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Wahlkampf der AfD Nachhilfeabend zur Ausstattung der Bundeswehr

Der Stendaler Kreisverband der AfD hatte sich den Ex-Oberst der Bundeswehr Georg Pazderski nach Tangermünde eingeladen.

Von Bernd-Volker Brahms 27.02.2016, 15:36

Tangermünde l Der Kreisverband der Alternative für Deutschland (AfD) hatte am Donnerstagabend das Bundesvorstandsmitglied Georg Pazderski zu Gast. Der ehemalige Oberst der Bundeswehr kam nach Tangermünde, wo sich am Donnerstagabend rund 100 Interessierte auf dem Fahrgastschiff „Präsident“ trafen.

Bevor es losging, wurden die Teilnehmer der AfD-Veranstaltung von Demonstranten mit Transparenten empfangen. „Wir wollen ein Zeichen gegen die intolerante Politik der Partei setzen“, sagte Veranstalter Christian Neumann aus Tangermünde, der rund 25 Leute mobilisieren konnte. Sie hielten sich auf Abstand, und es kam zu keiner Konfrontation.

Er wolle „auf den infantilen Haufen draußen nicht weiter eingehen“, sagte AfD-Direktkandidat Ulrich Siegmund bei der Begrüßung. Zuvor hatte der Kreisvorsitzende Dietrich Gehlhar das Publikum bereits auf den Abend eingestimmt. „Die Veränderungen in Deutschland sind massiv und etwas dagegen zu tun ist Bürgerpflicht.“ Gehlhar vergaß nicht zu erwähnen, dass das Schiff im Tangermünder Hafen als Ausrichtungsort nicht erste Wahl gewesen sei, sondern, dass mehrere Gastronomen im Landkreis ihm abgesagt hätten mit dem Hinweis: „Wir können es uns nicht mit den anderen Parteien verscherzen.“

Bei der Überleitung zum Direktkandidaten Siegmund fiel dem Vorsitzenden Gehlhar dessen Nachname erst auf Zuruf ein, was einen der weniger Lacher an diesem Abend produzierte. Ansonsten gab es auf der Veranstaltung eher schwere Kost. Ex-Bundeswehr-Oberst Georg Pazderski, der unter Bernd Lucke als Bundesgeschäftsführer der AfD geschasst worden war und seit kurzem Vorsitzender des Berliner Landesverbandes ist, spannte einen großen Bogen von der Sicherheitspolitik im Allgemeinen hin zur – aus seiner Sicht – völlig unzureichend ausgerüsteten Bundeswehr. Mehr als eine Stunde lang gab es nur zum Aspekt Bundeswehr detaillierte Zahlen: zur Truppenstärke und zu Panzerbestellungen und zur mangelnden Einsatzfähigkeit der Streitkräfte, die mit ihren derzeit 17 Auslandseinsätzen überfordert seien. Der Kreisvorsitzende Gehlhar kommentierte den Vortrag mit den Worten: „Wer Frau von der Leyen zur Verteidigungsministerin macht, kann Schlimmeres nicht anrichten.“ Pazderski resümiert, dass Deutschland kaum in der Lage sei, sich gegen Gefahren zu verteidigen.

Der Tangermünder Ulrich Siegmund möchte die AfD nicht als Ein-Themen-Partei, also die Fokussierung auf die Asylpolitik verstanden wissen. „Das Fundament der Gesellschaft liegt in der Familienpolitik“, sagte er. Auf Nachfrage eines Teilnehmers will er sich im Landtag gegen eine Rasseliste für verbotene Hunde einsetzen.

Am Ende der Veranstaltung meldete sich der Organisator der „Bürgerbewegung Altmark“ zu Wort und wies auf die nächste Demo in Tangerhütte hin. Im Übrigen hat die AfD im Kreis derzeit 24 Mitglieder, am Ausgang gab es Beitrittsformulare, Spenden wurden in einer Box gesammelt.