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46 Einsätze Bilanz eines heißen Monats

Zu 46 Einsätzen, zumeist waren es Feld- oder Waldbrände, musste die Stendaler Stadtwehr im Juli ausrücken.

Von Egmar Gebert 05.08.2018, 17:31

Stendal l Das Erste, das Michael Geffers über die Lippen kommt, wenn er über den vergangenen Monat spricht, ist ein „ganz großes Dankeschön. Das gilt allen Einsatzkräften für das, was sie in den vergangenen Wochen geleistet haben.“

Das Lob kommt aus berufenem Munde. Wer wüsste besser als der Stendaler Stadtwehrleiter, was es heißt, in einem Monat 46 Einsätze zu fahren, doppelt so viele, wie es die Männer und Frauen der Stendaler Wehr in einem normalen Juli tun.

Mit Normalität hatte der Einsatzmonat Juli 2018 nur sehr wenig zu tun. Die Einsatzkräfte (im Juli waren es 72 Kameradinnen und Kameraden) seien höchsten physischen Belastungen ausgesetzt gewesen. Geffers führt als Beleg dafür die Tatsache ins Feld, dass neben der erforderlichen Schutzbekleidung bei vielen Brandeinsätzen auch die Atemschutz- ausrüstung angelegt werde musste. Um unter solchen Bedingungen arbeiten zu können, muss ein Feuerwehrmann, eine Feuerwehrfrau körperlich fit und in der Lage sein, im Einsatz an Leistungsgrenzen zu gehen.

Erschwerend komme hinzu – und das bezieht Michael Geffers auf alle größeren, sprich die Stadtwehren im Landkreis –, dass sie in der Regel die einzigen sind, die unter der Woche am Tage einsatzbereit sind und somit auch Einsätze absichern müssen, zu denen die kleineren Ortswehren personell nicht in der Lage sind. Löschhilfe leisteten die Stendaler im vergangenen Monat unter anderem in Tangermünde, Bismark und Arneburg.

„Und das alles in der Urlaubszeit“, ergänzt der Stadtwehrleiter im Wissen, dass in dieser Zeit auch die Reihen seiner Stadtwehr sich lichten.

14 Männer und Frauen seien im Juli zu mehr als 20 Einsätzen ausgerückt. Darunter welche, für die 35 Einsätze und 49 Einsatzstunden zu Buche stehen. „Das heißt, diese Leute sind am Tag drei- oder viermal rausgefahren. Im Durchschnitt war jeder Feuerwehrmann, jede Feuerwehrfrau im Juli zwölfmal im Einsatz. Ich sage das nicht, um mit den Leistungen der Feuerwehrleute zu protzen. Das sind einfach Fakten.“ Zu denen zählt Michael Geffers auch, dass gerade in Situationen, wie sie der Juli mit seiner Vielzahl an Feld- und Waldbränden zu lösen aufgab, sich die gute Zusammenarbeit der Ortswehren der Hansestadt Stendal bewähren musste und sich bewährt hat.

Was dem Stendaler Stadtwehrleiter allerdings auch aufgefallen ist – er ist kein Mann, der damit hinter den Berg halten würde –, sind Sachen, die hätten besser laufen können. Geffers nennt sie Reserven.

Aus seiner Sicht ist das zum Beispiel vorausschauende Sorgfalt bei den Erntearbeiten, bei der Wartung und Pflege von Erntetechnik, von Maschinen und Mähdreschern. Es müsse wieder normal sein, dass vor Beginn von Erntearbeiten Schutzstreifen gezogen werden, dass generell ein Pflug und ein gefüllter Wasserwagen am Feldrand stehen.

Vor Beginn der Ernte müsse künftig auch geprüft werden, ob die Wege hin zu den Feldern von den Feuerwehrfahrzeugen problemlos passiert werden können. Bäume und Büsche, die in Wege hineinwachsen, Vertiefungen oder gar Gräben ausweichen zu müssen, vergeude Sekunden und Minuten, die vor allem bei Entstehungsbränden unheimlich kostbar wären. Abgesehen von der Gefahr von Schäden an der Einsatztechnik.

Auch die Ackerflächen selbst müssen für die Feuerwehren befahrbar sein. Und: „Über die Frage, ob in den Wehren genügend Wasser- träger, also Tanklöschfahrzeuge vorhanden sind, sollte jede Kommune ernsthaft nachdenken“, schlussfolgert der Stendaler Stadtwehrleiter aus dem Einsatzgeschehen des vergangenen Monats.