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Altmark-Macher Grüner Gruß auf grüner Wiese

Mit einem grünen Gruß wurde Bundesbildungsministerin Johanna Wanka am Freitag auf der „Grünen Wiese mit Zukunft“ in Tangerhütte empfangen.

Von Birgit Schulze 18.06.2016, 03:00

Tangerhütte l Stellten sich noch am Konferenztag am Freitag auf der grünen Wiese vor dem Tangerhütter Neuen Schloss manche Besucher die Frage, was das „Altmark-Macher-Festival“ denn nun eigentlich sein solle, so machte es Tangerhüttes Bürgermeister Andreas Brohm (parteilos) kurz: „Hallo Welt! Wir sind hier! Komm zu uns!“ Dieses Selbstbewusstsein sollte die Altmark als Einheit aus zwei Landkreisen in Zukunft ausbauen, wünschte er sich.

Von der Zukunft hatte zuvor auch Stendals Landrat, Carsten Wulfänger (CDU), gesprochen. Die Chancen für die Region Altmark werden dabei aktuell nicht sehr gut bewertet und, so machte er deutlich: „Kein Landkreis in ganz Deutschland hat es so nötig wie wir, innovativ, kreativ und visionär zu sein.“ Der Kreis belege im deutschlandweiten Vergleich der Regionen den 402. und damit den letzten Platz, sagte er.

Von der fehlenden A14, für die sich die Menschen der Region stark machen müssten und von der Digitalisierung als Schicksalsfrage für die Altmark sprach er zur Eröffnung. Aber auch vom Wetter. Denn das ließ das zauberhafte Arrangement von Sitzmöglichkeiten und Zelten rund um die Wiese vor dem Neuen Schloss ein wenig im Matsch versinken.

„Da hat doch jemand nicht aufgegessen!“, spaßte der Landrat und hatte schnell einen Schuldigen gefunden: „Für das Wetter ist immer der Bürgermeister verantwortlich!“ Diese Feststellung hatte er bereits beim Elberadeltag des Landkreises im Mai in Tangerhütte getroffen – damals aber bei schönstem Sonnenschein. Die Schicksalsfrage und das Wetter griff auch Malte von Tiesenhausen, Preisträger beim Deutschen Cartoonpreis, in seiner schnellzeichnerischen Dokumentation des Konferenztages auf. Über sein Abbild und den nicht abgegessenen Teller musste auch Wulfänger schmunzeln.

Andreas Brohm, Bürgermeister der Einheitsgemeinde Stadt Tangerhütte und gemeinsam mit dem Regionalverein Altmark Veranstalter des ersten Altmark-Macher-Festivals, zuckte einmal die regennassen Schultern und stellte fest: „Bei dem Wetter müssen die Leute einfach miteinander ins Gespräch kommen, da ist zusammenrücken angesagt.“ Gemeinsam mit Co-Initiatorin Janine Koska von der Medienagentur „Eingebrand“ in Magdeburg hatte er am Donnerstagabend auf einer noch trockenen Wiese den Startschuss gegeben. Am Freitag sagte er: „Ich freue mich, sichtbar werden zu lassen, dass die Altmark viel mehr ist als eine grüne Wiese“.

Bundesbildungsministerin Johanna Wanka (CDU), die im Rahmen der Podiumsdiskussion „Forschung und Entwicklung im ländlichen Raum“, initiiert durch Hans-Jürgen Kaschade (Gründungsrektor der Hochschule Magdeburg-Stendal) mit Unternehmern ins Gespräch kam, sagte: „A14 und Digitalisierung sind wichtig, aber das alleine ist es nicht.“ Sie sprach davon, dass bereitgestellte Fördergelder für Forschung in kleinen und kleinsten Unternehmen oft nicht abgerufen werden. „Man sollte auch in den Regionen überlegen, wie man kleine Unternehmen einfacher informiert, wer auch immer sich darum kümmert – die Förderprogramme müssen mundgerechter gemacht werden.“

Gekommen waren Vertreter aus Wirtschaft, Gesellschaft und Politik, darunter Bürgermeister fast aller altmärkischen Städte und beide Landräte, aber auch die Fachhochschule Magdeburg-Stendal. Welche Möglichkeiten sie beim Netzwerken mit Unternehmen sieht und welche Unterstützung sie etwa in Sachen Forschung leisten kann, darüber konnten Interessenten vor Ort ins Gespräch kommen.

„Wir kennen Förderangebote und können Weiterbildung organisieren, Unternehmen können sich dazu einfach bei uns melden“, sagte Anja Kunze, für die wissenschaftliche Weiterbildung zuständig.

Wie Forschung und Praxis ganz konkret zusammenarbeiten können, zeigten Studenten des Fachbereiches Elektrotechnik. Ein RFID-Regal oder ein Cocktailautomat, die per App gesteuert Getränke mixten beziehungsweise selbständig eingelagerte Waren wiederfanden, gab es zu entdecken.

Am Sonnabend lädt das Altmark-Macher-Festival übrigens noch einmal zu einem kostenlosen Familientag auf die grüne Wiese am Neuen Schloss ein. „Wir haben für die Altmark etwas Tolles auf die Beine gestellt“, war sich Andreas Brohm sicher und hofft darauf, dass das Tangerhütter Beispiel Schule macht und das Altmark-Macher-Festival sich zu einer festen Größe etablieren kann.