1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Stendal
  6. >
  7. Finanzierung ist eine Geduldsprobe

Zwei Jubiläen Finanzierung ist eine Geduldsprobe

Stendal hat einen Projektantrag über 2,3 Millionen Euro für einen Anbau am Winckelmann-Museum gestellt.

Von Bernd-Volker Brahms 08.04.2016, 01:01

Stendal l Im kommenden Jahr beginnt bei der Winckelmann-Gesellschaft ein zwei Jahre andauernder Jubiläumsmarathon. Es werden die Geburts- und Sterbedaten des Altertumsforschers Johann Joachim Winckelmann (1717 - 1768) gefeiert, die nunmehr 300 und 250 Jahre her sind. Ob tatsächlich noch rechtzeitig ein Anbau an das bestehende Museum realisiert werden kann, so wie es die Verantwortlichen seit mehreren Jahren vorbereiten, ist derzeit in der Schwebe. Wenn es gut läuft, soll noch im August Baubeginn sein.

„Uns läuft die Zeit davon“, sagt Max Kunze der Präsident der Winckelmann-Gesellschaft. Ausgearbeitete Pläne liegen längst vor, die Finanzierung gestaltet sich allerdings schwierig, obwohl es sowohl vom Bund als auch vom Land positive Signale für eine finanzielle Unterstützung nicht nur für den Bau des sogenannten Museumsquartiers, sondern auch für eine neue Dauerausstellung sowie Jubiläumsveranstaltungen gibt.

Letztendlich blicken alle auf die Investitionsbank Sachsen-Anhalt. Die Stadt Stendal als Eigentümerin der Gebäude des Winckelmann-Museums hat einen Antrag auf Fördergeld gestellt. „Das Vorhaben wird derzeit aus baufachlicher Sicht geprüft“, teilt Ines Gerasch als Pressesprecherin der Investitionsbank mit. Die Frage, wann mit einer Entscheidung zu rechnen ist, konnte sie nicht beantworten. „Wir rechnen fest mit einer Zusage“, sagt Georg-Wilhelm Westrum, Amtsleiter für Stadtumbau und Sanierung. „Wir sind im Zeitdruck“, sagt auch Westrum. Bis Ende 2017 muss das Gebäude fertig sein, um weitere Fördergelder von Bund und Land für die Ausstellungen erhalten zu können.

Als Gesamtsumme sind für den Museumsbau 2,3 Millionen Euro veranschlagt und bei der Investitionsbank eingereicht worden, wie die Stadt Stendal als Antragsstellerin bestätigt. Die Stadt muss einen Eigenanteil von zehn Prozent leisten. Im Stadtentwicklungsausschuss war Mitte März der Vorschlag befürwortet worden, den Eigenanteil auf 230 000 Euro zu deckeln und nicht pauschal mit zehn Prozent anzugeben. Hiermit soll verhindert werden, dass die Stadt bei Kostensteigerungen automatisch mit einer höheren Summe beteiligt wird.

Der Stadtentwicklungsausschuss hat die Entwurfsplanung für „Sanierung, Umbau und Erweiterung“ des Winckelmann-Museums befürwortet. Das Projekt ist in den kommenden drei Jahren im Investitionsprogramm des städtischen Haushaltes verankert (siehe Info-Kasten). „Um die Zeitschiene einhalten zu können, müssen wir spätestens im August mit dem Bau beginnen“, sagt Amtsleiter Westrum. Zunächst muss der Haushalt von der Kommunalaufsicht geprüft sein, erst dann können Ausschreibungen erfolgen.

Neben den baulichen Veränderungen plant die Winckelmann-Gesellschaft auch Ausstellungen zum Jubiläum. Unter anderem soll die Dauerausstellung völlig neu konzipiert werden. Dafür sind mehr als eine Millionen Euro eingeplant worden. Der Bund ist bereit rund 526 000 Euro beizusteuern und auch das Land stellt „bis zu“ 500 000 Euro zur Verfügung, wie die Pressestellen der Kulturstaatsministerin in Berlin sowie des Kultusministeriums in Magdeburg der Volksstimme auf Anfrage bestätigten.

Die Krux bei der Sache: Die Fördermittel sind jeweils an die Bedingung geknüpft, dass das Museum erweitert wird. „Es hängt momentan alles mit allem zusammen“, sagt Professor Kunze, der krankheitsbedingt in den vergangenen Monaten kürzer treten musste. Geschäftsführerin Stephanie-Gerrit Bruer ist nun stärker eingebunden. „Wir können im Moment nur warten“, sagt Bruer.