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Jugenddorf Sofortiges Aus für Berufsbildung

Anders als noch angekündigt, steht die Berufsausbildung im Christlichen Jugenddorf Billberge vor dem Aus.

Von Anke Hoffmeister 26.06.2018, 02:00

Billberge l „Der Bereich der beruflichen Bildung am Standort Billberge läuft vorfristig zum Ende des Ausbildungsjahres aus. Verbliebene Auszubildende setzen ihre Ausbildung bei anderen Trägern fort.“ Mit dieser Mitteilung wandte sich jetzt Alisa Böttcher vom CJD-Standort Sangerhausen an die „Volksstimme“.

„Es geht uns um die Jugendlichen und darum, dass sie ihre Ausbildung so erfolgreich wie nur irgend möglich abschließen. Denn der Übergang ins Berufsleben ist enorm wichtig für den weiteren Lebensweg“, sagt Andreas Demuth, Gesamtleiter des CJD Sachsen-Anhalt. „Nachdem klar war, dass wir die nötige Infrastruktur für eine fundierte Berufsausbildung kein weiteres Jahr sicher gewährleisten können, haben die oberen Gremien des CJD beschlossen, die Auszubildenden vor tiefgreifenden Einschnitten während des letzten Ausbildungsjahres zu bewahren. Aus diesem Grund wird die berufliche Bildung geschlossen, nachdem der aktuelle Abschlussjahrgang seine Berufsausbildung in Billberge absolviert hat“, so der Gesamtleiter.

„Die verbliebenen Auszubildenden, die am Übergang vom zweiten zum dritten Lehrjahr stehen, werden ihre Ausbildung bei einem anderen Träger fortsetzen. Dies betrifft zwei Auszubildende zur Pferdewirtin, zwei Hauswirtschaftlerinnen und einen Auszubildenden im Holzbereich. Ihnen steht zwar ein Ortswechsel aus Billberge bevor, dafür aber die Sicherheit, ihre Ausbildung regulär beenden zu können“, ergänzt Alisa Böttcher.

„Bereits die ursprüngliche Entscheidung, die berufliche Bildung zum Sommer 2019 auslaufen zu lassen, fiel unsagbar schwer“, beteuert Andreas Demuth. „Nun muss ich Ihnen verkünden, dass das Ende ein Jahr eher kommt. Ich möchte jedoch betonen, dass es eben nicht nur wirtschaftliche Gründe sind, die das CJD zu diesem Entschluss bewegten. Es sind die Auszubildenden, die ihre Ausbildung nicht weiterführen können, wenn auch nur ein kleiner Faktor der komplizierten Infrastruktur wegbricht, die ständig vorgehalten werden muss“, erklärt der Gesamtleiter nachdrücklich.

Andreas Demuth verweist darauf, dass allein für die beiden verbliebenen Pferdewirtinnen ständig mindestens 20 Pferde vorgehalten werden müssen. Dazu kommen Stallungen, Reithallen und Personal. „Nachdem wir im vergangenen Jahr das Ende der beruflichen Bildung am Standort Billberge verkündet hatten, bestand stets die Gefahr, Personal zu verlieren. So nachvollziehbar diese Situation ist – sie kann von einem Tag auf den anderen die Ausbildung der Jugendlichen beenden“, sagt Demuth.

"Wir sind dankbar“, schließt er, „dass wir trotz unserer wirtschaftlichen Lage vertretbare Lösungen für jeden einzelnen Auszubildenden finden konnten. Und so werden wir auch weiterhin nach Lösungen suchen, die die übrigen Angebote des CJD Sachsen-Anhalt stärken.“ Auf Nachfrage, wie die Zukunft für das noch vorhandene Personal und die Mitarbeiter in der Verwaltung am Standort Billberge aussehen würde, erklärte die Unternehmenssprecherin: „Wie Sie sich denken können, ist der Beschluss des Vorstandes noch sehr jung, so dass sich im Moment leider kaum mehr als die Ihnen bekannten Aussagen treffen lassen. Ein Beschluss zieht eine Vielzahl festgelegter Schritte und den Einbezug verschiedener Gremien mit sich. Deshalb wird in den nächsten Wochen und Monaten höchst sorgfältig und rechtskonform erarbeitet, welche Konsequenzen der Beschluss mit sich bringt. Darüber wurden die Mitarbeitenden in der Vollversammlung informiert.“

Auch bekräftigte sie noch einmal, „dass kein Vorstandsbeschluss zu einer Veräußerung des Grundstückes vorliegt“.

Zur Zukunft der Pferde, die dem CJD selbst gehören, teilte sie mit: „Unsere Pferde werden bis August wie gewohnt gepflegt und versorgt. Mit dem Ende der beruflichen Bildung in Billberge wird sich jedoch niemand mehr umfassend um die Tiere kümmern können. Aus diesem Grund will das CJD Sachsen-Anhalt seine Pferde veräußern.“ Dazu habe Fachbereichsleiterin Heike Hermann, die sich um den Verkauf der Tiere kümmert, erklärt: „Uns ist enorm wichtig, dass unsere Pferde weiterhin eine gute und fachlich versierte Unterbringung genießen können. Wir streben die bestmögliche Lösung für unsere Tiere an.“

Derzeit würden unter anderem Gespräche mit dem Reitverein laufen, der auf dem Gelände des CJD untergebracht ist.