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Aktive Frau Sport ist vor allem Spaß an der Bewegung

Evelin Huth hat sich dem Sport verschrieben.

Von Egmar Gebert 21.06.2016, 01:01

Stendal l Im kleinen Büro von Evelin Huth hängt eine Tafel an der Wand, auf die der Blick unweigerlich fällt, wenn man den Raum betritt. Darangepinnt sind Fotos – auch Autogramme – ihrer Sport-idole und solcher, die das Zeug dazu hätten: Täve Schur, Ulli Wegner, Adi... und das Bild einer Leichtathletin unmittelbar vorm Start. Darauf angesprochen, lächelt Evelin Huth: „Ja, das bin ich. Das war im März 2005, bei der Senioren-Europameisterschaft in der Leichtathletik im schwedischen Eskilstuna.“ Und, als müsse sie sich dafür entschuldigen: „Senior ist man in der Leichtathletik ab 30 Jahre. Ich war damals 44.“

Doch was sollte es daran zu entschuldigen geben? Dass es nur einer von ungezählten Wettkampfstarts im Leben eines sportlichen Tangermünder Mädchens war? Dass sie es als Jugendliche bis auf Platz 5 einer DDR-Meisterschaft im Fünfkampf schaffte? Dass sie später dann ihre Sportschuhe an den Nagel hing, weil der Beruf als Laborantin Vorrang hatte, sie eine Familie gründete, Mutter dreier Töchter wurde? Dass sie besagte Schuhe im Jahr 2000 wieder anzog und bis 2009 erfolgreiche Senioren-Leichtathletin war, die nicht ein einziges Mal ohne Medaille von den Europameisterschaften zurückkehrte?

Nein, all das ist eher angetan, vor der heute 55-Jährigen den Hut zu ziehen. Aber auch das möchte Evelin Huth nicht. Sport sei nun mal ihr Leben, nichts in dieser Richtung zu tun für sie nicht vorstellbar. Zwölf Jahre alt sei sie gewesen, erinnert sich die Rochauerin, die Evelin Huth seit 2009 ist, als ein Arzt ihr riet, mit Sport gegen eine Krankheit anzukämpfen. Sie tat es, es half ihr und sie blieb dabei. „Sport ist vor allem Spaß – Spaß an der Bewegung. Und den kann jeder haben, egal wo, auf welche Art und in welchem Alter“, ist sie überzeugt.

Eine Überzeugung wie gesagt, die sie lebt. Auch sieben Jahre nach dem Ende ihrer Leichtathletik-Karriere. Evelin Huth arbeitet in der Stendaler Geschäftsstelle des Kreissportbundes (KSB), Bereich Sportjugend, ist „Cheforganisatorin“ des jährlichen Bummi-Sportfestes der Kindergärten des Landkreises, organistert die Ferienfreizeiten, die die Sportjugend in jedem Sommer anbietet, ist mit dem Spielmobil in Kindertagesstätten, in Schulen, bei Vereinen zu Gast und ab Mai jeden Jahres mit der Sportabzeichenvergabe im Landkreis beschäftigt.

„Im Jahr werden im Landkreis so 2500 Sportabzeichen vergeben. In Sachsen-Anhalt belegen wir bei den Sportabzeichen den zweiten Platz, immerhin“, sagt sie. Ein wenig Stolz schwingt mit. Darf auch, weil ein wenig steht und fällt so ein Ergebnis auch mit dem Engagement von Menschen wie Evelin Huth.

Apropos Engagement. Das von Evelin Huth endet nicht, wenn sie ihr kleines Büro in der KSB-Geschäftsstelle verlässt. Und es ist auch danach – wie sollte es anders sein – ein sportliches. Die Rochauerin hat in ihrem Dorf die Kindertanzgruppen aufgebaut. Aus der einen ersten Gruppe wurden drei. Die jüngsten Rochauer sind vier Jahre, wenn sie mit und bei Evelin Huth das Tanzbein schwingen. Mit acht Jahren tanzen sie in die mittlere Gruppe und bis 13 Jahre in der großen Tanzgruppe.

Zwar kann Evelin Huth „nur“ eine der Gruppen trainieren, dennoch bleibt die ganze Angelegenheit eine der Familie. Zwei ihrer drei Töchter stehen ihr als Trainerinnen der anderen beiden Tanzgruppen zur Seite, und in einer dieser Gruppen tanzt auch schon eine Enkelin von Evelin Huth. Wie war doch gleich ihr Motto: „Sport ist vor allem Spaß – Spaß an der Bewegung.“