur ab und träumt dann von einem Medizinstudium. „Eigentlich schade“, sagt sie. „Wenn der ganze organisatorische Stress erstmal von einem abgefallen ist und man weiß, dass alles geklappt hat, dann hat man schon Lust auf mehr. Aber dann bin ich ja nicht mehr hier. Mal sehen was dann wird.“

Sie kann sich vorstellen, und so ist es auch schon im Lehrerkollegium überlegt worden, dass es jährlich eine Spendenaktion dieser Art geben könnte. Vielleicht in anderer Ausführung, vielleicht für eine andere Organisation. „Aber es wäre schön, wenn am Ende etwas bleibt“, so Soeder. „Das gibt einem das Gefühl, dass man ein kleines Stück die Welt verändert hat. Und das fühlt sich richtig gut an.“