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DRK Mehr als nur Blutspende

Das DRK ist mehr als Blutspende und Kleiderkammer. Das wurde bei der Jahresversammlung in Stendal mit Blick auf Erreichtes deutlich.

Von Nora Knappe 21.01.2019, 00:01

Stendal l Es ist sicher eine Frage der Perspektive, ob ein Jahr als gelungen gelten kann. Dr. Dieter Denck entschied sich für den DRK-Kreisverband Östliche Altmark für eine positive Bilanz. An die 51 Delegierten gerichtet, sagte er auf der Jahresversammlung am Sonnabend: „Wenn Sie den Leistungsbericht lesen, werden Sie feststellen: Es geht uns gut.“ Als Höhepunkte des vorigen Jahres nannte Denck die Inträgerschaftnahme der Kita „Villa Spatzennest“ in Hohenberg-Krusemark, den Neubau der Kita „Sausewind“ in Tangermünde, den Schulsanitätertag in Osterburg, den Rettungsschwimmerlehrgang in Tangermünde und auch das 25-jährige Bestehen des Altenpflegeheims in Seehausen.

Dennoch ließ er auch Bedenken in seine Rede einfließen, gab beispielsweise seine an die Landesregierung gerichtete Forderung nach einer verlässlichen und steten Finanzierung der Schulsozialarbeit ab 2020 wieder. Zudem sprach er eine allgemeine Tendenz an: „Märkte wachsen zusammen, die Kommunikation vernetzt sich immer mehr, doch scheinen sich die Menschen immer weiter voneinander zu entfernen. Kameradschaft und Mitgliedschaft sind nicht mehr in.“

Das merke auch der Kreisverband seit Jahren – schlichtweg anhand der Mitgliederzahlen. Waren es 2015 noch 3676, gab es 2018 nur noch 3340. Vor allem die Altersstruktur sei dafür ausschlaggebend. Denck gab sich bescheiden und wünschte sich nicht etwa wieder einen Anstieg der Zahl, sondern „dass sie wenigstens konstant bleibt“. Er ließ sich dabei nicht zu Defätismus hinreißen, sondern machte den Zuhörern die Stärken des DRK bewusst: „Wir sind eine starke Gemeinschaft mit hohem Ansehen in der Bevölkerung. Und wir sind einer der größten Arbeitgeber im Landkreis und die wohl größte ehrenamtlich aufgestellte Organisation vor Ort.“

Rund 620 Ehrenamtliche und 655 Hauptamtliche waren im vorigen Jahr für das DRK in der östlichen Altmark aktiv und engagiert. Einige etwas präsenter in der Öffentlichkeit, andere „mehr im Stillen und Verborgenen“, aber dennoch jeder auf seine Weise wirksam.

Diese Wirksamkeit müsse man jedoch immer noch und immer wieder neu publik machen, so Denck. Denn frage man die Menschen auf der Straße, womit sie das DRK verbänden, fielen oft nur zwei Begriffe: Blutspende und Kleiderkammer. „Das sind ohne Frage zwei wichtige Aufgaben, aber wir haben wesentlich mehr zu bieten. Diese Vielfalt müssen wir deutlich werden lassen.“ Stichworte dieser Vielfalt wären Katastrophenschutz, Altenpflege, Kinderbetreuung, Bildung und Begegnung, Migrationsberatung, Suchthilfe, Behindertenhilfe.

Als ganz wesentlich in dieser Arbeit – förmlich als Fundament – seien die Ortsvereine zu sehen. Zehn sind es aktuell, wobei die Fusion des Weißewarther mit dem Tangerhütter sowie die des Uchspringer mit dem Stendaler bevorstünden. Mit den Begegnungsstätten, Kleiderkammern, Möbellagern, Blutspendeterminen, Sportgruppen und dem Quartiersmanagement leisteten sie eine unverzichtbare ehrenamtliche Arbeit. Eine durchaus verantwortungsvolle, denn: „Sie sind zukünftig mehr denn je gefragt, Sie sehen und erleben die Menschen vor Ort, erkennen Schwachstellen und können Lösungen anregen und entwickeln.“

Es war Dencks letzte Rede als Präsident des DRK-Kreisverbandes Östliche Altmark. 20 Jahre hatte er dieses Amt inne, es sei eine „sehr intensive, ehrenvolle, verantwortungsvolle und abwechslungsreiche Zeit“ gewesen, in der er „immer voller Bewunderung Ihrer Arbeit“ gewesen sei, sagte er zu den Versammelten. Denen legte er die Wahl Jörg Hellmuths als sein Nachfolger sehr ans Herz und ihn ebenso respektvoll in der Arbeit zu begleiten, wie er es selbst erlebt habe.

Ob es diese Ermunterungsworte oder die Überzeugungskraft Hellmuths waren, bleibt Wählergeheimnis – am Ende aber ging Dencks Wunsch in Erfüllung. Jörg Hellmuth, ehemaliger Stendaler Landrat, ist nun neuer DRK-Kreisverbandspräsident. Auch die ihm zur Seite stehenden Präsidiumsmitglieder wurden neu gewählt.