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Berufe Auf das Netzwerk kommt es an

Über 50 regionale Aussteller informierten junge Leute auf der Berufsmesse "Connect You" über Berufsperspektiven.

Von Christian Bark 04.11.2015, 18:12

Stendal l Als ob sie volltrunken wäre, stolpert Anna-Lena Thole über den Hindernisparcours, den die Stendaler Polizei im ersten Obergeschoss der Stendaler Hochschule postiert hat. Die 24-jährige Studentin ist zwar stocknüchtern, sie trägt aber eine spezielle Brille, die ihre Wahrnehmung beeinträchtigt und einen Rausch simuliert. Danach weist Kriminaloberkommissar Jürgen Harder die junge Frau an, Geld von einem präparierten Bankautomaten abzuheben, was sie mit viel Mühe meistert.

„Mit solchen Praxistests lockern wir die Situation auf, um dann mit den Jugendlichen ins Gespräch zu kommen“, erklärt Harder. Dann gehe es um Berufschancen, die die Polizei jungen Leuten zu bieten hat. Auch Anna-Lena Thole kann sich nach Ende ihres Masterstudiums Rehapsychologie eine Zukunft bei der Polizei vorstellen. „Ein Praktikum in einer Justizvollzugsanstalt habe ich schon hinter mir“, berichtet sie von ihren Erfahrungen in dem Berufsfeld.

Die Polizei ist an diesem Mittwoch nur einer von über fünfzig Ausstellern aus der gesamten Altmark auf der zum vierten Mal in der Stendaler Hochschule stattfindenden Berufsmesse „Connect You“. „Jedes Jahr interessieren sich mehr Unternehmen für die Messe“, freut sich Projektkoordinatorin Anja Funke. Auch der Besucherandrang sei diesmal größer als sonst, denn erstmalig wären ganze Schulklassen aus Stendal gekommen. „Vielleicht gelingt es uns, im nächsten Jahr auch Klassen aus der gesamten Altmark zu begrüßen“, sagt Funke. Dabei müsse jedoch die Finanzierung der Fahrkosten geklärt werden.

Neu unter den Ausstellern ist in diesem Jahr die Stendaler Landbäckerei. Herrlich duftendes Gebäck lockt zahlreiche Schüler und Studenten an den Stand. Im Gespräch mit Bäckerlehrling Jamie Vicente Dapia erfahren sie, dass Bäcker oft gar nicht so früh aufstehen müssen, dass Azubis mittlerweile mehr Geld verdienen und die Arbeit sehr kreativ sein kann.

Am Nachmittag endet die Messe und die sechs Workshops der Altmärkischen Netzwerkkonferenz beginnen. „Dabei wollen wir Probleme regionaler Vernetztheit in der Region diskutieren und mögliche Lösungsansätze formulieren“, erklärt Hochschulprofessor Matthias Morfeld. Er hatte Konferenz und Messe vor drei Jahren ins Leben gerufen und blickt zufrieden auf sein „Baby“ zurück, wie er sagt. Damals waren es noch 15 Aussteller, heute sind es mehr als dreimal so viele. „In Gesellschaft und Wirtschaft kommt es auf das richtige Netzwerk an“, erklärt Morfeld. Dieses wolle er mit den beiden Veranstaltungen weiter ausbauen und weitere Unternehmen, besonders produzierendes Gewerbe, mit ins Boot holen. Denn neben Gesprächen mit den Fachkräften von morgen biete auch der Austausch der Aussteller untereinander viele Vorteile. Netzwerk und Informationsdichte erweiterten sich so ständig.