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Bauernmarkt Sonnige Grüße in das verregnete München

Tausende Besucher strömten am Sonnabend auf den Bauernmarkt nach Steinfeld.

Von Rudi-Michael Wienecke 26.09.2016, 12:05

Steinfeld l Lange Fahrzeugkolonnen schoben sich noch aus Richtung Kläden und Stendal auf die Parkplätze, als pünktlich um 10 Uhr auf der Feldsteinbühne von den Steinfelder Jagdhornbläsern das diesjährige Markttreiben in Steinfeld eröffnet wurde. Landrat Carsten Wulfänger gehört zu den Stammgästen und er wagte den Vergleich mit dem Münchener Oktoberfest: In Steinfeld ist das Bier preiswerter und während die Bayern ihre Großveranstaltung bei strömenden Regen eröffnen mussten, strahlte über der kleinen altmärkischen Schwester die Herbstsonne.

Wulfängers Dank galt den Organisatoren des Events. Ohne diese, die Händler und Handwerker, die Landwirte, die Vereine und die Künstler wäre der Steinfelder Bauernmarkt nicht denkbar. Die mittlerweile 22. Auflage sei Beweis, das diese Veranstaltung von der Region, den Anbietern und den Gästen gewollt sei.

An der Spitze des Organisatorenteams steht seit 22 Jahren Verena Schlüsselburg, Bürgermeisterin der Einheitsgemeinde Bismark. Erstmals in der Bauernmarktgeschichte konnte sie aufgrund eines Todesfalles in der Familie die Veranstaltung nicht selber eröffnen. Ihre Grüße überbrachte Hauptamtsleiterin und Bürgermeisterkandidatin Annegret Schwarz. 194 Anbieter, so viel wie nie zuvor, hätten ihre Stände auf dem Steinfelder Schützenplatz und dem Areal herum aufgebaut. Der Markt wachse also noch immer. Neben traditionellen Angeboten sei es auch im 22. Jahr gelungen wieder Neues auf den Markt zu holen. So machte Schwarz auf die Abieter veganer Produkte und auf das Kuhroulette der Jungzüchter der Rinderallianz aufmerksam.

Neben den Ortsbürgermeistern, den Schinnscher Frauen, dem Schornsteinfeger und dem Maskottchen konnte Schwarz auch wieder die verschiedensten Majestäten auf der Feldsteinbühne begrüßen. Die Zahl der Königinnen beziehungsweise Prinzessinnen hielt sich in diesem Jahr zur Eröffnung allerdings in Grenzen. Aus der Ferne waren nur die Perlenprinzessin aus Arendsee und die Gurkenkönigin aus Gommern erschienen. Antje Mandelkow aus der benachbarten Kelles Suppenmanufaktur schickte dagegen gleich zwei Schönheiten ins Rennen. Neben Tochter Josefine als Suppenkönigin strahlte die Stendalerin Gastsuppenkönigin Sabrina Leue als „Biene III“.

Tausende Gäste genossen anschließend das Markttreiben, die dekorative Kulisse und die Kultur. Stelzenläufer, Drehorgelspieler und Gaukler sorgten für Abwechselung, mittelalterliche Musikanten zogen über den Platz. Immer wieder dicht umlagert waren die Mitglieder des Sax‘n-Anhalt-Orchesters, wenn sie mal hier, mal da für beste Stimmung sorgten.

Besucher hatten die Möglichkeit, Handwerk hautnah zu erleben. So ließ sich beispielsweise Bernd Müller von der Fischkiste aus Ballerstedt beim Räuchern über die Schulter blicken. Der Sattlermeister Wilfried Ex aus Scharlibbe, das zehnte Mal in Steinfeld mit dabei, zeigte, dass die traditionelle Sattlerei noch immer Zukunft hat. Zum siebenten Mal auf dem Bauernmarkt vertreten waren Winfried Biermann und Bernhard Warszynski von der Stiftung Kloster Jerichow. Beide präsentierten die Kunst der mittelalterlichen Steinherstellung. Viele Leute verfolgten zu dem, wie ein Kettensägenkünstler einen Eichenstamm in einen Gärtner verwandelte. Fein- oder Grobschmiede, Korbmacher, Tischler, Bildhauer oder Bäcker - jeder zeigte auf seine Art, wie Rohstoffe der Natur oder der Landwirtschaft traditionell veredelt werden.

An zwei Stellen standen die Kinder im Rampenlicht. So verkauften die Steppkes der Kindertagesstätten Kläden, Badingen, Büste, Berkau und Hohenwulsch auf ihren Kinderbauernmarkt selbst Geerntetes und selbst Hergestelltes. Hinter dem großen Strohtor konnten die Gäste dagegen den Jungzüchterwettbewerb des Kreisrinderzuchtvereins Stendal-Havelberg-Genthin verfolgen. Über die Ergebnisse wird in Kürze extra berichtet.