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Bau einer Moschee Bis Ramadan fertig werden

Die Arbeiten am islamischen Gemeindehaus der Stendaler Lucas-Cranach-Straße verzögern sich. Ein Schwellbrand sorgt für Feuerwehreinsatz.

Von Thomas Pusch 12.05.2016, 01:01

Stendal l Eigentlich sollte in diesem Monat die neue Moschee im Islamischen Gemeindezentrum an der Lucas-Cranach-Straße eröffnen. Doch das könnte knapp werden. „Wir sind zwar schon seit Dezember fleißig, aber wir kommen nicht richtig voran“, sagte Mohamed Msaik, Vorsitzender der Islamischen Gemeinde Stendal. Es fehle immer noch die Baugenehmigung. Deshalb konnten bislang nur Innenarbeiten ausgeführt, größere bauliche Veränderungen nicht vorgenommen werden. Immerhin erstrahlt die Fassade mittlerweile in einem leuchtenden Weiß.

„Das Problem ist, dass noch eine Fläche für die Feuerwehr erforderlich ist“, erklärte Msaik. Architekt Olaf Klautzsch habe nun den Vorschlag unterbreitet, die Freifläche vor dem Gebäude zu nutzen. Dem müsste die Stadt noch zustimmen. Sobald die grünes Licht gibt, kann es losgehen. Eine Woche will der Gemeindevorsitzende noch warten, sollte die Genehmigung bis dahin nicht erteilt sein, sich direkt an Oberbürgermeister Klaus Schmotz (CDU) wenden.

 „Es kann doch eigentlich nicht sein, dass es so lange dauert, wir sind doch jetzt schon im vierten Monat“, ist sein Verständnis an Grenzen gekommen. „Wir haben eine Menge Stress“, fügt Msaik hinzu und das hat mit der bevorstehenden Fastenzeit zu tun. „In drei Wochen beginnt der Ramadan, wenn wir bis dahin keine Moschee haben, wäre das eine Katastrophe“, bringt er es auf den Punkt. Derzeit gibt es keinen zentralen Gebetsort, auch keine offizielle Alternative. „Wir haben schon Probleme mit dem Freitagsgebet, weil es nicht genügend Plätze gibt“, nennt er ein Beispiel für die unbequeme Situation. Der Gebetsteppich soll zumindest heute angeliefert und dann verlegt werden.

Und noch etwas bereitet der islamischen Gemeinde in Stendal ein ungutes Gefühl. Am Dienstagabend wurde gegen 19.10 Uhr die Feuerwehr alarmiert. Auf dem Innenhof des künftigen Gemeindehauses brannte Unrat. Die Freiwillige Feuerwehr Stendal rückte mit vier Fahrzeugen an, letztlich stellte es sich aber als ein kurzer Einsatz heraus. Zwei Flüchtlinge, die im Inneren des Gebäudes den Boden für das Teppichverlegen vorbereiteten, hatten den Schwelbrand bemerkt und waren mit einem Feuerlöscher nach draußen geeilt. Unterstützung bekamen sie von der angerückten Bundespolizei und der Wehr.

Die Brandursache war auch am Mittwochabend noch unbekannt, die Ermittlungen dauern an. Ob es sich um einen fremdenfeindlichen Anschlag gehandelt hat, konnte Polizeisprecherin Christiane Bergande auf Nachfrage der Volksstimme nicht sagen. Dazu seien die Ermittlungen in einem zu frühen Stadium. Für Msaik ist der Vorfall aber nicht ohne Bedeutung. „Wir wissen nicht, wer es war und was die Hintergründe sind“, sagte er und fügte hinzu: „Wir müssen aufpassen.“