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Feuerwehr Ausbildung in marodem Gebäude

Die Feuerwehrtechnische Zentrale des Landkreises Stendal ist in marodem Zustand. Dach und Fenster sind seit Langem undicht.

Von Nora Knappe 27.02.2016, 00:01

Stendal/Arneburg l Auch wenn der Rundgang durch die zweite und dritte Etage eher im Zeitraffer erfolgte – eines wurde dabei ohne Zweifel deutlich: der marode Zustand der Feuerwehrtechnischen Zentrale (FTZ), die sich wie ein querliegender Monolith aus seiner schutthaldenartigen Umgebung auf dem einstigen KKW-Gelände bei Arneburg erhebt. Der Kreisausschuss für Bau, Verkehr und digitale Infrastruktur hatte seine Sitzung am Donnerstagabend hier abgehalten, um sich ein Bild vom Gebäude und den Arbeitsbedingungen zu machen.

Für den Ausschussvorsitzenden Thomas Staudt (CDU) waren die Zustände nicht neu, er wollte aber gern, dass auch die anderen Ausschussmitglieder einmal einen Eindruck davon bekommen. „Die Örtlichkeiten schreien doch nach der ein oder anderen Maßnahme“, sagte er am Ende des Rundgangs.

FTZ-Leiter Ronald Schenk führte die Mitglieder durch Arbeits- und Übungsräume, durch Unterkünfte und Materiallager, zeigte und erklärte im Schnelldurchlauf die Trainingsstrecke für Atemschutzgeräteträger wie auch die Schlauchreinigungs- und -trocknungsanlage. Und wies beim Gang durch das einstige Betriebssicherheitsgebäude der Kernkraftwerk-Baustelle wie nebenbei auf deutlich sichtbare Wasserschäden an den Decken und die Sanierungsbedürftigkeit der Fenster, denen man ihre Zugigkeit und Undichtheit schon von Weitem ansieht.

„Naja, wir sind keine Luxusherberge, sondern es geht hier um Arbeitszwecke“, sagte Schenk der Volksstimme am Rande, „aber die Fenster sind schon seit den 90er Jahren ein Problem, und der Bauausschuss soll jetzt mal Druck machen.“ In der FTZ, in der sieben Mitarbeiter beschäftigt sind, werden Fahrzeuge und Tragkraftspritzen der Feuerwehren aus dem gesamten Landkreis Stendal repariert, Schläuche gereinigt und getrocknet, und es gibt einen Pumpenprüfstand. Außerdem erfolgt hier die Ausbildung von Atemschutzgeräteträgern und die Wartung dieser Geräte. Im Katastrophenfall werden hier außerdem die Einsatzkräfte untergebracht – zuletzt beim Hochwasser 2013.

Der Kreisverwaltung ist die Dringlichkeit der Reparatur, insbesondere des undichten Dachs der FTZ, bewusst. Und vorgesehen ist sie auch: „Die Notwendigkeit der Sanierung ist gegeben. Reparaturen werden zeitnah erledigt, um die Arbeiten im FTZ nicht zu behindern“, hieß es dazu gestern von der Pressestelle des Landkreises.

Im Kreishaushalt seien dafür jedoch keine Mittel vorgesehen. Nach Information von Ausschussvorsitzendem Thomas Staudt könnte jedoch Geld aus dem Förderprogramm Stark  V kommen. Da sei „der Landkreis Stendal einer der wenigen Landkreise in Sachsen-Anhalt, die Mittel bekommen“, wie Dezernent Denis Gruber (SPD) in der Ausschusssitzung mitteilte. Insgesamt handele es sich um 4,1 Millionen Euro – wie genau die verteilt werden, werde derzeit ausgearbeitet, der Kreistag müsse dann am 28. April darüber beschließen.

Mit den Bauarbeiten an der FTZ könne – sofern dann Geld vorhanden ist und gemäß den Vergaberichtlinien – „frühestens im IV. Quartal 2016 angefangen werden“, so die Auskunft der Pressestelle auf Volksstimme-Nachfrage.