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Freisprechung Nieder: "Sie werden hier gebraucht"

38 Junggesellen aus elf Gewerken erhielten am Mittwoch in Stendal ihre Gesellenbriefe.

Von Antonius Wollmann 03.03.2016, 00:01

Stendal l Das Ende ihrer Ausbildung als Chance für einen Neuanfang zu begreifen, war die Botschaft, die Kreishandwerksmeister Norbert Nieder anlässlich ihrer Freisprechung am Mittwoch in der Stendaler Katharinenkirche an die 38 Junggesellen des Landkreises richtete. „Bilden Sie sich weiter, hören Sie nicht auf zu lernen. Machen Sie am besten Ihren Meister“, sagte er in seiner Begrüßungsrede.

Gleichzeitig appellierte er an die frisch gebackenen Gesellen, der Region nicht den Rücken zu kehren: „Sie werden hier gebraucht, es gibt zu wenig Fachkräfte in unserer Gegend. Und glauben Sie mir: Es zahlt sich aus zu bleiben.“

Insgesamt waren 48 Lehrlinge in elf Gewerken zu den Abschluss- und Gesellenprüfungen angetreten. Zehn Lehrlinge waren an der finalen Hürde gescheitert. „Die Quote ist in Ordnung, das Niveau war im Ganzen gut. Aber früher hatten wir mehr Lehrlinge“, sagte Hagen Mauer, Präsident der Handwerkskammer Magdeburg und Mitglied in den Prüfungskommissionen.

In seiner Rede knüpfte Hagen Mauer an die Worte Norbert Nieders an: „Der Meistertitel ist ein Gütesiegel, das Ihnen viele Türen öffnen wird.“ Er könne die jungen Handwerker deshalb nur ermutigen, diesen Schritt zu gehen, davor jedoch viel Berufserfahrung zu sammeln.

Besonders in Hinblick auf den demografischen Wandel könne es sich auszahlen, die Mühen auf sich zu nehmen und die nächste berufliche Stufe zu erklimmen: „Ein Drittel der Meister in Sachsen-Anhalt ist älter als 55 Jahre. Es bieten sich also in absehbarer Zeit Möglichkeiten, Betriebe zu übernehmen. Das geht aber nur, wenn Sie den Meisterbrief in der Hand halten.“ Die Nachfolger für die scheidenden Meister würden schon jetzt dringend gesucht.

Das beliebteste Gewerk im Landkreis Stendal war in diesem Jahr das Elektrohandwerk mit 13 Freisprechungen. Dahinter folgten die Kraftfahrzeugmechtroniker mit elf Junggesellen. Nachwuchssorgen plagen hingegen die Maurer, Straßenbauer, Objektbeschichter, die Nutzfahrzeugtechniker, Tischler und Bäcker. In diesen Berufen wurde am Mittwoch jeweils nur ein Gesellenbrief überreicht.