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Corona-Pandemie Impfplan steht, Termine ab sofort

Das Lager im Impfzentrum Stendal ist gefüllt, Impfstoff vorhanden. Immunisierungen gegen Corona laufen. Sorge bereitet die Terminbuchung.

Von Regina Urbat 09.01.2021, 12:46

Stendal l Im Landkreis Stendal sind die Vorkehrungen für den Impfmarathon gegen das Coronavirus längst getroffen. Seite dem 28. Dezember sind die mobilen Impfteams in Senioren- und Pflegeheimen unterwegs. 733 Immunisierungen bei Bewohnern und Pflegepersonal sind bereits erfolgt. Zumindest haben sie die erste Impfung bekommen, die zweite sollte nach 21. Tagen folgen. Somit wären die ersten „Impflinge“ Ende Januar wieder an der Reihe.

Unterdessen laufen unter Federführung von Dezernent Sebastian Stoll und der Amtsärztin Dr. Iris Schubert die Vorbereitungen im Stendaler Impfzentrum, die nächste Gruppe in den Impfplan einzuordnen. Das sind die über 80-Jährigen, die zu Hause gepflegt werden. Sie sollen in diesen Tagen einen Informationsbrief zugesandt bekommen. „Darin wird mitgeteilt, dass sie zur Personengruppe der Zuerst-Zu-Impfenden gehören. Ihre Impfbereitschaft sollte sie den zuständigen Pflegediensten schnellstmöglich signalisieren“, empfiehlt Sabrina Lamcha, Pressesprecherin bei der Kreisverwaltung.

Sie bescheinigt übrigens dem Team um Impfzentrumchef Friedhelm Cario „eine katastrophenerprobte, eingespielte Mannschaft“ zu sein. Der DRK-Kreisverbandsmitarbeiter Cario ist es auch, der die Meldungen der Pflegedienste zur Impfbereitschaft entgegennimmt und die Termine für die Impfungen koordiniert.

Intensiv sei im Impfzentrum über eine mobile Lösung für die bettlägerigen Menschen, die zur Risikogruppe gehören, diskutiert worden. Ein Modell wie bei den mobilen Corona-Testteams „bietet sich nicht an“, so Sebastian Stoll. Die Erklärung liefert der Apotheker und somit Fachmann, Dr. Uwe Sänze, der das Impfzentrum unterstützt. „Der derzeitig freigegebene Impfstoff ist für Einzelfahrten zu den jeweiligen Pflegepersonen nicht geeignet.“ Im Klartext: Der Impfstoff ist im zubereiteten Zustand nicht transportabel. Bei dem mRNA-Impfstoff von Biontec handele es sich um Nanopartikel, die schon bei kleineren Erschütterungen zerstört und damit unwirksam werden.

Zudem müsse der Impfstoff extrem kalt (um die -80 Grad Celsius) gelagert und nach streng festgelegten Kriterien aufgetaut werden. „Es kann mit einer Ampulle, die für sechs Impfungen reicht, nicht durch die Gegend gefahren werden“, ergänzt die Amtsärtin Iris Schubert. Ebenso eignet sich dieser Impfstoff nicht für die Verabreichung in Arztpraxen, wie vielfach behauptet werde.

Die ersten Schutzimpfungen im Impfzentrum selbst sollen ab 18. Januar erfolgen. Zuerst an der Reihe sind die Personen der „Gefährdeten Risikogruppe“ - über 80-Jährige und Menschen mit Behinderung - und das Fachpersonal im Gesundheitssystem. Die Terminvergabe für sie ist von der Kassenärtzlichen Vereinigung (KV) ab sofort freigeschaltet. Impftermine können vereinbart werden: unter der Rufnummer 116117 und online über die Webseite: https://www.impfterminservice.de/impftermine

Die Termine reibungslos umzusetzen, dafür ist das Stendaler Impfzentrum gewappnet. Ab Montag werden zur Unterstützung acht Bundeswehrsoldaten eingearbeitet. Doch eine ganz aktuelle Information vom Pandemiestab in Magdeburg setzt die Stendaler zusätzlich unter Druck. So sollen über die KV Termine in allen verfügbaren Impfzentren in Deutschland vergeben werden. „Unsere Planungen sind so ausgelegt, dass wir hier nur Menschen aus dem Landkreises Stendal impfen“, so Sebastian Stoll.

Nun müssten „wir uns auf neue Abläufe einstellen“. Andererseits sei es für Stoll fraglich, „wie zuverlässig eine Terminbuchung einer Person ist, die aus 200 Kilometer Entfernung anreisen will“.

Stoll und Cario wollen die Auswirkungen des „offenen Terminvergabe-System“ beobachten und wenn nötig die Abläufe im Impfzentrum neu strukturieren. Zeit dafür sei. An die Impfwilligen richten sie die Empfehlung, sich über die Immunisierung zu informieren und „schon zu Hause die notwendigen Papiere auszufüllen“. Die Unterlagen stehen auf der Webseite der Kreisverwaltung zum Download bereit: Einwilligungsunterlagen und Aufklärungsbogen unter: www.landkreis-stendal.de.