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Deich wird gebaut Weißewarte Ende 2018 vor Hochwasser sicher

Die Bauarbeiten für den Deich und einen Deichverteidigungsweg rund um Weißewarte haben begonnen.

Von Birgit Schulze 06.09.2017, 15:04

Weißewarte l Von einer „großen Zitterpartie“ und der „Badewanne“ Tangerniederung hatte Hans-Jörg Steingraf, zuständiger Flussbereichsleiter beim Landesbetrieb für Hochwasserschutz und Wasserwirtschaft (LHW), nach der Elbeflut im Juli 2013 in Weißewarte gesprochen. Rund 50 Häuser und der Wildpark standen im Wasser, nachdem sich die Elbeflut auch in die Tangerniederung ausgebreitet hatte. Die Einwohner befürchteten eine erneute Katastrophe und forderten bereits kurz nach dem Unglück einen Deich für den Ort, so wie ihn auch Demker und Elversdorf nach der Jahrhundertflut von 2002 bekommen hatten.

Inzwischen hat sich einiges getan: Rund um Weißewarte wird seit einigen Wochen gebaut. Ein insgesamt 5,6 Kilometer langer Hochwasserschutzwall samt Deichverteidigungswegen soll neu angelegt werden. Im Halbrund soll er künftig die Ortslage vor dem Elbwasser schützen, denn was bis 2013 kaum einer geglaubt hatte, war für Bewohner des Wohngebietes am Wildpark und angrenzende Straßenzüge zum monatelangen Alptraum geworden: Das Wasser war bis in die Häuser gekommen, das Trockenlegen und das Sanieren zogen sich über etliche Monate hin, in denen Räume nicht bewohnbar waren.

Nach den Erfahrungen von 2002 kam die gesamte Tangerniederung auf den Prüfstand, inzwischen gibt es Pläne, diese zu einem gewaltigen Polder auszubauen, der im Ernstfall eine Absenkung des Elbescheitels von bis zu 18 Zentimetern erreichen kann. Dazu müssten rund 70 Millionen Kubikmeter Elbewasser sehr schnell in die Tangerniederung fließen können und mit fallendem Elbewasserspiegel auch wieder schnell hinaus.

Um das umsetzen zu können, ist an verschiedene weitere Schutzmaßnahmen, unter anderem am Onkel-Toms-Hütte-Deich bei Tangermünde, aber auch parallel zur Landesstraße 30 an mehreren Standorten (wie bei Grobleben und Schönwalde) gedacht.

Bei Weißewarte wird derzeit der zweite Bauabschnitt des Deichbauprojektes umgesetzt, am ersten kann erst gebaut werden, wenn alle Vorbereitungsarbeiten abgeschlossen sind. Dieser erste Bauabschnitt soll dann den Lückenschluss zum Bucher Deich schaffen und für den vollständigen Schutz des Dorfes Weißewarte sorgen. Geplant ist eine Fertigstellung des gesamten Projektes bis Ende 2018.

Mehr als 100 000 Kubikmeter Boden, Sand und Kies wurden für den neuen Deich bei Weißewarte herangeschafft. Er wird eine Höhe von 37,15 Metern über Normal Null aufweisen (im Gelände sichtbar sind zwischen 1,2 und 2,5 Meter Höhe) und rund drei Millionen Euro kosten. Schon 2016 waren bei archäologischen Grabungen am Ortsrand von Weißewarte Reste des mittelalterlichen Dorfes „Fischeribbe“ entdeckt worden. Das war nach einer Pestepedemie wüst gefallen, also verlassen worden.