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Altmark-Ensemble Stendaler proben für Landes-Chorfest

Das Altmark-Ensemble Stendal hat in diesem Jahr einiges Besondere vor, unter anderem macht es beim Landes-Chorfest mit.

Von Nora Knappe 02.03.2016, 00:01

Stendal l Für das Altmark-Ensemble Stendal wird der Mai dieses Jahres ein Monat, der den Mitgliedern sicher noch lange in Erinnerung bleiben wird. Zwei besondere Ereignisse stehen dem 42-köpfigen Chor samt seinen sechs Instrumentalisten bevor: die Teilnahme beim Landes-Chorfest Sachsen-Anhalt in Naumburg und ein gemeinsames Konzert mit Biber Herrmann, einem Folk- und Blues-Musiker, in Stendal. Welches von beiden das größere Ereignis für das Stendaler Ensemble ist, lässt sich nicht mit Bestimmtheit sagen. Die Vorbereitungen und Proben für beide aber sind in vollem Gange.

Beim Landes-Chorfest, bei dem am 21. und 22. Mai zahlreiche Chöre aus Sachsen-Anhalt in Naumburg zusammentreffen, ist das Altmark-Ensemble mit einer Handvoll Titeln im Rahmenprogramm, also außerhalb der Bewertung, vorgesehen. „Es ist toll, dabei zu sein“, sagt Gabriele Stieding, Vorstandsvorsitzende des Altmark-Ensembles und zählt geplante Titel auf wie „Die Gedanken sind frei“, das Friedenslied „Aufsteh‘n, aufeinander zugeh‘n“ oder den amüsanten „Handy-Song“.

Aber natürlich sind die Stendaler nicht nur dabei, um selbst eine Kostprobe ihres Könnens zu geben, sondern auch um anderen zu lauschen. „Man lernt andere Chöre kennen und bekommt einen Einblick, wie sich die Chorszene entwickelt.“ Es sei zudem eine Möglichkeit, sich selbst zu verorten, sich im Vergleich mit anderen einzuschätzen. Und sich inspirieren zu lassen für das eigene Repertoire. Ganz abgesehen davon, dass „Naumburg ja eine wunderschöne Stadt“ ist, schwärmt Stieding.

Die Teilnahme wird sicher nicht ganz unanstrengend und bedeutet auch Aufwand. Doch viel Zeit, darüber groß nachzudenken, haben die Ensemble-Mitglieder sowieso nicht. Denn zwei Wochen zuvor, am 7. Mai, treten sie im Rahmen von Biber Herrmanns „Grounded Tour“ gemeinsam mit dem Folk- und Blues-Musiker, der mit Stimme und Gitarre gleichermaßen virtuos umgeht, im Musikforum Katharinenkirche auf.

„Da kommen dann ganz unterschiedliche Musikstile zusammen, und für uns wird es auf alle Fälle eine sehr interessante Erfahrung“, blickt Vereinsvorsitzende Gabriele Stieding schon mit wachsender Vorfreude voraus. Gelegenheit, gemeinsam zu proben, wird es kaum geben, aber das ist dann eben Teil des Experiments. „Und für uns ist es eine Chance, damit vielleicht auch Publikum anzusprechen, das sonst nicht in unsere Konzerte kommt. Auf jeden Fall ist es mal was anderes.“

Offen für Neues, mit Lust am Ausprobieren – das zeichne das Altmark-Ensemble aus, sagt Stieding. Und meint damit nicht nur das Bemühen um Abwechslung und Frischheit im Repertoire. Vor allem nämlich wollen die Altmark-Ensemble-Mitglieder ihre Offenheit auch stets nach außen zeigen und leben. Deswegen hat sich der Chor nicht nur auf der altmärkischen Helferplattform „Help to“ im Internet registriert, sondern Gabriele Stieding hat sich jetzt auch mit dem Integrationskoordinator des Landkreises Stendal verabredet, um mit ihm auszuloten, ob und wie man mit den hier ankommenden Geflüchteten zusammenkommen könnte.

„Wir sind offen für Sänger und Instrumentalisten aus anderen Ländern“, sagt Gabriele Stieding, „die Sprache der Musik ist nun mal international.“ Und selbst wenn man im Deutschen noch nicht so versiert ist, könne man über das Singen schnell einen Zugang zur Sprache bekommen. Sänger und Instrumentalisten mit ausländischen Wurzeln habe es in den letzten 20 Jahren im Altmark-Ensemble immer gegeben, ob Russland-Deutscher, Bulgarin oder Ungar.

Diese leicht international angehauchte Mischung würde das Ensemble „gern verstärken“, sagt Stieding, „auch weil uns bewusst ist, dass Musik und Singen in anderen Ländern oft einen ganz anderen Stellenwert hat als hierzulande“. Und meint damit eine höhere Wertschätzung von Musiktradition im Alltag der Menschen.

Dass das eigene sängerische Wirken anerkennend wahrgenommen wird, erfahren die Frauen und Männer des Altmark-Ensembles nicht nur bei ihren stets gut besuchten Auftritten. Auch von ihrem Chorleiter Sebastian Weidenhagen erfahren sie diese Wertschätzung. „Er kutscht für uns jeden Montag aus Halle hierher nach Stendal, um zu proben. Das ist ein besonderes Engagement, das uns zeigt, dass er hinter dem steht, was wir tun“, sagt Gabriele Stieding und fügt im Namen des Altmark-Ensembles dankbar hinzu: „Wir sind stolz, dass er uns die Treue hält.“