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Landfrauen Heimat ist auch Polterkuchen

Ein Kochbuch von den Landfrauen für die Landfrauen und für die Region stellte am Donnerstagabend der Kreislandfrauenverein Stendal vor.

Von Doreen Schulze 01.10.2016, 01:01

Dahrenstedt l Genau genommen haben sich die Landfrauen der Region mit ihrem Buch „Das Kochbuch Östliche Altmark - Von Kühen, Kirchen und Klapperstörchen“ zum 25-jährigen Bestehen des Kreislandfrauenvereins Stendal selbst ein Geschenk gemacht. Es ist aber auch ein Geschenk an alle, die die altmärkische Küche zu schätzen wissen, und an alle, die die Region lieben. Fast zwei Jahre lang arbeiteten die Landfrauen unterstützt von zahlreichen Mitstreitern an dem Werk, das mehr als ein Kochbuch ist. Sie wählten sorgfältig Rezepte aus, trugen über 350 Bilder aus der Region, aus denen eine Auswahl für das Buch getroffen werden musste, zusammen und sammelten Geschichten und Anekdoten, die vom Leben in der Altmark berichten oder auf das Brauchtum eingehen.

Mit stolz präsentierte das achtköpfige Team am Donnerstag auf dem Kunsthof Dahrenstedt das von einem Verlag aus dem Wendland herausgegebene Buch. „Ich bin überrascht, wie viele Gäste gekommen sind“, sagte Sibylle Klug, Vorsitzende des Kreislandfrauenvereins, beim Blick in die Runde. Circa 60 Teilnehmer hatten sich angemeldet. Weit über 100 waren aber tatsächlich in die Scheune des Kunsthofs gekommen. Zum einen waren es Mitstreiter des Buches, die sich mit Rezeptideen, Bildern oder Geschichten einbrachten, zum anderen waren es Landfrauen, die das Jubiläum feierten. Auch Bürgermeister der Region fanden den Weg ins kleine Dahrenstedt.

Eine Stiege von 20 Exemplaren nahm Stendals Vize-Bürgermeister Axel Kleefeldt noch am selben Abend mit. „Es ist ein wunderbares Präsent für Gäste aus Partnerstädten. Es ist etwas, womit sich die Altmark präsentieren kann“, erklärte er. Auch er zeigte sich überrascht von der Resonanz der Besucher. „Wenn ich einkaufen gehe, sehe ich wie viele Leute Dosen und Fertiggerichte kaufen. Selber kochen, miteinander essen, dazu fehlt heute leider oft die Zeit.“ Mit dem Zusammentragen der Rezepte und Geschichten sowie mit ihrer Vereinsarbeit tragen die Landfrauen auch dazu bei, das Miteinander der Menschen in der Region zu pflegen, so Kleefeldt.

Die zehn Ortsvereine, die zum Kreislandfrauenverein gehören, bereichern in ihren Heimatdörfern das Leben. „Sie erhalten alte Adventsbräuche, organisieren Kleiderbörsen, Seminare und zahlreiche Veranstaltungen“, nannte Sibylle Klug Beispiele. Darüber hinaus bilde der Verein eine Interessengemeinschaft für Frauen aus der Landwirtschaft. „Und mal ganz ehrlich: Was wäre ein Heimatfest ohne Kuchen und Torten von den Landfrauen?“, fragt die Kreisvorsitzende in die Runde.

Kostproben aus dem erschienenen Kochbuch konnten die Besucher schon am Donnerstag genießen. Es gab unter anderem bunten Käsesalat, Zwiebelbrot mit Schmalz oder Kräuterbutter, Schinkenhörnchen, eingelegte Cocktailtomaten und Polterkuchen. Das alles kann mit den Rezepten nachgekocht werden. Nicht nur die typisch altmärkischen Gerichte sind im Buch aufbewahrt, sondern auch Lieblingsgerichte der Landfrauen, manchmal mitgebracht aus anderen Bundesländern oder aus der weiten Welt. Berücksichtigt wurden auch Gerichte zu den Jahreszeiten sowie Obst und Gemüse der Region.

„Kochbuch Östliche Altmark“ ist bei Landfrauen und im Buchhandel (ISBN 978-3-86037-624-9) erhältlich