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Bürgerpark Eine inspirierende Zeitreise

„Zwischen Vergnügen & Vergessen - Der Bürgerpark von Stendal“ heißt ein am Dienstag vorgestelltes Buch.

Von Donald Lyko 11.05.2016, 03:00

Stendal l Dass die Macher sich für die Präsentation ihres Buches den 10. Mai ausgesucht haben, hat einen historischen Grund: Nachdem der Lederfabrikant Wilhelm Müller der Stadt Stendal ein 70 Morgen großes Grundstück zur Anlage eines Bürgerparkes (für eine kleine Rente auf Lebenszeit) zur Verfügung gestellt hatte, trafen sich am 10. Mai 1895 auf Einladung des Verschönerungsvereins im Hauptschen Restaurant an der Hallstraße (heute Theatercafé) Interessenten und Unterstützer. „Das Interesse damals war riesig“, sagte Autorin Gudrun Baruschka.

121 Jahre später trafen sich Interessenten und Unterstützer eines Buchprojektes direkt im Bürgerpark, um eine Premiere zu feiern. Die Premiere für ein Buch über den Stendaler Bürgerpark, das es so bisher nicht gab und das das Ergebnis einer einjährigen Zusammenarbeit von Gudrun Baruschka, Günther Mittendorf und einigen anderen ist.

Vor einem Jahr hatte sich der Garten- und Landschaftsbaumeister Günther Mittendorf, der regelmäßig Gruppen durch den Bürgerpark führt, mit seiner Idee, diese Führungen, Besonderheiten der Anlage und deren Geschichte mit Publikationen zu begleiten, an Gudrun Baruschka und das Stendal-Magazin gewandt. Daraus wurde nun ein 140-seitiges Buch, herausgegeben von der Stendaler Blixxgroup Crossmedia. Für Text und Redaktion zeichnet Gudrun Baruschka verantwortlich, gestaltet und layoutet hat sie das Buch zusammen mit Stendal-Magazin-Herausgeber Heiko Janowski. Günther Mittendorf war als redaktioneller Mitarbeiter im Team.

Die Arbeit sei phasenweise stressig gewesen, bekannte Janowski, doch jetzt könne er zufrieden sagen: „Ich denke, das Buch ist gut geworden.“ Mit dieser Feststellung begrüßte er die Gäste der Präsentation. Auch Gudrun Baruschka räumte offen ein, dass sie bei Beginn der Recherche nicht gewusst habe, „welche Arbeit dabei auf mich zukommt“. Aber je mehr sie sich in die Materie vertieft hat, habe sie gemerkt, „dass der Bürgerpark den Stendalern noch immer am Herzen liegt“. Sie hofft, dass die Leser im Text spüren, „wie wichtig der Bürgerpark heute noch immer ist“. Sie hofft aber auch, „dass aus dem Erinnern heraus wieder eine Identifizierung und ein Engagieren“ in der heutigen Zeit folge. Gudrun Baruschka: „Ich wünsche mir eine stark inspirierende Wirkung auf die Stadt und ihre Bürger.“

Ein Gedanke, den OB-Stellvertreter Axel Kleefeldt, der am Dienstag erstmals den Bürgerpark besuchte, aufgriff. „Wir sind uns des Erbes unserer Vorväter sehr wohl bewusst“, sagte er und kündigte Aufräum- und Baumpflegearbeiten für dieses Jahr an. Er freue sich über das Buch, weil es mal wieder das Interesse auf einen eher unbekannteren Teil der Stadt richte.

Und das macht „Zwischen Vergnügen & Vergessen – Der Bürgerpark von Stendal“ auf sehr informative und sehr umfangreiche Weise. Zahlreiche Postkarten, Zeitdokumente und Fotografien, einige davon bisher nicht veröffentlicht, begleiten diese Zeitreise, auf der auch ganz persönliche Erinnerungen ihren Platz finden. Die Reise nimmt den Leser unter anderem mit zur Einweihung der Schiller-Bronzebüste im Jahr 1905, zur Eröffnung eines Aussichtsturmes und der Einweihung eines Musikpavillons im Jahr 1924, in die Ausflugsgaststätte Bürgerpark, zu Motorsportveranstaltungen im umbenannten Puschkinpark und zur Freigabe des Wasserturmes im Jahr 1935.

 

Das Buch ist erhältlich in der Tourist-Information sowie im Stendaler Buchhandel (Preis 27,50 Euro).