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Bundestagswahl 2017 Vier aus der Altmark sind drin

Die altmärkische CDU, AfD, Linke und FDP sind künftig mit einem Abgeordneten in Berlin vertreten.

25.09.2017, 08:05

Stendal l Es war spannend bis zum Morgengrauen: Mitten in die Nebelschwaden kam das amtliche Endergebnis mit der Sitzverteilung des Bundeswahlleiters. Um kurz vor 6 Uhr postete FDP-Kandidat Marcus Faber auf Facebook „Drin." – mit zwei Victory-Zeichen. Das zweistellige Bundesergebnis spülte nicht nur seine Partei, sondern auch den 33-jährigen Stendaler mit seinem zweiten Platz auf der Landesliste der FDP in den Bundestag.

Am Abend zuvor konnte sich zunächst nur CDU-Bewerber Eckhard Gnodtke sicher sein, dem neuen Bundestag anzugehören. Der 59-jährige bisherige Vize-Landrat des Altmarkkreises Salzwedel lag bei der Auszählung stets klar vorne. Zwar konnte er das Ergebnis seines Vorgängers Jörg Hellmuth von 42,1 Prozent nur nach der Auszählung des ersten Wahllokals Schäplitz erreichen, mit seinen 32,6 Prozent hielt er die Mitbewerber deutlich auf Distanz.

Erst mit 19,2 Prozent folgte ihm Matthias Höhn bei den Erststimmen. Der Magdeburg-Import der altmärkischen Linken und Bundes- geschäftsführer seiner Partei schaffte aber über seinen vierten Landeslistenplatz den Sprung in den Bundestag. Höhn wie Faber profitierten dabei von den zahlreichen Ausgleichsmandaten. Denn da alle neun Wahlkreisbewerber der CDU in Sachsen-Anhalt direkt gewählt worden sind, hat die Partei mehr Sitze als ihr nach dem Ergebnis von 30,5 Prozent eigentlich zustünden.

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Dass er dem neuen Bundestag angehört, konnte sich AfD-Kandidat Matthias Büttner im Verlaufe des Wahlabends dagegen bereits ausrechnen. Als zweitstärkste Kraft (19,6 Prozent) im Land war absehbar, dass die AfD mindestens drei ihrer Bewerber nach Berlin schickt. Siegesgewiss konnte der 26-jährige Stendaler dann sein, als sich abzeichnete, dass es in Sachsen-Anhalt keinem AfD-Kandidaten gelingen würde, einen Wahlkreis direkt zu erobern. Sein eigenes Ergebnis von 16,5 Prozent reichte im Wahlkreis nur für den vierten Platz.

Besonders bitter war der Wahlabend für die SPD-Bundestagsabgeordnete Marina Kermer. Bis zur Auszählung des letzten zehn der 333 Wahlbezirke hatte die Sozialdemokratin noch auf dem zweiten Platz bei den Erststimmen gelegen. Erst dann zog Höhn hauchdünn an ihr vorbei. Am Ende trennten die beiden 85 Stimmen. Immerhin: Mit 19,1 Prozent verbesserte sie ihr persönliches Ergebnis von 2013 ganz gegen den Trend ihrer Partei um 1,5 Prozentpunkte. 

Doch bei den Erststimmen gewinnt ohnehin nur der Sieger. Kermer musste darauf setzen, dass die Ausgleichsmandate auch für sie reichten. Nicht ohne Hintergrund hatte sie am Wahlabend in die Stendaler Bar „Déjà vu" eingeladen. Vor vier Jahren erfuhr sie nämlich in der Nacht, dass sie es mit ihrem vierten Listenplatz über ein Ausgleichsmandat soeben noch geschafft hat. Doch dieses Mal reichte ihr abermaliger vierter Platz auf der SPD-Liste nicht – nur die ersten drei kommen in den Bundestag.