Oldtimer werben für die Altmark

Stendal l Eigentlich hätte der Verein Nordwall Classic Garage nach der Premiere im vergangenen Jahr erst 2017 wieder Gastgeber der Sachsen-Anhalt-Motorrad-Classic des ADAC sein sollen. Aber: „Den Leuten hat es bei uns so gut gefallen, dass sie die Oldtimer-Rallye auch dieses Jahr wieder bei uns fahren wollten“, sagte Vereinsvorsitzender Michael Trösken gestern, nachdem er die letzten der 96 Teilnehmer verabschiedete, die – ob im hohen Hamburger Norden oder dem Thüringischen zu Hause – tags zuvor den 150 Kilometer langen Rundkurs durch die nördliche Altmark unter die Räder genommen hatten. Übrigens wieder voll des Lobes für die Altmärker .

Die hatten die Rallye-Fahrer am Sonnabendvormittag auf dem Stendaler Sperlingsberg und auch schon auf der Fahrt vom Schützenplatz – dem Rallye-Quartier – durch die Stadt herzlich begrüßt, warteten an der Strecke, um den „Piloten“ auf ihren historischen Schmuckstücken zuzuwinken, an den Etappenorten mit ihnen zu plaudern und viele Fotos zu schießen.

„Alles top. Die Landschaft, die Leute, die Strecke und natürlich auch das Wetter. Ob wir wiederkommen? Na klar doch“, zog Marcus Kleine aus Artern im Kyffhäuserkreis seine ganz persönliche Bilanz. Sein Vater Heino wird ihn dann wieder begleiten – auf seiner MZ TS 250, Baujahr 1977. Der Junior hingegen mag es noch etwas „older“. Seine EMW R 35 lief 1955 im Eisenacher Motorenwerk (daher EMW) vom Band. Wiedergefunden hatte er die Maschine vor ein paar Jahren im Ruhrpott.

„Das war nur noch ein Schrotthaufen. Eineinhalb Jahre hab ich mit meinem Kumpel dran rumgebastelt, um sie wieder komplett aufzubauen“, erzählte Marcus Kleine am Morgen vor dem Start, nicht ahnend, dass er mit seiner EMW auf den zweiten Platz in der Klasse 5 (Motorräder Baujahr 1946 bis 1955) fahren wird. Auch Bernd Wöhler ist von den Gastgebern und ihrer Heimat begeistert. Und das will was heißen. Der Braunschweiger fährt die ADAC-Oldtimer Rallye seit 1981 in jedem Jahr mit, kann also vergleichen. So freuten ihn am Sonntag zwei Dinge besonders: Die Tatsache, dass der ADAC die 3. Sachsen-Anhalt-Motorrad-Classic wieder in der Altmark durchführen möchte. Michael Trösken und seine Mitstreiter von der Nordwall Classic Garage haben bereits zugesagt, dann zum dritten Mal in Folge Gastgeber zu sein. Wöhlers zweiter Gurnd zur Freude ist der Siegerpokal in der Seitenwagenklasse, den er nach der Tour mit einer BMW R50 aus dem Jahr 1956 mit nach Hause nehmen durfte.

Die besten Altmärker unter den Oldtimer-Rallyefahrern waren in diesem Jahr übrigens Daniel Pierau aus Arendsee, der mit seiner 350er Jawa Baujahr 1958 in der Wertungsklasse 6a auf den zweiten Platz fuhr, und Christian Punzel aus Stendal, der in der Klasse 7 mit seiner BMW R90/6 auf den dritten Platz kam.

Und nicht zuletzt blickt auch Michael Trösken zufrieden auf die drei Tage in Gastgeberrolle zurück. „Wir machen das gern und wir machen es, um unsere Region ein bischen bekannter zu machen. Ich glaube, das hat auch dieses Mal ganz gut geklappt. Unsere Gäste nehmen quasi ein Stück Altmark mit nach Hause.“