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Ausbildungsstart Im zweiten Anlauf soll es Köchin sein

Am 1. August startet Doreen Haker eine Koch-Ausbildung. Über das Projekt „start­Smart“ kam sie zu ihrem Ausbildungsplatz in Stendal.

Von Donald Lyko 21.07.2017, 02:00

Stendal l Wenn Doreen Haker in eineinhalb Wochen die Kochjacke anzieht und die Küche im „M 1“ an der Ecke Brüderstraße/Weberstraße betritt, kann sie gleich richtig durchstarten. Sie weiß, wo sie welche Arbeitsgeräte findet, wo die Gewürze stehen, kennt die Abläufe und die Kollegen. Denn von April bis Juni hat sie ein Praktikum in der Küche absolviert, die während der Schulzeit etwa 500 Portionen am Tag kocht, jetzt in den Ferien immerhin noch etwa 300. Denn nicht nur Schüler bekommen ihr Essen von dort, auch Kindereinrichtungen werden von Gastronom Magnus Urban und seinem Team versorgt.

Ein Team, das sich auf Doreen Haker freut. „Sie passt gut bei uns rein“, sagt Köchin Birgit Spakowski am Donnerstag während der Unterzeichnung des Ausbildungsvertrages. Sie weiß, wovon sie spricht, „denn ich habe schon immer mit Lehrlingen zusammengearbeitet“. Ihr neuer Lehrling – in der Küche gibt es noch einen im zweiten Lehrjahr – habe sie während des Praktikums überzeugt, habe sich interessiert gezeigt.

Auch Doreen Haker freut sich auf die dreijährige Ausbildung, ist es für die 26-Jährige doch der zweite berufliche Anlauf. Nach der Schule hatte sie eine Ausbildung zur Bürokauffrau begonnen, aber nicht abgeschlossen. Dann wurden ihre zwei Kinder geboren.

Den beruflichen Neuanfang macht die junge Frau aus Seehausen im Rahmen des Projektes „startSmart“, das die BBZ Berufsbildungszentrum Prignitz GmbH im Rahmen des vom Bundesbildungsministeriums geförderten Programms „Jobstarter plus – Für die Zukunft ausbilden“ anbietet. Im April wurde das Projekt gestartet. Doreen Haker ist die Erste, die einen Ausbildungsvertrag unterschrieben hat. Das BBZ Berufsbildungszentrum, das neben Wittenberge auch einen Standort am Hohen Weg in Stendal hat, hat sich für die kommenden drei Jahre ein klares Ziel gesetzt: 120 Frauen und Männer zu vermitteln und 300 Unternehmen zu betreuen.

Bei „startSmart“ geht es darum, Frauen und Männer beim Neu- oder Wiedereinstieg in den Arbeitsmarkt zu begleiten, ihnen diesen Schritt zu ermöglichen. Partner sind Klein- und Kleinstunternehmen (bis zu 49 Mitarbeiter). „Dank unserer Standorte in der Altmark und in der Prignitz können wir Synergieeffekte nutzen, können in beiden Regionen suchen und vermitteln“, sagt BBZ-Geschäftsführerin Nicole Goerke.

Zur Vermittlung wird eine Ausbildungsplattform genutzt. In die können die Bewerber ihre Profile einstellen und Betriebe freie Stellen. Am 1. August gibt es dafür den offiziellen Start für die Prignitz, die Altmark „wird zeitnah folgen“, kündigt Nicole Goerke an. Auf Seiten des BBZ gibt es einen Jobcoach für die Berufsschüler/Berufseinsteiger und einen Betriebsberater für die Unternehmen. Bei Tests wird ausgelotet, wo die Stärken der Teilnehmer liegen, dieses Wissen wird mit dem Profil des Unternehmens abgeglichen. Im Idealfall mündet dies in einem Ausbildungs- oder Arbeitsvertrag. Auch danach werden die Projektteilnehmer betreut, bei Bedarf in Form einer ausbildungsbegleitenden Hilfe. Für die Betriebe gibt es Beratungen, zum Beispiel zu Fördermöglichenkeiten.

So lief es auch bei Doreen Haker. Erste Gespräche, dann ein Praktikum, das ihrerseits mit dem Fazit geendet hat: „Der Beruf passt zu mir.“ Am liebsten wäre sie nach dem Praktikum gleich dort geblieben. „Wieder zu Hause zu sein, war schon ungewohnt“, sagt die 26-Jährige. Berufsschule in Stendal, Bahnanbindung von Seehausen nach Stendal und eine Arbeitszeit von 7 bis 15 Uhr von Montag bis Freitag – für die junge Mutter passt da alles zusammen.