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Corona Stendal-Puzzle als Lockdown-Hobby

Puzzeln ist während der Corona-Pandemie zum Trend-Hobby geworden. Die Stendal-Puzzles bestechen mit regionalen Motiven.

28.01.2021, 23:01

Stendal l In stürmischen Zeiten bedarf es ruhiger Hobbys – zumindest wenn man zahlreichen Medienberichten und Gesellschaftsspielverlagen Glauben schenkt. Denn Puzzeln scheint als neues Trend-Hobby während der Corona-Pandemie auf dem Vormarsch zu sein. Der heutige internationale Tag des Puzzles, vermutlich Ende der 1990er Jahre in den USA ins Leben gerufen, ist eine Hommage an das vielleicht pandemiefreundlichste Spiel.

Einer der Verlage, die das Stendal-Puzzle verkaufen, bestätigt die steigende Beliebtheit des Spielklassikers. „Wie bei allen Puzzle-Herstellern ist auch bei Calvendo der Absatz von Puzzeln in der Corona-Zeit deutlich angestiegen“, sagt Angela Link, Pressesprecherin des Verlags.

Das Motiv aus Stendal wurde von dem Fotografen Dirk Muetzner geschossen, der seinen Arbeitsschwerpunkt auf Reise- und Hochzeitsfotografie gelegt hat. Auf eine Anfrage der Volksstimme reagierte er jedoch nicht. Wie das Motiv aus Stendal die Aufmerksamkeit von Calvendo weckte? „Wir setzen in den letzten Jahren sehr auf regionale Themen und rücken somit auch kleinere Städte, Gegenden und Landschaften in den Fokus. Neben den viel fotografierten Highlights gibt es so viele Kleinode zu entdecken“, sagt Link.

Warum puzzeln gerade jetzt wieder so beliebt ist, dazu hat die Pressesprecherin mehrere Vermutungen. „Impulse kamen von Influencern, die gerade jüngeren Leuten die Vorteile des Puzzelns vermittelten. Das Puzzeln ist eine echte Abwechslung zu digitaler Unterhaltung, zum Beispiel Streaming, funktioniert ohne Mitspieler, kostet wenig und beschäftigt über Stunden“, sagt sie.

Hinzu käme, dass es motiviert, kleine Etappen beim Zusammensetzten der Motive zu erreichen. „Zugleich trägt das Legen eines Puzzles zu innerer Ausgeglichenheit und Zufriedenheit bei.“ Wenn das letzte Stück eingesetzt sei, seien wir stolz auf das, was wir geschafft haben. „Diese kleine Portion Glück ist für viele gerade sehr wichtig.“

Nicht nur der Calvendo-Verlag bietet Stendal-Puzzle an: Über verschiedene Onlineshops, etwa fotopuzzle.de, sind sie zu erhalten. Auch dort ist der Absatz während der Corona-Pandemie deutlich gestiegen, sagt Tobias Fraunholz, Marketingleiter des Onlineshops. Bereits vor der Krise seien Puzzles beliebt gewesen. „Aber seit März 2020 ist die Nachfrage nochmal auf einem ganz neuen Niveau angekommen.“

Fraunholz führt die große Nachfrage auf die Einschränkungen im täglichen Leben zurück. „Außerhalb der eigenen vier Wände sind kaum Freizeitaktivitäten möglich. Zudem sehen sich sowohl junge als auch ältere Menschen mit einer Vielzahl an Problemen konfrontiert. Das zehrt an den Nerven. Und Puzzeln passt da gut, da es nachweislich etwas meditativ-entspannendes hat“, teilt Fraunholz aus Altenstadt mit. Über die Internetseite des Onlineanbieters sind mehrere Stendal-Puzzle erhältlich. Die Motive reichen neben der Sperlingsida über den Marktplatz, das Rathaus in Nahaufnahme oder die Kirche St. Marien.

So schön die Puzzles mit regionalen Motiven auch sind, an der Vermarktung vor Ort hapert es noch. Nach Angaben aus dem Rathaus würde eine Buchhandlung in der Innenstadt ebendiese Puzzle vermarkten. „Meinem Kenntnisstand nach, stellt die Firma ihren jeweiligen Verkaufsstellen ein gewisses Budget zur Verfügung, um solche oder ähnliche Produkte mit regionalem Bezug herzustellen“, sagt Armin Fischbach, Pressesprecher der Stadt. Auf Nachfrage der Volksstimme waren in der Buchhandlung allerdings keine Puzzles mit Motiven der Hansestadt verfügbar. Generell wusste man am Telefon nichts von einem Puzzle der Hansestadt.

An der Entwicklung des regionalen Spielklassikers war die Stadt selbst nicht miteinbezogen. „Wir waren an der Entstehung der Puzzles leider nicht beteiligt und dürfen sie auch nicht in der Tourist-Information verkaufen“, sagt Armin Fischbach.

Doch trotz der Schwierigkeiten bei der regionalen Beschaffung des Geduldsspiels: Der internationale Tag des Puzzles lädt dazu ein, die eigenen Puzzlefähigkeiten mal wieder auf den Prüfstand zu stellen. Und wenn es haken sollte, haben Angela Link und Tobias Faunholz zwei Tipps: „Wir raten in diesem Fall zu etwas Abstand. Man sollte nicht verbissen nach einem Teilchen suchen, sondern das Puzzle einfach mal einen Tag liegen lassen. Also quasi drüber schlafen“, rät Link. „Gerade für Einsteiger gilt: Überfordern Sie sich nicht mit zu vielen Teilen oder schwierigen Motiven. Von daher besser nicht gleich auf ein Puzzle mit 1000 oder 2000, sondern eher auf eines mit 100, 200 oder 500 Teilen gehen“, fügt Faunholz hinzu.