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Corona Dezentrale Impfungen erst im Mai

Die Impfungen in den Altenpflegeheimen im Landkreis Stendal stehen kurz vor dem Abschluss.

Von Donald Lyko 24.02.2021, 02:00

Stendal l Letzter Akt des Stendaler Impfverstoßes: Die 330 Polizisten, die entgegen der bundesweiten Impfverordnung am 14. und 15. Januar ihren Piks bekommen haben, erhalten dieser Tage ihre zweite Spritze. Damit ist für die Bediensteten der Polizeiinspektion Stendal die Schutzimpfung gegen das Coronavirus abgeschlossen. Alles geschieht fern jeder Öffentlichkeit, wie Landrat Patrick Puhlmann (SPD) auf der ges­trigen Pressekonferenz betonte.

Die Anfragen von Medien, die Zweitimpfung der Polizisten in Stendal zu begleiten, seien „bewusst“ abgelehnt worden. Viele Polizisten seien verunsichert und würden sich Vorwürfe machen, die Impfung angenommen zu haben. Auch müssten die Mitarbeiter des Stendaler Impfzentrums vor Anfeindungen geschützt werden. Der damalige Leiter, der 1. Beigeordnete Sebastian Stoll (CDU), hat die Verantwortung für den Impfverstoß übernommen. Die vom Land angekündigten disziplinarrechtlichen Konsequenzen stehen noch aus.

Auf der Zielgeraden sind auch die Impfungen in den Alten- und Pflegeheimen im Landkreis. In 25 der insgesamt 26 Einrichtungen im Landkreis sind die Erstimpfungen erfolgt, in einer hat es das Infektionsgeschehen bisher noch nicht zugelassen. Am Ende dieser Woche sollen in 16 Heimen zudem die Zweitimpfungen abgeschlossen sein, kündigte der Landrat an.

Geimpft wurde auch schon im Rettungsdienst. Alle Mitarbeiter, die wollten, haben ihre Erstimpfung erhalten und etwa die Hälfte bereits die Zweitimpfung. Mit Stadt gestern haben im Landkreis insgesamt 4691 Personen ihre Erstimpfung erhalten (die Zahl weicht von der des Landes deutlich ab, weil dort noch nicht alle Zahlen erfasst sind) und „mehrere Tausend ihre Zweit­impfung“, so Puhlmann.

In der vergangenen Woche sei die Terminnachfrage für den AstraZeneca-Impfstoff (für die unter 65-Jährigen in der Prioritätengruppe 1) „schleppend“ gewesen, „aber der Kalender füllt sich immer mehr“. Dennoch lohne es sich, nach Terminen zu fragen, ermunterte der Landrat. „Momentan haben wir aber mehr Impfwillige als Termine.“

Stichwort Termin: Für die dezentralen Großimpftage in den neun Einheits- oder Verbandsgemeinden des Landkreises stehen die Orte jetzt zwar fest (siehe Info-Kasten), die Tage allerdings nicht. „Ich halte den Mai für realistisch“, gab Patrick Puhlmann zumindest einen ungefähren Zeitrahmen vor.

Die konkreten Termine werde er aber erst öffentlich machen, wenn feststeht, dass ein ausreichender Vorrat an Impfstoff geliefert wird. Er wolle nichts konkret ankündigen und dann enttäuschen müssen, weil wegen fehlenden Impfstoffes der Termin doch abgesagt werden muss. Ziel der dezentralen Großimpfaktion sei, danach mit der Prioritätengruppe 1 durch zu sein.

Die Impfaktion wird schon jetzt vorbereitet, „die Kommunen sind sehr engagiert dabei“, sagte der Landrat gestern. Und kündigte an, dass die Terminvergabe nicht über die bekannte Nummer laufen werde. „Unser Anspruch ist, es so einfach wie möglich zu machen“, so Puhlmann. Der Landkreis habe sich darum eine Extra-Software angeschafft, mit der aktuell an der Testphase teilgenommen wird. Ähnliche Probleme wie mit der bundesweiten Nummer 116 117 sollen vermieden werden. Für die Vergabe der Termine mit dem neuen Programm werden Mitarbeiter aus den Einheits- und Verbandsgemeinden geschult.

Ein Vorteil sei, dass diese dezen­tralen Impftermine direkt an Einwohner aus dem Landkreis Stendal vergeben werden. Über die zentrale Terminnummer hatten sehr viele Auswärtige, auch aus anderen Bundesländern, Termine im Stendaler Impfzentrum gebucht.

Wie der Landrat angekündigte, soll es in den nächsten Tagen auch mit der Impfung von Pflegedienstmitarbeitern mit dem AstraZeneca-Impfstoff losgehen. Auf Wunsch der Pflegedienste werde die Reihenfolge „etwas entzerrt“, damit es bei möglichen Impfreaktionen nicht zu einem Personalausfall „in Größenordnungen“ kommt.

Vorerst sei nur geplant, dass die Mitarbeiter geimpft werden, noch nicht die von ihnen betreuten Personen. Darauf haben sich aber viele Pflegedienste schon vorbereitet und die Unterlagen ausfüllen lassen. An einer Lösung werde noch gearbeitet, so Puhlmann.