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Bohrerparty Fachliches und Vergnügliches ausgetauscht

Zu einer Bohrerparty trafen sich in Stendal ehemalige Mitarbeiter des VEB Geologische Erkundung.

31.07.2016, 17:11

Stendal (gdr) l Bereits zum siebten Mal trafen sich bei einer Bohrerparty auf dem Firmengelände von Hilmar Kerst ehemalige Mitarbeiter des VEB Geologische Erkundung. Dabei wurden nicht nur interessante Fachgespräche geführt und Erfahrungen ausgetauscht, sondern in der Hauptsache über alte Zeiten geplaudert. Und es wurde viel gelacht.

So, als Steffen Roske seine „Akte X“ mit allen alten Dokumenten zeigte, darunter sein Lehrvertrag. 1985 hatte er als Lehrling im VEB Geologische Erkundung Stendal als Tiefbohrer begonnen. Als Lehrling, arbeitete er auf dem Bohrturm in Beetzendorf in der Brigade E6 mit seinem Lehrlingskollektiv, bestehend aus sechs Lehrlingen. Bis zur Auflösung im Jahre 1991 arbeitete der Stendaler in der Brigade E7 auf der rumänischen Bohranlage F320.

Für eine spaßige Einlage sorgte auch Gerhard Schwuchow zum Beispiel, als er bei seiner Ankunft seinen alten Betriebsausweis pflichtbewusst vorzeigte. Damals war er im VEB Erdöl/Erdgas Stendal in Borstel. Anfang der 1970er Jahre fand der Umzug in die Heerener Straße statt.

Ein altes Poster aus dem Jahre 1976 war an der Wand in der Halle angebracht. Diese Aufnahme ist in Liebenwalde bei Oranienburg entstanden, darauf ist auch Hans-Jürgen Kuthe zu sehen. Er arbeitete dort damals als Schichtführer, 31 Jahre lang war er im Betrieb, bis zum Ende im Jahr 1991. „Als ich damals angefangen habe, dachte ich, wenn ich hier drei Wochen aushalte, ist es schon lange, aber daraus sind dann doch diese vielen Jahre geworden. Ich war mit Leib und Seele dabei“, erzählte er im Volksstimme-Gespräch.

Ein „Urgestein“ gehörte mit Gerd Hammer auch zur Gästeschar. Der Diplomingenieur für Tiefbohrtechnik war vom 12. August 1960 an im Betrieb, damals war der Hauptsitz in Gommern. Er arbeitete in den Betriebszweigen in Luckenwalde, Grimmen, Salzwedel und Stendal und ist heute als Dozent tätig. Er hielt damals einen Vortrag über die tiefste Bohrung der Welt, die die Fachkollegen der damaligen Sowjetunion geplant hatten und 1967 begannen. Bei diesem Vortrag gehörte auch Hilmer Kerst zu den aufmerksamen Zuhörern. Auf der Halbinsel Kola im Norden von Europa gelangten sie nach mehr als 20 Jahren über 12 262 Meter tief.

„Die Sowjets hatten Ende der 80er Jahre diese Rekordtiefenbohrung aufgestellt, sind aber nicht zum Endziel von 15 000 Meter gekommen, weil dort unten geologische Bedingungen angetroffen wurden, die nicht den Vorstellungen entsprachen, die man sich erhofft hatte“, erklärte Hammer seinen Zuhörern. Beispielsweise war es zu heiß. Dieses Bohrloch wird heute als Geophysikalisches Observatorium genutzt.