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Spende Die Neue näht schon fleißig mit

Der Stendaler Theaterförderverein spendiert der Schneiderei eine neue Nähmaschine. Die kann was, was die älteren nicht so gut können.

Von Nora Knappe 16.05.2016, 02:00

Stendal l Gewandmeisterin Kirstin Versümer sitzt an ihrer alten „Veritas“ und näht an einem Stück Stoff; Kollegin Brita Becker bügelt derweil – etwas versteckt zwischen Regal und Kleiderständer – ein Kostüm. Und mitten im Raum, ganz still und abwartend, lenkt sie die Aufmerksamkeit auf sich: die neue Nähmaschine der Theaterschneiderei. Strahlend weiß, mit vollen Garnspulen, noch ohne Kratzer und Gebrauchsspuren.

Was für eine lapidare Nachricht, könnte man denken, aber für die drei Frauen in der Schneiderei – zu ihnen gehört noch Bärbel Wünsch – bedeutet die leise surrende, weiße „Singer“ eine Arbeitserleichterung und vor allem verheißt sie eine exaktere und schönere Ausführung bestimmter Arbeiten.

Zwar hat sie mit ihrer praktikabel-nüchternen Form und dem Plastegehäuse nicht den ästhetischen Charme der älteren Maschinen, aber sie kann vor allem eines besser: „Schnittkanten versäubern“, wie es im Schneidereijargon heißt. „Und sie kann auch schneiden und ist gut für Stricksachen“, erklärt Brita Becker.

Die Maschine war ein Wunsch der Schneiderinnen, den ihnen der Vorstand des Theaterfördervereins entlockt hat. Abseits des normalen Budgets und vor allem wenn dies für die einzelnen Bereiche erschöpft ist, will der Verein mitsamt seiner 109 Mitglieder und dank zahlreicher Spenden bei der Beschaffung benötigter oder gewünschter Dinge helfen. Mal sind es Gegenstände für die Ausstattung oder das Bühnenbild, mal sind es Instrumente oder ein Fotoapparat oder Tischdecken.

„Die genaue Zahl habe ich jetzt nicht im Kopf, aber in diesem Jahr haben wir schon tausende Euro ausgegeben, die Nähmaschine hat rund 300 Euro gekostet“, sagt Schatzmeisterin Gudrun Wilke und blickt auch schon voraus: Am 28. Mai findet die Theaterpreisverleihung statt – die Preisgelder für Schauspiel und Regie wirbt der Verein allein aus Spenden ein.

Für die Schneiderinnen steht jetzt aber erst einmal das „Weiße Rössl“ auf dem Nähplan und als Nächstes das Jugendclub-Musical „Linie 1“. Da kommt natürlich auch die neue Nähmaschine gleich zum Einsatz. Die älteste auf dem großen Schneidertisch stammt übrigens von etwa 1954, dann gibt es noch drei aus den 70ern. „Die sind sehr robust, funktionieren oft sogar zuverlässiger als die neueren“, sagt Kirstin Versümer aus jahrelanger Erfahrung. „Und wenn kleinere Reparaturen nötig sind, erledigen wir das hier selbst.“ Für Anlasser und Motor-Ersatzteile hat man außerdem einen guten Draht zu einem Fachmann in Wittenberge.