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Arbeitsamt Bundesgartenschau als Jobmotor

Die Stendaler Arbeitsagentur hat ihren Jahresbericht 2015 vorgelegt.

Von Volker Langner 15.01.2016, 16:11

Stendal l Die Bundesgartenschau in Havelberg und weiteren vier Standorten in der Havelregion erwies sich als Anziehungspunkt – auch wenn die Besucherzahlen unter den Erwartungen blieben –, aber auch als Jobmotor. So die Einschätzung der Agentur für Arbeit Stendal in ihrem Jahresbericht für das vergangene Jahr.

Über 100 arbeitslose Männer und Frauen fanden mit Hilfe der Agentur bei der Bundesgartenschau eine Beschäftigung. Jeder Fünfte von ihnen steht auch danach in einem Beschäftigungsverhältnis. Weitere 100 Menschen konnten im Rahmen von Arbeitsgelegenheiten vor und während der Blumenschau beschäftigt und so wieder an den Arbeitsmarkt herangeführt werden.

Die Bundesgartenschau hat damit ihren Anteil an der gesunkenen Arbeitslosenquote. Sie lag im Vorjahr in jeden Monat unter der Quote des Vergleichsmonats 2014. Hatte die Arbeitslosenquote 2014 im Jahresdurchschnitt bei 11,1 Prozent gelegen, so ging sie 2015 auf 10,5 Prozent zurück. Das ist der niedrigste Wert seit 1991. Doch zurück zum Vorjahr. Im Jahresdurchschnitt waren 11 119 Männer und Frauen von Arbeitslosigkeit betroffen und damit 838 Personen weniger als 2014.

„Das vorhandene Arbeitskräftepotenzial für die Anforderungen der Arbeitgeber in unserer Region zu qualifizieren oder durch geeignete Fördermöglichkeiten den Eintritt in den Arbeitsmarkt zu ermöglichen, war in 2015 unsere Kernaufgabe“, erklärt Olaf Lange. Der Geschäftsführer Operativ der Stendaler Arbeitsagentur sagt weiter: „Vor besondere Herausforderungen im zweiten Halbjahr hat uns die Zuwanderung ausländischer Personen gestellt. Hier konnten wir durch die Bereitstellung von zusätzlichen Sprachkursen ab November einen ersten Schritt zur Integration beitragen. Zudem haben wir bereits in den Gemeinschaftsunterkünften die Kompetenzen der Geflüchteten aufgenommen. Klar ist aber, dass es in der Mehrzahl keine schnellen Integrationserfolge geben wird, sondern die Integration der geflüchteten Männer und Frauen nur durch die Zusammenarbeit vieler Netzwerkpartner gelingen wird.“

Die Einführung des Mindestlohnes hat aus der Sicht der Arbeitsagentur zu keinen negativen Auswirkungen bei der Arbeitslosenquote geführt. Vielmehr sei die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten gestiegen, heißt es im Jahresbericht mit Verweis auf die Statistik und ein Beispiel: Im Juni 2015 waren 63 506 Personen sozialversicherungspflichtig beschäftigt; im Juni 2014 hatte die Zahl bei 62 999 gelegen.

Dagegen ist die Zahl der Minijobber gesunken. Waren beispielsweise im Jobcenter Stendal im August 2013 noch 2080 Personen in einem Minijob beschäftigt, sank ihre Zahl zwölf Monate später auf 1905 und lag im August 2015 bei 1526. Dieser Personenkreis war jedoch schon während des Minijobs als arbeitslos erfasst.

Besonders junge Menschen fanden nach Angaben der Arbeitsagentur 2015 in der Regel schnell wieder eine neue Beschäftigung. Durchschnittlich waren 769 junge Menschen ohne Beschäftigung, 166 junge Erwachsene weniger als noch ein Jahr zuvor. Bei den älteren Arbeitnehmern bietet sich ein anderes Bild. Zwar waren in der Altersgruppe der über 50-Jährigen im Vorjahr 4291 Menschen arbeitslos und damit 241 weniger als 2014, doch ist dies auch der demographischen Entwicklung geschuldet. Denn die Arbeitslosenquote in dieser Gruppe stieg von 37,9 Prozent 2014 auf 38,6 Prozent im Jahr 2015.

Der Jahresbericht der Arbeitsagentur endet mit einem Ausblick auf dieses Jahr. „Viele Betriebe wollen auch in diesem Jahr als Reaktion auf die demographische Entwicklung neues Personal einstellen“, blickt Lange voraus. Um den Bedarf an Fach- und Arbeitskräften zu decken, ist es von besonderer Bedeutung, auch für Langzeitarbeitslose, Schwerbehinderte, Ältere und Geflüchtete weitere Chancen am Arbeitsmarkt zu erschließen. Zudem, so Lange, sei es ein großes Anliegen, die Jugendarbeitslosigkeit weiter zu senken.

Letztlich erklärt er aber auch: „Prognosen zur Entwicklung der Arbeitslosigkeit gestalten sich derzeit eher schwierig, da noch nicht genau abzuschätzen ist, wie viele von den geflüchteten Personen in unserer Region bleiben und integriert werden können.“