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Bauarbeiten laufen Neues Leben für alte Post

Das alte Stendaler Postgebäude an der Hallstraße/Ecke Poststraße wird derzeit entkernt und mit neuen Decken versehen.

Von Donald Lyko 12.02.2016, 02:00

Stendal l Seit im Sommer 1999 das Postgebäude geschlossen wurde, gab es mehrere Ideen für die künftige Nutzung. Ein Hotel war im Gespräch, ein Supermarkt, ein Seniorenheim und auch Studentenwohnungen. Im Laufe der Zeit wechselten die Besitzer. Der jetzige macht nun Nägel mit Köpfen, wie seit Wochen unschwer zu sehen ist. Das Gebäude ist eingerüstet, ein Kran schwebt über dem rund 140 Jahre alten Gebäude. Im Haus sind Bauarbeiter derzeit dabei, Mauern herauszureißen, den Baugrund zu sichern und neue Decken einzuziehen. Noch läuft das Entkernen des Hauses, das unter Denkmalschutz steht.

In der alten Post sollen nach jetziger Planung 17 Wohnungen entstehen, eine Genehmigung gibt es für 18 Wohnungen. Denn aus zwei kleineren Wohnungen wird gleich beim Ausbau eine größere gemacht für eine Familie mit mehreren Kindern. Sollte die Familie einmal ausziehen oder nach Auszug der Kinder weniger Wohnraum benötigen, könne aus der großen Wohnung wieder zwei kleine gemacht werden, erklärte der Investor, der namentlich nicht genannt werden möchte, im Volksstimme-Gespräch.

Auch für andere Wohnungen soll es diese Möglichkeit geben. Die Wohnungen auf drei Etagen haben Größen zwischen 51 und 98 Quadratmeter.

Der Hauseingang wird wie bisher zur Hallstraße sein, wegen des Denkmalschutzes bleibt die Treppe. Von der Hofseite wird es einen Eingang geben, der von Rollstuhlfahrern genutzt werden kann. Im Gebäude gibt es einen Fahrstuhl. „Es wird ein sehr hochwertiger Ausbau“, sagte der Bauherr und nannte als Beispiel Fußbodenheizungen in allen Wohnungen sowie hochwertige Fliesen oder Designbelag. Der Energiestandard sei für ein Einzeldenkmal sehr hoch.

Vom alten Postgebäude „bleibt das Äußere zu hundert Prozent stehen“, erklärte der Investor. Er nutzt das Wort „altmodern“, wenn er die Gestaltung beschreibt, und meint damit unter anderem, dass die Außenbeleuchtung früheren Laternen nachempfunden sein wird, allerdings mit Leuchten statt Kerzen. Zur Hofseite sollen „relativ große“ Balkone angebracht werden. Der Hof wird mit zwölf Stellflächen, Sitzecke und Spielareal für Kinder gestaltet. „Es soll keine Betonwüste werden“, so der Bauherr.

Gebaut wird in zwei Abschnitten: erst der Trakt an der Hallstraße, dann der an der Poststraße. Nach jetziger Planung sollen die Entkernung, der Einbau der neuen Decken und die Sicherung des Baugrundes – besonders an der Poststraße ist der Boden sehr morastig – im April abgeschlossen sein. Wegen der Statik, der Stabilität, könne immer „nur punktuell“, also Schritt für Schritt gearbeitet werden, sagte der Bauherr. Darum – und weil ein Wintereinbruch noch einmal für eine Unterbrechung sorgen könnte – lasse sich ein konkreter Termin für die Fertigstellung nicht nennen. Plan ist aber, im Herbst oder Winter die ersten Wohnungen zu vermieten.

Mehrere Interessenten haben sich schon gemeldet. Der Bauherr möchte für das historische Objekt noch eine Internetseite erstellen, die Interessantes zur Geschichte des Hauses erzählt sowie die aktuellen Bauarbeiten dokumentiert.

Die Hansestadt Stendal unterstützt die Sanierung des alten Postgebäudes aus dem Förderprogramm Städtebaulicher Denkmalschutz „Altstadtkern“ mit rund 200 000 Euro für Sicherungsarbeiten, konkret die Herstellung der Standsicherheit inklusive Dach. Für Instandsetzungsarbeiten an der Hülle (Erneuerung Fenster, Außentüren und Fassadensanie­rung) gibt es rund 84 000 Euro.

Das früher zur Post gehörende Gelände, auf dem ein Parkplatz entstehen soll, gehört nicht zu diesem aktuellen Bauvorhaben.