1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Stendal
  6. >
  7. Neues Konzept für den Stadtteil Süd

Stadtentwicklung Neues Konzept für den Stadtteil Süd

Die Fraktion Linke-Bündnis 90/Die Grünen möchte, dass wieder Bewegung in den Stendaler Stadtteil Süd kommt.

Von Thomas Pusch 24.05.2016, 11:42

Stendal l In den Stadtrat am kommenden Montag, 30. Mai, bringt die Fraktion Linke-Bündnis 90/Die Grünen den Antrag ein, dass der Stadtrat den Oberbürgermeister damit beauftragt, einen Vorschlag für die weitere Entwicklung des Wohngebietes bis zum 11. Juli vorzulegen. Seit Jahren bestehe Unklarheit über die weitere Entwicklung des Wohngebietes Süd, heißt es in der Begründung. Obwohl noch keine Klärung über die Eigentumsverhältnisse der restlichen Wohnblöcke bestehe, sollte die Stadt sich konzeptionell über die weitere Entwicklung dieses Areals äußern. „Darauf haben unter anderem auch die verbliebenen Einrichtungen und ihre Nutzer einen Anspruch“, meint Fraktionsvorsitzender Joachim Röxe.

In einem Gastbeitrag für die Zeitschrift „Kommunal“ des Städte- und Gemeindebundes hatte Oberbürgermeister Klaus Schmotz (CDU) im vergangenen Jahr die Entwicklung von Süd und mögliche Perspektiven aus seiner Sicht geschildert. Nachdem Stendal in den 80er Jahren mit 50 000 Einwohnern seine höchste Einwohnerzahl erreicht hatte, begann nach der Wende durch die steigende Arbeitslosigkeit die Abwanderung, wovon besonders Süd betroffen war. 2001 betrug der Leerstand fast 50 Prozent. Die Stadt reagierte und per Stadtratsvotum wurde das Ende von Süd beschlossen. „Die beiden dominierenden Wohnungsbauunternehmen in der Stadt waren von Anfang an Partner. Durch Umzüge der verbliebenen Mieter im Stadtteil Süd in das andere große Neubaugebiet, konnten komplett leere Wohngebäude, in massiven Abrissaktionen vom Markt genommen wurden“, wird Schmotz in der Zeitschrift zitiert. Innerhalb weniger Jahre habe so der gesamte Bestand der beiden Großvermieter vom Markt genommen werden können. „Ein Restbestand von rund 500 Plattenwohnungen der in den 1990er Jahren in private Hand gelangte, ist heute noch, mittlerweile unbewohnbar, im Stendaler Süden vorhanden.

Mit häufig wechselnden Eigentümern über die Jahre und sechsstelligen Schulden bei den Versorgungsunternehmen, warten diese Immobilien auf den nächsten Zwangsversteigerungstermin. Der Niedergang ist nicht mehr aufzuhalten, letztlich wird auch hier der Abriss unvermeidbar kommen. Perspektivisch könnte das Areal dann einer Renaturierung zugeführt werden“, nennt Schmotz in „Kommunal“ einen Gedanken. Inzwischen seien jedoch auch andere zukünftige Szenarien denkbar. Die vorhandene Infrastruktur könnte für die Bereitstellung von Eigenheimbauplätzen eine Zukunft bekommen. Die Idee, dort den weltgrößten Solarpark zu installieren – ein Berliner Architekt brachte sie 2003 an – ist aber wohl vom Tisch.