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Zugverkehr "Staatsbahnhof" wird aufpoliert

Das Umfeld des Hohenwulscher Bahnhofs soll mit Landesgeld verbessert werden. Wann das passiert, ist aber noch unklar.

Von Axel Junker 22.01.2017, 00:01

Hohenwulsch l Im Rahmen der Fertigstellung des zweigleisigen Ausbaues der Bahnstrecke Stendal–Salzwedel entfällt in diesem Jahr der Bahnhaltepunkt Meßdorf. Im Oktober soll der Abschnitt Hohenwulsch–Brunau/Packebusch laut Deutscher Bahn (DB) in Betrieb genommen werden. Mit dem Fortgang der Gleisbauarbeiten (Abschnitt Hohenwulsch–Stendal) droht den Haltepunkten Kläden und Steinfeld ebenfalls die Schließung.

Damit bliebe künftig für die Einheitsgemeinde Bismark an der Amerika-Linie nur noch der Bahnhof Hohenwulsch. Und der scheint eine verheißungsvolle Zukunft zu haben. Das Zauberwort heißt „Schnittstellenprogramm des Landes Sachsen-Anhalt“. Dieses Programm ist von der Nahverkehrsservice Sachsen-Anhalt GmbH (Nasa), einer 100-prozentigen Tochter des Landes, umzusetzen. „Wir kümmern uns um die Bahnhofsumfelder“, erklärt Nasa-Sprecher Wolfgang Ball.

Das so genannte Schnittstellenprogramm befasst sich mit den Verbindungen von der Bahn zu den Fußgängern, Radfahrern, Pkw, Bussen und so weiter. Für Hohenwulsch würde das Folgendes bedeuten: das Einrichten entsprechender Bushaltestellen, der Bau von erforderlichen Stellplätzen für den „Park & Ride“-Verkehr, überdachte Fahrradabstellanlagen sowie eine zeitgemäße Zuwegung zu den Bahnsteigen. Das Bahnhofsumfeld würde also alles bekommen, was aktuell fehlt.

Zudem plant die Einheitsgemeinde Bismark in dem Zuge einen kombinierten Rad- und Gehweg zwischen Hohenwulsch und Bismark. Für den Grunderwerb und für das Schnittstellenprogramm stellt die Einheitsgemeinde bereits jährlich fünfstellige Summen in den Haushalt ein. Das Schnittstellenprogramm sieht zwar den beschriebenen Umbau des Hohenwulscher Bahnhofsgeländes vor. Wann das jedoch erfolgen soll, steht in den Sternen. „Das ist in den nächsten Jahren geplant“, erklärt Wolfgang Ball. „Da ist noch alles völlig offen. Es gibt auch noch keine Zahlen zu den Kosten. Wir stecken in den Planungen.“

Was den Umfang der Investition betrifft, steht dennoch bereits eines fest: Es wird laut Nasa-Sprecher Wolfgang Ball eine 80-prozentige Förderung der förderfähigen, verkehrlich relevanten Kosten geben. Also ein recht lukratives Vorhaben mit Blick auf die Verbesserung der regionalen Infrastruktur. Und fest steht auch: „Hohenwulsch wird mit Hilfe des Schnittstellenprogrammes aufgewertet“, stellt Wolfgang Ball fest. Der Öffentliche Personennahverkehr (ÖPNV) hat dann natürlich für die entsprechenden Busanbindungen zu sorgen.

Der Bahnhof Hohenwulsch scheint also gegenüber anderen Haltepunkten in der Einheitsgemeinde tatsächlich eine Zukunft zu haben. Über eine glorreiche Vergangenheit verfügt er sowieso. Der Stendaler Wolfgang List, der sich wie kein Zweiter mit den altmärkischen Bahnhöfen und -strecken auskennt, verweist auf folgende Fakten: Wie aus dem Schreiben der Königlichen Eisenbahn-Direktion Magdeburg vom 14. November 1899 an Landrat von der Schulenburg hervorgeht, genehmigte der Minister der öffentlichen Arbeiten in Berlin für den Staatsbahnhof in der Gemarkung Hohenwulsch (einer von damals drei Bahnhöfen) folgende Bezeichnung: „Bismark i./Altmark (Staatsbahnhof)“.

Der damalige Staatsbahnhof Bismark ist der heutige Hohenwulscher Bahnhof – und künftig vielleicht der Bismarker Einheitsgemeinde-Bahnhof.