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Theater-Finanzen Letzter Akt im absurden Theater

Der Oberbürgermeister wollte ein Preisgeld, das das Stendaler Theater bei einem Wettbewerb erhielt, im Haushalt vereinnahmen.

Von Bernd-Volker Brahms 13.04.2016, 01:01

Stendal l Katrin Kunert von den Linken bezeichnete den Vorgang um das Theater-Preisgeld in Höhe von 80 000 Euro am Montagabend im Stadtrat als „Drama in mehreren Akten“. Sie stellte den Antrag, dass das Geld dem Theater zusätzlich zur Verfügung gestellt werden solle. „So ist es vom Preisgeldgeber vorgesehen“, sagte Kunert. Sie habe sich im Hause der Kulturstaatsministerin erkundigt und genau diese Antwort erhalten. Staatsministerin Monika Grütters (CDU) hatte das Stendaler Theater im Dezember als eines von zwölf Theatern in Deutschland ausgezeichnet und ein Preisgeld von 80 000 Euro übergeben. Das TdA möchte drei besondere Projekte in den kommenden zwei Jahren damit umsetzen (die Volksstimme berichtete).

Oberbürgermeister Klaus Schmotz (CDU) wollte das Geld indes nicht so einfach dem Theater frei überlassen. „In der Vereinbarung aus Berlin steht nichts von zusätzlich“, sagte Schmotz im Stadtrat. Mithin sei das Geld als Einnahme des Theaters in den Haushalt eingestellt worden, was gleichzeitig bedeutete, dass sich der Zuschuss der Stadt um die Summe reduziert. „Es gibt die Erwartungshaltung an das Theater, dass bei zusätzlichen Projekten auf der Einnahmeseite eine entsprechende Summe reinkommt“, sagte Schmotz.

„Wenn wir mit dem Theater vernünftig umgehen wollen, dann müssen wir ihnen das Geld auch zur Verfügung stellen“, sagte Katrin Kunert, die mit ihrem Antrag, eine hauchdünne Mehrheit im Stadtrat hinter sich brachte. 16 Stadträte stimmten dafür, dass das Theater die 80 000 Euro zusätzlich erhält, 15 waren dagegen und vier enthielten sich der Stimme.

Nach Rücksprache mit den Kämmerin sagte Schmotz, dass die 80 000 Euro durch zu erwartende Mehreinnahmen bei den Steuern gedeckt werden können. Wie berichtete, hatte der Stadtrat letztlich dem Haushalt der Stadt am Montag mit großer Mehrheit zugestimmt.

Schmotz hatte in der Debatte darauf verwiesen, dass das Theater bei den Personalkosten um 300 000 Euro besser ausgestattet wurde als im Vorjahr. Es stehen 3,23 Millionen Euro zur Verfügung. Außerdem wurden in den Theater-Haushalt auch 320 000 Euro für eine neue Brandmeldeanlage eingestellt. In den vergangenen Jahren hatte es immer wieder Querelen um eine Unterfinanzierung gegeben.

Die Finanzierung des Theaters der Altmark ist über Theaterverträge abgesichert, die zuletzt 2014 unterzeichnet wurden. Demnach gibt das Land jährlich 1,48 Millionen Euro für den Betrieb. Darüber hinaus werden jährlich 79 600 Euro für Investitionen bereit gestellt. Für tarifbedingt steigende Personalkosten kommen 2016 72 100 Euro dazu. 

Der Landkreis Stendal unterstützt das Theater jährlich mit 523 600 Euro. Vom Altmarkkreis Salzwedel kommen 65 000 Euro. Die Stadt sichert jährlich 1,475 Millionen Euro zu, kann – nach einer Vereinbarung mit dem Land – die Zuwendungen der Landkreise auf den eigenen Anteil anrechnen. Dazu kommen in 2016 72 100 Euro für steigende Personalkosten.