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Altmark Tourismus nimmt Fahrt auf

Beim neuen Zweckverband für Regionalmarketing und Tourismus für die Altmark herrscht Aufbruchsstimmung. Der erste Werbeauftritt steht.

Von Regina Urbat 17.05.2019, 01:01

Stendal l ART ist am Start. Die drei Großbuchstaben stehen für den Altmärkischen Regionalmarketing- und Tourismusverband, der „endlich Fahrt aufgenommen hat“, sagt Christiane Lüdemann. Darüber sei sie „sehr froh“ und berichtete am Mittwoch im Kreistagssausschuss für Wirtschaftsförderung, Landwirtschaft und Tourismus ausführlich und anschaulich über den Stand ihrer Aufbauarbeit.

Christiane Lüdemann, Mitarbeiterin der Regionalen Planungsgemeinschaft mit Sitz in Salzwedel, ist mit der Gründung des Kommunalen Zweckverbandes ART zu Jahresbeginn mit dem Aufbau einer Verwaltungsstruktur beauftragt worden. Zunächst im Alleingang, dann ab 1. Januar mit Janet Hinz als Assitentin der Geschäftsführung. „Wir haben sprichwörtlich bei null anfangen müssen“, sagt Christiane Lüddemann.

Der Tourismusverband Altmark, der 1990 gegründet wurde und dem 70 Mitglieder angehörten, meldete im Mai vergangenen Jahres Insolvenz an und wurde zum 31. Dezember 2018 aufgelöst. Wie die Volksstimme berichtete, hatten die Verantwortlichen mit dem Salzwedeler Landrat Michael Ziche (CDU) an der Spitze dem Land die Schuld an der Misere gegeben. Zugesagtes Fördergeld in Höhe von 70.000 Euro sei Ende 2017 nicht ausgezahlt worden. Die Investitionsbank habe den Tourismusverband als „Unternehmen in Schwierigkeiten“ bewertet und damit das Einbehalten des Geldes begründet.

Für die neue touristische Vermarktung wurde zum 1. Januar 2019 ein kommunaler Zweckverband gegründet, um professioneller und unabhängiger von Fördergeld agieren zu können. Finanziert wird ART durch die beiden Landkreise mit jeweils 150.000 Euro Euro und den beigetretenen Mitgliedskommunen. Die Kommunen zahlen pro Einwohner 53 Cent Umlage. Den Verbandsvorsitz hat erneut Salzwedels Landrat Ziche, der Hauptsitz der Geschäftsstelle ist das Büro des aufgelösten Tourismusverbandes in der Marktstraße 13 in Tangermünde.

Das Büro sei zunächst beräumt und mit dem, „was übrig blieb und funktionsfähig gemacht werden konnte“, eingerichtet worden. Parallel dazu mussten zig Anmeldungen bei Ämtern und Institutionen erfolgen wie für Betriebs- und Steuernummer oder ein Gewerbekonto. Neben der organisatorischen Struktur sei nun auch die personelle Besetzung abgeschlossen.

Auf der ersten offiziellen Verbandsversammlung am 7. Mai wurde Clara Reckling-Kurz als hauptamtliche Geschäftsführerin gewählt. „Mit ihr werden nun Gespräche zur Feinabstimmung des Vertrages erfolgen, bevor sie dann ihre Tätigkeit im Tangermünder Büro aufnimmt“, erläutert die Regionalmanagerin Lüdemann. Zum 1. Mai seien die Stelle Tourismus – mit Romona Wolf – und die Stelle Regionalmarketings – mit Gerhard Faller-Walzer – besetzt worden.

Christiane Lüdeman selbst werde nach Abschluss ihrer Aufbautätigkeit ART wieder verlassen, nach Salzwedel zur Regionalen Planungsgemeinschaft zurückkehren. „Wann genau, das ist noch offen“, sagt sie auf Volksstimme-Nachfrage und fügt hinzu, dass die Vereinbarung von vornherein getroffen worden sei.

Von den Ausschussmitgliedern nach inhaltlichen Konzepten gefragt, entgegnete Christiane Lüdemann, dass das nicht ihre, sondern die Aufgabe der neuen Geschäftsführerin sei.

In der Verbandssatzung als Grundlage für das Regionalmarketing sei festgeschrieben, den Slogan „Die Altmark - Grüne Wiese mit Zukunft“ zu verwenden. Unter dieser Marke soll bereits zum Sachsen-Anhalt-Tag vom 31. Mai bis 2. Juni in Quedlinburg für die Altmark geworben werden. Ebenfalls beim Drömlingfest vom 21. bis 23. Juni in Kunrau und zum Altmark-MacherFestival am 4. September in Salzwedel. Weitere Veranstaltungen würden sicher folgen.

Als schwierig durch die Insolvenz - „wir haben erst im April die Freigabe der Unterlagen vom Insolvenzverwalter erhalten“, so Lüdemann - erwies sich, keine Lücke entstehen zu lassen. Deshalb soll umgehend die Internetpräsentation professionell gestaltet und eine Machbarkeitsstudie zur Außendarstellung in Auftrag gegeben werden. Ohne der Studie vorgreifen zu wollen, geht Christiane Lüdemann davon aus, dass Bewährtes aus dem Vorgängerverband übernommen werden könnte. Beispielsweise seien die drei Säulen „Aktiv“, „Genuss“ und „Kultur“ vernünftig gewesen. „Sie zielen darauf ab, was das Leben in der Altmark ausmacht.“

Für den Internetauftritt und die Studie habe ART insgesamt 50.000 Euro Fördergeld über das Programm Land(auf)Schwung erhalten und steuere 10.000 Euro Eigenkapital bei. Den Zuwendungsbescheid dafür habe der Zweckverband am 16. April erhalten. Noch offen sei ein Institutions-Fördergeldantrag für ART in Höhe von 60.000 Euro beim Wirtschaftsministerium des Landes.

Ein weiterer Schwerpunkt sei gegenwärtig, einen Förderverein zu gründen, um sich mit Partnern aus Handel, Gastronomie, Handwerk, Industrie, Dienstleistung, Vereinen und Verbänden zu vernetzen. Auch gehöre dazu, weitere Kommunen als Mitglieder zu werben. „Beim ART ist jeder gern willkommen, sich mit Engagement und Ideen einzubringen“, unterstrich Christiane Lüdemann.

In der anschließenden Diskussion regten zahlreiche Ausschussmitglieder an, regelmäßig über die Arbeit des Zweckverbandes zu informieren - und nicht nur auf Kreisebene, sondern auf kommunaler Ebene. Dass eine „Informationspflicht vierteljährlich“ vom Stendaler Stadtrat beschlossen wurde, darauf wies Gesine Seidel (Linke/Grüne-Fraktion) hin. Und weil dies bislang nicht erfolgt sei, „besteht die Gefahr, dass die Hansestadt Stendal als Mitglied ganz schnell wieder aussteigt“, so Seidel. Für die Kritik an der bisherigen „Stille“, entgegnete Christiane Lüdemann, habe sie Verständnis. „Doch der Aufbau brauchte einige Wochen.“ Von dem Informations-Beschluss des Stendaler Stadtrats wisse sie nichts.“

Der Altmärkischer Regionalmarketing- und Tourismusverband hat mit Stand vom 7. Mai 2019 insgesamt 19 Mitglieder. Es sind: Altmarkkreis Salzwedel und Landkreis Stendal, die Einheitsgemeinden Arendsee, Stadt Bismark, Gardelegen, Havelberg, Kalbe (Milde), Klötze, Osterburg, Salzwedel, Stendal, Tangerhütte und Tangermünde, die Gemeinden Arneburg, Dähre, Flecken Diesdorf und Hohenberg-Krusemark sowie die Verbandsgemeinden Elbe-Havel-Land und Seehausen.