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Anti-Gewalt-Tag Demo mit Teelicht und Herzkeks

Zum Aktionstag "One Billion Rising" wurden am Mittwoch in Stendal Lichter entzündet. Es ist ein Zeichen gegen Gewalt an Frauen.

Von Nora Knappe 15.02.2018, 00:01

Stendal l Es klingt unglaublich, und doch ist es so: Jede dritte Frau erlebt Gewalt am eigenen Leib. Sei es in der Partnerschaft oder weil sie Opfer eines anderen Straftäters wird. Egal ob in Deutschland oder anderswo. „Diese Tatsache finden viele, die sich bei uns informieren, erschreckend“, sagt Jacqueline Chmielewski, Gleichstellungsbeauftragte der Hansestadt Stendal. Sie war am Mittwoch eine der Akteurinnen der Anti-Gewalt-Demonstration „One Billion Rising“ auf dem Stendaler Markt.

Und die erschreckende Tatsache, von der sie spricht, findet am Stehtisch nebenan eine ungewohnt offene Zeugin. Christina Fuhrmann ist mit Mitschülern und der Sozialpädagogin Gudrun Faust aus dem Berufsbildungswerk Stendal zum Aktionstag gekommen, um sich zu informieren und um ein Zeichen zu setzen. „Weil es mir selber passiert ist. Und weil es nicht gut und nicht in Ordnung ist, wenn Frauen geschlagen oder sexuell missbraucht werden.“ Die junge Frau, die im ersten Lehrjahr Gartenbau lernt, hat Hilfe gefunden und ist „stolz drauf, dass ich das geschafft habe, dass ich mich anvertraut habe“.

Leon Schöneis, der im zweiten Lehrjahr zum Raumausstatter ausgebildet wird, zollt ihr dafür Respekt. Und versteht nun auch, warum Christina „am Anfang so still“ war. Etwas gegen Gewalt an Frauen zu tun, findet Leon selbstverständlich. „Frauen werden heute mehr unterdrückt, als man denkt. Vieles wird verschwiegen.“ Aus Solidarität zündet er mit Christina gemeinsam ein Teelicht an.

Dazu ermutigen, nicht wegzuschauen, über Gewalt zu sprechen und sich Hilfe zu holen, das wollen die Mitglieder der Projektgruppe „Gemeinsam gegen Gewalt“. Sie waren am Mittwoch in Stendal mit Informationsmaterial präsent und verteilten Herz-Kekse, die wiederum von Lehrlingen des Berufsbildungswerks gebacken wurden.