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Plattenbauten Stendal-Süd frühestens 2017 unterm Hammer

Die seit 2014 weitgehend verwaisten Wohnblocks in Stendal-Süd werden nach Angaben des Amtgerichts frühestens 2017 versteigert.

Von Bernd-Volker Brahms 24.02.2016, 00:01

Stendal l Auch wenn es gelegentlich Gerüchte um Verkäufe der verbliebenen Plattenbauten in Stendal Süd gibt, wird so schnell keine Bewegung in die Besitzverhältnisse der Immoblien kommen. Einen neuen Zwangsversteigerungstermin für die Häuser mit 434 Wohnungen wird es nicht vor Anfang 2017 geben, sagte Gerichtssprecher Michael Steenbuck gestern auf Nachfrage.

Der letzte Versteigerungstermin im Oktober 2014 war geplatzt, weil nicht alle Verfahrensbeteiligten rechtzeitig eingeladen worden waren. Eigentümer befinden sich in der Türkei. Gleichzeitig war im Oktober 2014 aufgefallen, dass das Wertgutachten aus dem Jahre 2010 völlig veraltet war. Zwischenzeitlich waren im Verlauf des Jahres 2014 fast alle Mieter aus den Wohnungen ausgezogen.

Mittlerweile hat das Amtsgericht Stendal ein neues Wertgutachten für die Komplexe an der Hanseallee sowie der Bremer Straße erstellen lassen. Hierbei stellt sich wiederum das Problem, dass die Verfahrensbeteiligten, die zum Teil im Ausland leben, informiert werden müssen.

Nach Gerichtsangaben wurden Rechtsanwälte „neu beigetretener Beteiligter (GmbH mit türkischem Namen“ angeschrieben. Diese bestätigten den Empfang – trotz wiederholter Aufforderung – jedoch nicht. Es soll nun eine förmliche Zustellung mit der Post erfolgen, erklärte Steenbuck. Über einen Kniff könne das Verfahren damit rechtssicher gemacht und letztendlich auch ein Versteigerungstermin festgelegt werden.

Da die Zustellungen des Termins wiederum rechtssicher an die Erben des verstorbenen Miteigentümers in der Türkei verschickt werden müssen, werde es einen Vorlauf von rund einem Jahr geben, erläuterte Steenbuck.

Das Zwangsversteigerungsverfahren – nicht das erste in Sachen Süd – wurde 2014 von vier Gläubigern gleichzeitig angestrengt. Die Gläubiger sind: die Delta Lloyd Versicherung, das Finanzamt Roßlau, die Stadt Stendal sowie der Landkreis Stendal. Das bis dato letzte Zwangsversteigerungsverfahren hatte es 2011 gegeben, bei dem sich aber kein Bieter fand. 2009 hatte die türkisch-aserbaidschanische Firma ME Real Estate den Komplex mit sechs Wohnblöcken erworben, allerdings wohl nie die volle Summe von 2,8 Millionen Euro gezahlt.

Die Raks AG, die als Vermieter aufgetreten war, ist nie als Eigentümerin im Grundbuch eingetragen gewesen, bestätigte Gerichtssprecher Steenbuck. Wegen unbezahlter Rechnungen der Raks AG bei den Stadtwerken, zogen 2014 die meisten Mieter in Süd aus.