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Schafsriss Wolf schlägt erneut zu

Der Wolf hat am Wochenende bei Schäfer Roloff in Sandbeiendorf bei Tangerhütte (Altmark) erneut zugeschlagen.

Von Rudi-Michael Wienecke 03.04.2016, 16:01

Sandbeiendorf l Genau 14 Tage, nachdem der Wolf in einer Herde des Sandbeiendorfer Schäfers Joachim Roloff 18 tote hochtragende Muttertiere hinterließ, wütete er erneut. Die traurige Bilanz seines Angriffes in der Nacht zum Sonntag: drei tote hochtragende Muttern, eine schwerverletzte und ein toter Ziegenbock, Maskottchen des Betriebes. Wieder versagten sämtliche von Naturschutzverbänden und Behörden empfohlene Schutzmaßnahmen. Stromführende Netze, ein Breitband in 1,50 Meter Höhe und Flatterbänder schützten die Herde, die auch in diesem Falle nur wenige hundert Meter vom Dorf entfernt weidete, nicht.

Zwei der aktuell fünf Herden des Schäfers werden seit der Attacke vor 14 Tagen von Herdenschutzhunden bewacht. Ob sich Isegrim auf Dauer davon beeindrucken lässt, steht in den Sternen. Für einen Komplettschutz seiner Herden durch Hunde bräuchte Roloff acht zusätzliche Tiere. Derzeit werden für einen ausgebildeten Herdenschutzhund inklusive Mehrwertsteuer 4760 Euro verlangt. In Summe müsste der Sandbeiendorfer also rund 38.000 Euro in die Hand nehmen. „Das ist für mich unmöglich“, so der Schäfer.

Das Vertrauen in die Versprechungen von Politik und Naturschutzverbänden hat er verloren. Der Wolf sei außer Kontrolle geraten, er strafe die einschlägigen Abhandlungen über seine Lebensweise und sein Beuteverhalten selber Lügen. „Ich fühle mich mittlerweile als Futterlieferant für diese weltfremden Wolfsspinner“, schimpft Roloff. Auch die Mutterkuh- und Pferdehalter der Region werden unruhig. Selbst einige Hundehalter meiden nun während ihrer täglichen Gassi-Touren die Nähe des Waldes.