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"Bufdi" Doreen Herrin über Hunderte Uniformen

Doreen Schütze ist „Bufdi“ in der Feuerwehr Arneburg-Goldbeck. Sie verwaltet die Kleiderkammer der Feuerwehr.

Von Doreen Schulze 23.10.2016, 01:01

Arneburg l Wenn in den Feuerwehren der Verbandsgemeinde Arneburg-Goldbeck ein Kamerad aus seiner Dienstbekleidung „rausgewachsen“ ist, wendet er sich an Doreen Schütze. Die 27-Jährige schaut im Bestand der Feuerwehr nach und übergibt dem Kameraden neue Dienstbekleidung in der entsprechenden Größe. Doreen Schütze arbeitet in der Kleiderkammer für die Feuerwehr Arneburg-Goldbeck.

Seit dem 1. August dieses Jahres engagiert sich die Stendalerin im Rahmen des Bundesfreiwilligendienstes rund um Ausrüstung und Bekleidung der Kameraden. Und nicht nur das. Doreen Schütze ist selbst Mitglied in der Feuerwehr Arneburg, wurde Ende August zur Oberfeuerwehrfrau befördert. Zu den Blauröcken kam sie durch ihren Freund. Immer wieder begleitete sie ihn, wenn Aktionen in der Arneburger Wehr anstanden. „Und wer unseren Wehrleiter Ronny Hertel kennt, weiß, dass er einen früher oder später anspricht“, berichtet die junge Frau.

So war es auch bei ihr. Lange bitten musste der Stadtwehrleiter nicht. 2011 trat Schütze in die Feuerwehr ein. Mittlerweile ist sie für die Arneburger Wehr die Sicherheitsbeauftragte. Einmal im Jahr führt sie mit den Kameraden die Unfallschutzbelehrung durch. „Ich erkläre, wie sich alle zu verhalten haben, um Unfälle bei Einsatz oder Ausbildung zu vermeiden, achte aber auch darauf, dass im Gerätehaus beispielsweise kein Kabel rumliegt, über das jemand fallen könnte“, umreißt sie knapp ihre Aufgaben.

Als nach eineinhalb Jahren der Bundesfreiwilligendienst für Christian Fruhner in der Wehr endete, kam für Doreen Schütze die Chance. Sie trat in Fruhners Fußstapfen. „Leider bewilligte uns der Bund nur Mittel für ein Jahr“, bedauert Carsten Rottstädt, Sachgebietsleiter des Ordnungsamtes.

Als „Bufdi“, wie man die Engagierten im Bundesfreiwilligendienst auch nennt, unterstützt sie nun das Ehrenamt, erledigt kleine Wege für die Feuerwehren, führt die Handakten der Feuerwehrleute des gesamten Bereichs und kümmert sich um den Bestand und die Beschaffung der Dienstbekleidung, Uniformen und der Ausrüstung. „Ich nehme die Sachen entgegen, lagere sie und beschaffe Neues“, erzählt sie.

Das, was so lapidar und simpel klingt, ist aber ein umfassender Job. Für die gelernte Bürokauffrau ist es eine 30-Stunden-Woche. Und diese Zeit braucht sie auch. Schließlich sind es nicht nur ein paar Uniformen, um die sich die junge Frau kümmern muss. Bei circa 500 aktiven Kameraden aus 29 Feuerwehren im Gebiet der Verbandsgemeinde gibt es da einiges zu tun. Und Doreen Schütze packt diese Aufgabe an. „Sie ist motiviert, interessiert und sieht die Arbeit. Sie hat immer etwas zu tun“, lobt Rottstädt. Viel Unterstützung erfährt sie dabei von Janet Gruber, Sachbearbeiterin Brandschutz im Ordnungsamt Arneburg-Goldbeck.

Schütze nimmt Bekleidung entgegen, wenn Kameraden ausscheiden beziehungsweise ihnen die Sachen nicht mehr passen. Wird Neues gebraucht, schaut sie im Bestand nach, was vorhanden ist. Das ist Vorteil einer zentralen Kleiderkammer, wie Verbandsgemeindebürgermeister und somit Chef der „Bufdis" Eike Trumpf begründet. In der Verbandsgemeinde sind derzeit zehn Bufdi-Stellen (vorrangig im Grünen Bereich aber auch im Tourismusbüro Werben) besetzt. „Man hat einen Überblick und muss nicht erst in jeder einzelnen Wehr abfragen, was vorhanden ist“, erklärt er.

Derzeit ist eine solche Kleiderkammer für die gesamten Wehren in Arneburg-Goldbeck provisorisch im Feuerwehrgerätehaus Arneburg untergebracht. Perspektivisch ist dafür das Gebäude der Wasserwehr in Arneburg vorgesehen. Der Trockenbau ist dort schon fertig. Nun müssen noch Malerarbeiten erledigt und der Fußboden verlegt werden. „Ich denke, dass wir bis Jahresende dort einziehen“, blickt Trumpf voraus. Dann werden Bekleidung und Ausrüstungsgegenstände dort gelagert.

Im nächsten Jahr wird es mit Schützes Unterstützung eine große Inventur der Wehren geben. Es geht dabei auch um das Zusammentragen und Zusammenhalten, „damit eine richtig gute Truppe entsteht“, so Rottstädt.