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Krumke 2016 Die Milchkühe blieben im Stall

Die Tierzüchterschaft zeigte am Wochenende in Krumke, was die Veredelungswirtschaft in der Altmark auszeichnet.

Von Rudi-Michael Wienecke 03.07.2016, 21:00

Krumke l Als die Politprominenz am Sonnabendmittag die achte altmärkische Tier- und Gewerbeschau offiziell eröffnete, hatten die Kleinpferdezüchter ihren Part bereits hinter sich. Zum einen wurden rund 50 Fohlen aus acht Rassen des Pony- und Kleinpferdezuchtvereins Altmark bewertet. Im Ring daneben dominierten die blonden Pferde, Züchter aus Berlin, Brandenburg und Sachsen-Anhalt nutzten den Rahmen nämlich für ihren Haflingertag.

Vom Regen, der den ganzen Sonnabend über anhielt, ließ sich die Pferdezüchterschaft nicht beeindrucken und unter den zahlreichen prämierten Tieren hob Ingo Nörenberg, Zuchtleiter des Pferdezuchtverbandes Brandenburg-Anhalt, während des großen Schaubildes die drei besten besondes hervor. Die von Shetlandponyzüchter André Greif aus Krevese gezogene Putz-Tochter war das beste Stutfohlen der Schau. Bei den Hengstfohlen machte ein Vertreter der Deutschen Reitponys das Rennen. Der Dating AT-Sohn ist im Stall des Windbergers Sören Westphal zu Hause. Zur besten Stute der Schau kürten die Preisrichter eine dreijährige Haflingerstute vom Aristorin, gezogen von der GbR Wachtel in Estedt. Glück mit dem Wetter hatten dagegen die Züchter des Deutschen Sportpferdes aus dem Pferdezuchtverein Osterburg, die am Sonntag ihren diesjährigen Jahrgang bei Sonnenschein vorstellen konnten.

Die edlen Vierbeiner dominierten an beiden Tagen auch in den Schauprogrammen am Nachmittag. Unter anderem die Krumker Pony-Sulky-Quadrille, die Neustädter Landbeschäler unter dem Reiter, Altmärkische Kaltblüter in der Anspannung oder die Western-Reiter aus Mehrin präsentieren dem Publikum, wie vielseitig einsetzbar die Pferde sind. Während sich am Sonnabend die Zahl der Besucher am Rande des Schauringes in Grenzen hielt, fanden am Sonntag um so mehr den Weg nach Krumke.

Matthias Löber, Geschäftsführer der Rinder-Allianz, zeichnete an beiden Tagen für die Moderation der Tierschau verantwortlich. Der Rinderfachmann erkannte unter den Pferdezüchtern viele bekannte Gesichter wieder. Zahlreiche altmärkische Bauernfamilien, wie Schaper aus Stendal, Wachtel aus Estedt oder Westphal aus Windberge widmen sich nicht nur erfolgreich der Pferdezucht, sondern auch der Rinderzucht. Auf die traditionelle Parade der schönsten Milchkühe der Region mussten die Zuschauer allerdings verzichten. Die Milchbauern ließen ihre Tiere in den Ställen, so protestierten sie gegen die ruinösen Milchpreise, die sie an den Rand der Existenz bringen.

Deutlich wurde die Situation am Stand der Rinder-Allianz. 60 Schlüssel hingen neben- einander am sprichwörtlichen Nagel, jeder stand für einen Betrieb aus Sachsen-Anhalt, der sich auf Grund der Preiskrise von seinen Kühen trennte. Rund 200 Arbeitsplätze gingen bisher verloren, das Ende der Fahnenstange ist aber noch nicht erreicht, so Milchbauer Peter Schuchmann aus Schwarzholz.

Zu erleben war eine Kollektion verschiedener Fleisch- rindrassen und die Schäfer zeigten die Rassevielfalt der „Pfennigsucher“. Aber auch über diesem Berufsstand brauen sich die düsteren Regenwolken zusammen. Der Wolf macht ihnen das Leben schwer.