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Bismarck-Stiftung Hundenapf und Skulpturen fürs Museum

Das Land Sachsen-Anhalt kauft den Bismarck-Nachfahren 94 Exponate für das Museum in Schönhausen (Elbe) ab.

Von Anke Schleusner-Reinfeldt 16.03.2017, 01:00

Schönhausen/Magdeburg l Für das Bismarck-Museum in Schönhausen ändert sich nicht viel. Bis auf 15 Einzelobjekte kann das Museum, das an den Reichskanzler Otto von Bismarck (1815-1898) erinnert, auch weiterhin die selben Exponate zeigen, wie dies seit der Eröffnung des Museums im Jahre 1998 der Fall ist.

Das Land Sachsen-Anhalt hat den Nachfahren des Eisernen Kanzlers jetzt 94 Exponate abgekauft. Es wurde dafür eine höhere sechsstellige Summe ausgegeben, wie die Staatskanzlei in Magdeburg mitteilte. Offiziell werden die Verträge am kommenden Sonntag in Schönhausen von Clemens von Oswald als Vertreter der Erbengemeinschaft und Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) in Schönhausen unterzeichnet.

Mehr als zwei Jahre war darüber verhandelt worden, nachdem im November 2014 das Nießbrauchrecht des Landes für die insgesamt 109 Exponate ausgelaufen war. Die Exponate, zu denen unter anderem Kanonen und Skulpturen gehören, waren im Zuge der Bodenreform 1948 enteignet worden und verschwanden in Depots. Nach der Wende bestand ein Nießbrauchrecht an den Gegenständen.

Am Sonntag werden in Schönhausen nicht nur die Verträge unterzeichnet, sondern um 14 Uhr auch sieben Skulpturen enthüllt, von denen sechs in den vergangenen Monaten in Magdeburg in der Restaurationswerkstatt Paul Schuster wieder hergerichtet worden sind. Sie waren 2013 beim Elbhochwasser stark in Mitleidenschaft gezogen worden. Es kommt eine siebte Skulptur hinzu, die von den Restauratoren wiederentdeckt und dem Ensemble von Schönhausen zugeordnet werden konnte. Diese siebte Figur, die wohl 1964 in Schönhausen abgebaut worden ist, bleibt in ihrem Ursprungszustand ohne Kopf und Arm.

Die Skulpturen sollenan ihren angestammten Ort am Teich des Schönhauser Parks zurückgebracht werden.

Zu den Exponaten, die künftig als Dauerleihgabe des Landes im Museum zu sehen sein werden und die der Bismarck-Familie abgekauft werden konnten, gehören einige bemerkenswerte und auch skurrile Gegenstände. Unter anderem der Hundefressnapf von Bismarcks Dogge „Tyras“ sowie ein mit Samt ausgeschlagenes Hundehalsband. Der Reichskanzler, der in Schönhausen geboren wurde, hatte mehrere Doggen. Besondere Berühmtheit erlangte Tyras I, der beim Berliner Kongress 1878 dem russischen Außenminister die Hose zerfetzte.

Weitere Exponate sind neben Büsten und Gemälden eine Igelmütze, Biergläser, eine Feldmütze, eine Gala-Uniform und ein Tabakbeutel. Die größten Gegenstände sind die vier Kanonen, die im Park des Museums stehen.

Am Sonntag wird die Museumsleiterin Dr. Andrea Hopp ab 14.30 Uhr eine Führung durch das Museum leiten. Das Museum, das finanziell durch eine Kooperation von Bund, Land, Landkreis und Gemeinde getragen wird, wurde im September 2016 unter das Dach der Otto-von-Bismarck-Stiftung gestellt, deren Sitz in Schönhausen ist.