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Bauprojekt Investor bereitet großen Wurf vor

Ein Geschäftsmann hat in Stendal Flächen nördlich des Justizzentrums erworben. Neben Geschäften sollen auch Wohnungen entstehen.

Von Bernd-Volker Brahms 19.11.2016, 00:01

Stendal l Das Justizzentrum „Albrecht der Bär“ in Stendal an der Scharnhorststraße wurde bis 2010 saniert. Aus der ehemaligen Husaren-Kaserne wurde ein modernes Gerichtszentrum. Allerdings wurden nicht alle Gebäude saniert. Im nördlichen Bereich, wo auch die Feuerwehr ihr Domizil hat, befinden sich noch mehrere alte ungenutzte Häuser und eine große Brachfläche. Unter anderem steht dort an der Von-Schill-Straße der ehemalige Pferdestall der Husaren.

Möglicherweise könnte das Areal in absehbarer Zeit zu einem Wohn- und Einkaufsbereich herausgeputzt werden. Jedenfalls ist das Gebiet schon seit geraumer Zeit im Besitz des Barsinghauser Investors Peter zum Felde. Im nicht öffentlichen Teil des Stadtentwicklungsausschusses hat der Geschäftsmann vor Kurzem seine Pläne vorgestellt. Planerisch ist allerdings noch nichts auf den Weg gebracht worden, sagt Axel Achilles vom Planungsamt.

Zum Felde ist in Stendal kein Unbekannter, er hat in den vergangenen zwei Jahren das benachbarte Gewerbegebiet am Uenglinger Berg entwickelt, wo zuletzt im September ein Möbel-Roller-Markt eröffnet wurde. Aus dem früheren Schandfleck, wo einstmals das Kraftfahrzeug-Instandsetzungs-Kombinat (KIK) beheimatet war, ist geradezu ein Vorzeige-Gewerbegebiet geworden. Zum Felde hat sich der Fläche angenommen, nachdem es dort zahlreiche Eigentümerwechsel mit Insolvenzen und Zwangsversteigerungen gegeben hatte. Auch dubiose Gestalten waren dort am Werk.

Von daher wird dem Investor zum Felde zugetraut, dass er nun auch mit derselben Seriosität das Gebiet hinter dem Justizzentrum auf Vordermann bringen kann. Allerdings gibt es nicht nur bedingungslose Zustimmung, gerade auch, weil noch weitere Geschäftsflächen und nach Volksstimme-Informationen auch ein Lebensmittelmarkt erwogen werden.

Investor zum Felde möchte sich öffentlich nicht äußern. „Die Pläne sind noch vage und nicht spruchreif“, sagt der Geschäftsmann auf Volksstimme-Anfrage. Im Gewerbegebiet Uenglinger Berg hatte dieser rund 4,5 Millionen Euro für den Bau und Umbau von Gebäuden aufgebracht und unter Beweis gestellt, dass er Projekte von erheblicher Größenordnung stemmen kann.

Beim Gewerbegebiet Uenglinger Berg hatte er von vornherein darauf verzichtet, einen Lebensmittelmarkt anzusiedeln. Als Hauptgeschäft hatte er Tedox gewinnen und später „Möbel Roller“ als zweites Ankergeschäft ansiedeln können.

Hinter vorgehaltener Hand heißt es in der Stendaler Stadtpolitik, dass man jetzt sehr genau hinsehen müsste, welche weiteren Geschäfte angesiedelt werden sollen. Gerade bei den Lebensmittelmärkten gibt es in Stendal ein sehr breites Angebot und rund 20 kleinere und größere Geschäfte. Es bringe nichts, wenn am Ende zwar neue Ladenflächen entstehen, Geschäfte aber nur innerhalb der Stadt umziehen und somit an anderer Stelle Leerstand entsteht. So geschehen entlang der Scharnhorststraße und der Lützowstraße, wo innerhalb kurzer Zeit Geschäfte wie Deichmann, Aldi, Dänisches Bettenlager und ein Blumenmarkt weggezogen sind.

Schon vor einiger Zeit hatte Investor zum Felde bestätigt, dass er darüber nachdenke, auch den großen Pferdestall entlang der Von-Schill-Straße sanieren zu wollen. Es müsse ins Gesamtkonzept passen, sagt er. Wenngleich das Gebäude unter Denkmalschutz steht, so kann es aber dennoch abgerissen werden, wenn eine Sanierung „wirtschaftlich nicht darstellbar ist“, wie es aus dem Rathaus heißt.

Um ein Wohn- und Geschäftsprojekt umsetzen zu können, muss der Bebauungsplan geändert werden. Insofern wird sich der Stadtrat noch damit beschäftigen müssen.