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Stadtgespräch Tierisch was los in Stendal

„Paulchen“ und „Bödefeld“ heißen die neuen Bären im Stendaler Tiergarten. Sie sind Geschenke des Serengeti-Parks bei Hodenhagen.

Von Anne Toss 11.12.2015, 00:01

Stendal l Am Donnerstag gab es in Stendal im wahrsten Sinne des Wortes einen tierischen Tag. Zunächst wurden im Tierpark zwei neue Schwarzbären vorgestellt. Etwas später streunte ein Fuchs durch die Fußgängerzone und marschierte schnurstracks in das Modegeschäft „Gerry Weber“.

Nachdem der Braunbär Tommy im August 2014 und Braunbärin Bianka im Juli 2015 gestorben sind, hat der Stendaler Tiergarten nun zwei neue Bären. „Seit unsere Bären verstorben sind, waren wir auf der Suche nach neuen Tieren“, sagt Tiergartenleiterin Anne-Kathrin Schulze. Doch weder in Deutschland, noch in Bulgarien, Rumänien, England oder Frankreich sei man fündig geworden. Dann erhielt Schulze relativ kurzfristig eine Nachricht aus dem Serengeti-Park bei Hodenhagen in Niedersachsen: Hier sind zwei Bären, die abgegeben werden.

Am Dienstag, 8. Dezember, machten sich Paulchen – auch Paule genannt – und Bödefeld – eine Anlehnung an Herr von Bödefeld aus der Sesamstraße – auf den Weg nach Stendal. „Einer von ihnen musste unter Narkose transportiert werden“, sagt Schulze, „der Andere wurde mit Futter in seine Transportkiste gelockt“. Im Tiergarten wurden die Kisten dann mit einem Gabelstapler vom Lastwagen zu dem Bärengehege gebracht.

Bei Paulchen und Bödefeld handelt es sich – anders als bei Bianka und Tommy – allerdings nicht um europäische Braunbären, sondern um amerikanische Schwarzbären. Außerdem sind beide kastrierte Männchen. Bisher lebten sie zusammen mit Kodiak-Bären und Kulanen (Halbeseln) in einem fünf Hektar großen Areal, waren dort jedoch voneinander getrennt. So würden sie sich zwar kennen, hätten aber nicht zusammen gelebt, sagt Schulze. „Daher werden sie vorerst separat ins Außengehege gelassen, sodass sie sich aneinander gewöhnen können“, erklärt die Tiergartenleiterin gestern.

Da es in Nordamerika zu dieser Jahreszeit schon eisig kalt ist, halten die Schwarzbären eigentlich schon ihren Winterschlaf. „Die zwei sind recht müde und fressen auch nichts mehr“, sagt Anne-Kathrin Schulze. Jetzt müssten sie sich erst einmal an ihre neue Umgebung gewöhnen und sich einleben – den Außenbereich wollte Paulchen oder Bödefeld – die Tiergartenmitarbeiter müssen erst noch herausfinden, wer wer ist – auch noch nicht betreten. Er näherte sich zwar vorsichtig dem Durchgang, entschied sich dann aber doch dafür in seinem etwas wärmeren Unterschlupf zu bleiben.

Paulchen, der 2007 geboren ist, und Bödefeld, der 2003 auf die Welt kam, werden ihr Leben nun im Tiergarten in Stendal verbringen. „Da es sich um Raubtiere handelt, konnten wir sie umsonst bekommen“, berichtet Schulze. „Die Tiergärten und Zoos sind froh, dass sie die Tiere in gute Hände abgeben können.“

Ein tragisches Ende nahm gestern der Ausflug eines Fuchs in die Stendaler Fußgängerzone. Das Tier wurde vom Amtstierarzt eingeschläfert, nachdem es in einem Pappkarton in den Tiergarten gebracht worden war. Es habe der dringende Verdacht einer Erkrankung vorgelegen, sagte Stadtsprecher Klaus Ortmann. Der Kadaver des Tieres wird nun untersucht.

Der Fuchs stamme definitiv nicht aus dem Tiergarten, sagte Ortmann. Wenn es einen gesunden Eindruck gemacht hätte, wäre es in die Freiheit entlassen worden.

Der Fuchs hatte am Vormittag für einiges Aufsehen in der Fußgängerzone gesorgt. Zunächst war es gegen 10.30 Uhr an der Sperlings-Ida gesichtet worden, ehe es in die offene Tür des Modegeschäftes „Gerry Weber“ marschierte. „Wir haben hier schon Katzen im Geschäft gehabt und einen Elefanten vor der Tür, einen Fuchs hatten wir bisher noch nicht“, sagte Mitarbeiterin Manuela Reichert.

Mit einer Wurst wurde das zutrauliche Tier schließlich gelockt und in einen Karton gepackt. Mitarbeiter des Ordnungsamtes kümmerten sich, nachdem zuvor die Polizei in einer Form von Amtshilfe das Geschäft geräumt hatten.

Bis dahin ließen sich die Kunden und auch das Tier wenig beeindrucken. Gelegentlich schnupperte der Fuchs dem einen oder anderen am Fuß. Als die Kunden aus dem Laden gewiesen wurden, tummelten sich Passanten in der Breiten Straße an der Schaufensterscheibe und wollten einen Blick vom Spektakel im Geschäft erhaschen.