1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Stendal
  6. >
  7. Gohsrich verlässt CDU-Fraktion

BriefwahlaffäreGohsrich verlässt CDU-Fraktion

Die Stendalerin Sylvia Gohsrich zieht die Konsequenzen aus der Briefwahlaffäre und verlässt die CDU-Kreistagsfraktion.

21.04.2017, 13:54

Stendal (bb) l Die 43-jährige Stendalerin Sylvia Gohsrich hat die CDU-Fraktion im Kreistag verlassen. Dies gab der Kreistagsvorsitzende Lothar Riedinger (CDU) am Donnerstag im Kreistag bekannt. Riedinger verlas eine Erklärung, da sie selbst krankheitsbedingt an der Sitzung nicht teilnehmen konnte.

Goshrich war im Mai 2014 als Bündnisgrüne in den Kreistag und auch den Stendaler Stadtrat gewählt worden. Im April 2015 war sie als Parteilose im Kreistag in die CDU-Fraktion gewechselt. Gleichzeitig trat sie bei der Wiederholungswahl zum Stadtrat auf der CDU-Liste an – wurde aber nicht wieder ins Gremium gewählt. Gohsrich wird künftig dem Kreistag als partei- und fraktionsloses Mitglied angehören. Sie teilt das Schicksal mit der Lüderitzerin Edith Braun, die schon 2015 aus der SPD-Fraktion ausgeschert war.

Goshrich begründete ihren Schritt jetzt damit, dass die „prägenden Ereignisse“ um die Briefwahlfälschung sie sehr belastet hätten. Sie habe 2014 in gutem Glauben sowohl für die Gültigkeit der Stadtrats- als auch der Kreistagswahl gestimmt. Im Laufe der Zeit habe sie erkennen müssen, dass sie von politischen Weggefährten betrogen worden sei. Sie entschuldige sich, bei den CDU-Fraktionsmitgliedern, die an einer aufrichtigen Aufklärung der Ereignisse interessiert gewesen seien.

Den mehrfach angekündigten Schlusstrich des neuen CDU-Kreisvorsitzenden Chris Schulenburg halte sie für falsch. Es seien trotz Gerichtsverfahrens noch zu viele Fragen offen und noch neue hinzugekommen.

Schulenburg sagte am Freitag der Volksstimme, dass er nie von einem Schlussstrich in Bezug auf die Briefwahlaffäre gesprochen habe. Schluss müsse damit sein, dass die CDU-Mitglieder sich fortwährend rechtfertigen müssten. Das genaue Zitat lautete: „Jetzt gilt es, einen Schlussstrich zu ziehen und nach vorne zu schauen. Es kann nicht angehen, dass wir immer nur zurückblicken und uns rechtfertigen müssen.“