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Storchrückkehr Montag bekommt Adebar sein Nest

Dass ein Storchenpaar von der „Obdachlosigkeit“ bedroht scheint, ist Stadtgespräch in Tangermünde.

Von Rudi-Michael Wienecke 09.03.2016, 17:06

Tangermünde l Der Storch ist schon da, aber das Nest noch immer nicht, macht sich der Tangermünder Joachim Nethe Sorgen. Seit Jahrzehnten brütet Adebar auf dem Dach des historischen Rathauses in der Kaiserstadt. Im September des vergangenen Jahres drohte das Nest abzustürzen, die Kameraden der freiwilligen Feuerwehr mussten es entfernen. Die Verantwortlichen versprachen Ersatz, bis heute warten die Tangermünder aber auf eine neue Nisthilfe.

Nun wartet auch der Storch. Seit Montag ist er wieder in der Stadt und vermisst sein trautes Heim. Das Bild vom traurig nach unten schauenden Vogel auf dem Schornstein, aufgenommen von Regine Schönberg aus dem gegenüberliegenden Tourismusbüro, zog über Facebook seine Runden. Nun haben die Tangermünder Angst, dass der Vogel ihrer Stadt endgültig den Rücken kehren könnte.

Diese Angst sei unbegründet, beruhigt Gerd Flechner von der Unteren Naturschutzbehörde des Landkreises. Am kommenden Montag wird auf dem Tangermünder Rathaus-Schornstein eine neue Nisthilfe installiert. Der Fachmann ist sich sicher, dass es dann noch nicht zu spät ist. „Wir hatten es schon erlebt, dass die Hebebühne gerade wieder eingefahren wurde, da stand der Storch schon auf seinem neuen Nest“, so Flechner.

Auch der Freilandornithologe Wolfgang Lippert gibt Entwarnung. Solange die Nisthilfe noch im März installiert wird, ist dies für eine erfolgreiche Brut nicht zu spät. Selbst wenn sich der Vogel an den Baumaßnahmen stört und sich ein neues Plätzchen sucht, steht schon der nächste in der Warteschlange. Brutplätze dieser Art sind bei Störchen sehr begehrt, da selten.

Lippert vermutet, dass es sich bei dem in Tangermünde angekommenen Storch um einen sogenannten Westzieher aus Spanien handelt. Deren Wege sind kürzer, so dass sie ihre Brutgebiete vier Wochen vor den Ostziehern erreichen. Die Brutplatzbindung und damit der Nestbau beginnt erst dann, wenn sich beide Partner gefunden haben.

Dass die Störche aus Tangermünde und Umgebung in den kommenden Monaten genügend Nahrung finden, dafür sorgen seit gestern die Mitglieder des Nabu. Sie stellen wieder Krötenzäune auf, damit die Lurche nicht dem Straßenverkehr zum Opfer fallen.

Übrigens ist die Legende, der Storch bringe die Kinder, vielleicht doch nicht so aus der Luft gegriffen. Erinnert sei daran, das in der storchenreichen Stadt Tangermünde mittlerweile 26 Kindertagesstätten-Plätze fehlen und die Kommune mit einem Neubau liebäugelt.