1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Stendal
  6. >
  7. Baubeginn bei Flüchtlingsheim

Asylpolitik Baubeginn bei Flüchtlingsheim

Nach einer jahrelangen Planungsphase laufen mittlerweile die Arbeiten für den Bau der Landesaufnahmeeinrichtung in Stendal.

Von Bernd-Volker Brahms 07.08.2019, 01:01

Stendal l Hektik sieht anders aus. Auch vier Jahre nach der ersten Ankündigung, dass in Stendal eine Erstaufnahmeeinrichtung für Flüchtlinge entstehen soll, ist von einer Großbaustelle an der Gardelegener Straße noch nicht viel zu sehen. Man kann allenfalls erahnen, dass dort bald in größerem Stil gebaut werden wird.

Zumindest wurde eines der ehemaligen Kasernengebäude mittlerweile entkernt. Es ist komplett eingerüstet. Auch beim zweiten Fünfgeschosser laufen die Entrümpelungsarbeiten. Auch sonst wurde auf dem Gelände aufgeräumt. Das ehemalige Casino wurde längst abgerissen und abgetragen.

Nach Angaben des Finanzministeriums in Magdeburg, das für das 30 Millionen Euro teure Bauvorhaben zuständig ist, wurde in den vergangenen Monaten eine Trafostation errichtet, mit dem Bau eines Heizhauses soll bald begonnen werden. Seit Anfang Juli laufen nun die Arbeiten an den beiden Hauptgebäuden. Demnächst sollen auch noch die Wachgebäude hinzukommen.

Die Bauarbeiten befinden sich im Plan, teilt Pressesprecher Wolfgang Borchert mit. „Der Fertigstellungstermin im Juli 2022 steht immer noch“, sagt er. In drei Jahren soll alles fertig sein. Die Bauarbeiten für die Unterkunftsgebäude, das Wachgebäude, das neue Heizhaus sowie der Verlegung der Versorgungsleitung für Strom, Wasser, Abwasser und Erdgas wurden mittlerweile vergeben. Bisher seien keine relevanten Probleme aufgetreten, so Borchert, die den Fertigstellungstermin verzögern könnten.

Während man in der Vergangenheit einmal quer von der Gardelegener Straße bis hin zur Röxer Straße über das Gelände fahren konnte, so befinden sich nunmehr Zäune an beiden Seiten. Schilder verweisen darauf, dass der Zutritt zur Baustelle verboten ist.

Dass Unbefugte nicht nur das Gelände betreten, sondern dort auch einiges gestohlen haben, das bestätigt das Ministerium auf Nachfrage. Im Zuge der Entkernungs- und Tiefbauarbeiten sei Treibstoff entwendet worden.

Im benachbarten Wahrburg war die Rede davon, dass auch Türen und Fenster und anderes Material dort gestohlen wurden. Den Sachverhalt wollte weder das Ministerium noch die Polizei bestätigen. Nichtsdestotrotz verständigten sich die Behörden darauf, dass seit Anfang Juli und zunächst bis Ende des Jahres das Areal von der Revierstreife im Blick behalten wird, heißt es auf Nachfrage. Sollte dies nicht ausreichen, so werde ein Wachschutz beauftragt, kündigte das Ministerium schon einmal an.

Stadt Stendal und Landkreis haben mit dem Bauvorhaben nichts zu tun. Landrat Carsten Wulfänger (CDU) bestätigte im Kreistag lediglich, dass er regelmäßig von den Verantwortlichen über den Stand informiert werde.

Unlängst hatte der Bundestagsabgeordnete Marcus Faber (FDP) den Bau als „schlichtweg unnötig“ bezeichnet. Zusammen mit Ralf Seibicke vom Bund der Steuerzahler hatte er sich auf einer Bustour über Steuersünden im Land informiert – und war auch dort.

Innenminister Holger Stahlknecht (CDU) hat seit seiner Bauankündigung im September 2015 – auf dem Höhepunkt des Flüchtlingszustroms – an dem Vorhaben festgehalten. Es werde neben Halberstadt eine zweite zentrale Aufnahmestelle im Land benötigt, in der Menschen adäquat betreut werden können – auch für eine längere Zeit, sagt er.

Andere Unterkünfte – wie beispielsweise in Klietz – sollten im Gegenzug geschlossen und die Zahl der Unterbingungsplätze insgesamt reduziert werden.