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Altmark Johanniter beenden Hochwasserhilfe

Über die Hochwasser-Hilfe der Johanniter wurden rund 1,5 Millionen Euro Spenden ausgeteilt. 200 Flut-Opfern in der Altmark wurde geholfen.

Von Nora Knappe 14.01.2016, 00:01

Stendal l Zweieinhalb Jahre lang waren die Johanniter in der Altmark und in der Prignitz in der Hochwasserhilfe aktiv. Etwa 200 von der verheerenden Flut im Juni 2013 Betroffenen konnte finanziell geholfen werden. Ein wichtiger Bestandteil der Hilfe, wenn nicht gar Voraussetzung, war die mobile Beratung. Und dahinter steckten in der Altmark zwei Personen: anfangs Mathias Klaus, ab 2015 dann Kirstin Bunn.

„Sie haben der direkten Hochwasserhilfe ein Gesicht gegeben“, sagte Markus Bergforth, Projektleiter Hochwasserhilfe der Johanniter-Unfall-Hilfe, gestern bei einem Bilanz-Pressegespräch in Stendal. Klaus und Bunn sind direkt zu den von der Flut Geschädigten in Altmark und Prignitz gefahren, haben geschaut, was für Hilfsbedarf sie haben, ob Anträge gerechtfertigt sind, und haben eingeschätzt, welche Schäden abgedeckt werden können, haben mit Versicherungen verhandelt.

In der Hauptsache wurden die 1,5 Millionen Euro Spenden für den erforderlichen Eigenanteil der Antragsteller genutzt. 80 Prozent der bewilligten Summe für die Wiederaufbauhilfe kam über die Investitionsbank Sachsen-Anhalt vom Bund, 20 Prozent mussten die Antragsteller selbst leisten. „Das war dann unser Part, diese Gegenfinanzierung sicherzustellen“, sagt Bergforth, dessen Projektbüro in Leipzig die Hochwasserhilfe in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen koordiniert hat.

„Und wir haben mit Freude gesehen, was die mobilen Berater dabei mit großem Engagement geleistet haben.“ Kirstin Bunn erinnert sich, dass „unsere Hilfe auch oft im Zuhören bestand und darin, den Leuten weitere Hilfsangebote zu vermitteln und Wege aufzuzeigen“. Viel Dankbarkeit habe sie da erlebt, die bis heute nachhallt. „Zu Weihnachten haben viele nochmal Dankespost geschickt.“

Dass da jemand Fremdes ins Haus kommt und sich umguckt, wo was in welchem Maße beschädigt worden ist, sei ja auch erst mal eine Hürde, räumt Bergforth ein. „Frau Bunn und Herr Klaus haben es aber durch ihre Orts- und Menschenkenntnis hervorragend geschafft, das Vertrauen der Leute zu gewinnen.“ Mathias Klaus nennt einen weiteren wichtigen Aspekt dieser Beratungsarbeit vor Ort: „Vor allem am Anfang war am wichtigsten, den Menschen die Angst vor der Bürokratie der Antragstellung zu nehmen.“

Auch wenn die mobile Beratung der Johanniter-Unfall-Hilfe zum Ende Januar nun eingestellt wird, gibt es dennoch weiterhin Ansprechpartner in Sachen Fluthilfe. „Wir ziehen uns zwar aus den Regionen zurück, haben aber in der Projektzentrale in Leipzig Außendienstmitarbeiter, die dann nach Bedarf auch in die Orte fahren“, so Bergforth.

Antragsschluss bei den Johannitern war am 1. November, bei der Investitionsbank Ende Juni 2015. Zum Teil seien Anträge noch in Bearbeitung. „Was uns erstaunt hat, ist, dass es auch in der zweiten Jahreshälfte 2015 immer noch von der Flut Betroffene gab, die keine Hilfe in Anspruch genommen haben“, sagt Katalin Schulze vom altmärkischen Regionalvorstand der Johanniter-Unfall-Hilfe. Und das nicht einmal aus Unkenntnis der Hilfsangebote heraus, sondern manchmal einfach, „weil sie dafür keine Kraft hatten“, schätzt Markus Bergforth ein und ergänzt: „Viele Anträge seien kurz vor Toresschluss gestellt worden, „auch da ist es uns noch gelungen, die Leute durch das Verfahren zu leiten, was sie sonst allein überfordert hätte“.

Der Hilfe bei zukünftigen Ereignissen dieser Art stehe aus Sicht von Bergforth vor allem ein Problem länder­übergreifend im Weg: „Die unterschiedlichen Fördermittelrichtlinien. Das muss geändert werden, da ist eine bundes- weit gleichlautende Regelung nötig.“

Mehr Informationen über die Johanniter in der Altmark findet man auf www.johanniter.de/altmark