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BauernmarktWegen Dachschadens gesperrt

Schäden am Dach des hinteren Teils der Bauernmarkt-Halle in Stendal haben eine Sperrung notwendig gemacht.

Von Donald Lyko 21.06.2018, 03:00

Stendal l Am Samstag wird es auf dem Stendaler Bauernmarkt wohl richtig eng - nicht nur wegen der vielen Kunden. Vielmehr müssen sich die Anbieter weniger Platz als sonst teilen, denn der hintere Bereich der Halle ist derzeit gesperrt. Ein Bauzaun verhindert den Zutritt, dahinter sind Gerüste zu sehen, Bauholz liegt für die geplanten Arbeiten bereit.
Schon am vergangenen Sonnabend waren alle zusammengerückt, zum Teil wurden die Stände auf dem Platz vor der Halle aufgebaut. Anbieter, die einen Verkaufswagen haben, boten ihre Waren draußen an. Betroffen sind unter anderem die Landfrauen mit ihrem Kaffee- und Kuchen-Angebot und die Apenburger Bäckerei. In der vorigen Wochen sei dies kein Problem gewesen, "denn wir sind zurzeit noch nicht wieder zu 100 Prozent belegt", sagte Martin Oberender auf Nachfrage. Er ist Vorstandsmitglied im Maschinenring Altmark, der die Halle für den Bauernmarkt gemietet hat. Und der gern den Markt in der früheren Fahrzeughalle der ehemaligen Feuerwache an der Bruchstraße weiter betreiben möchte.
"Die Standbetreiber sind auch nach 23 Jahren noch Feuer und Flamme, die Kunden freuen sich und kommen gern", so Oberender. Von der Sperrung des hinteren Hallenbereiches in der vorigen Woche seien alle "kalt erwischt worden", erklärte er. Die Schäden am Dach seien aber schon länger bekannt, auch über eine Totalsanierung der Halle sei schon gesprochen worden. Denn dass etwas gemacht wurden muss, ist klar. Erst im Februar und März hatte es wieder reingeregnet.
Als Eigentümerin der Immobilie wollte die Stadt das Problem nun angehen. Darum wurden die undichten Stellen untersucht, die Mitarbeiter der Verwaltung holten sich dabei den Rat eines Statikers - und der riet zur sofortigen Sperrung des hinteren Bereiches. "Bei dem Hallenteil wurden starke Verformungen an der aus Holz bestehenden Dachbinderkonstruktion festgestellt. Zudem weisen einige Binderobergurte Brüche auf", erklärte Stadtsprecher Philipp Krüger auf Nachfrage. Die Verwaltung habe bereits Sicherungsmaßnahmen "zur dauerhaften Stabilisierung des statischen Gefüges veranlasst". Ziel sei es, so Krüger, dass die erforderlichen Arbeiten in den nächsten Tagen ausgeführt werden. Nach deren Abschluss und der anschließend notwendigen Begutachtung und Abnahme durch den Statiker soll die Sperrung wieder aufgehoben werden.
Ernsthaft besorgt über die Zukunft des Bauernmarktes ist Rainer Jockel aus Stendal. Das schrieb er an den Stadtratsvorsitzenden Thomas Weise (CDU), nachdem er am vergangenen Sonnabend beim Marktbesuch selbst gesehen hat, dass es erhebliche bauliche Mängel gibt. "Ich bin überzeugt, dass im Interesse einer kulturellen und wirtschaftlichen Vielfalt in unserer Stadt der Erhalt des Bauernmarktes am jetzigen Standort ein alternativloses Muss ist. Dieser Markt ist ein Alleinstellungsmerkmal für Stendal und seine ländliche Umgebung", schrieb Rainer Jockel und berichtete von Gesprächen mit Bürgern anderer Städte, die solches Angebot für regionale Produkte bei sich daheim vermissen.
Der Bauernmarkt, da ist sich der Stendaler sicher, sei ein Besuchermagnet für die Innenstadt, denn viele Menschen würden den Besuch dort mit einem Besuch der Innenstadtgeschäfte verbinden. Jockel kündigt an, eine Unterschriftensammlung zum Erhalt des Bauernmarktes zu initiieren. Vom Stadtrat erwarte er einen Grundsatzbeschluss zum Erhalt des Bauernmarktes an der Bruchstraße und "eine Entscheidung im Interesse der Vielfalt des innerstädtischen Lebens der Stadt Stendal".
Auch SPD-Stadtrat Reinhard Weis sieht in der Markthalle "ein Alleinstellungsmerkmal für die Vermarktung regionaler Produkte", die Kunden von auswärts nach Stendal holt. Mit der Verpachtung der Halle als Marktgebäude leiste die Stadt "einen wirkungsvollen Beitrag zur Wirtschaftsförderung für Regionalvermarkter in der Altmark", so Weis. Darum macht er sich Sorgen darüber, wie es mit dem Standort überhaupt weitergehen soll und bat OB Klaus Schmotz (CDU) um Aussagen dazu, wie der Standort Bauernmarkt dauerhaft gesichert werden soll.
Jetzt wird erst einmal das akute Problem gelöst, danach werde über das gesamte Gebäude und dessen Zukunft, über notwendige Arbeiten und mögliche Kosten gesprochen, kündigte Philipp Krüger an.
Von der Sperrung nicht betroffen ist der vordere Teil der Halle, in dem von Montag bis Freitag von 9 bis 17 Uhr ein Bauernmarktstand geöffnet ist.