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DRK Stendal Mitgliederschwund bereitet Sorge

Im DRK-Kreisverband Östliche Altmark herrscht sorgenvolle Stimmung. Die schrumpfende Mitgliederzahl schwächt die Ortsvereine.

Von Nora Knappe 25.01.2017, 00:01

Stendal l Mit zwei rhetorischen Fragen begann Dr. Dieter Denck die Jahreshauptversammlung des DRK-Kreisverbandes am Sonnabend in Stendal: „Was wäre der Landkreis ohne das DRK und die Gesamtheit der Aufgaben, die es erfüllt?“ – „Was wäre das DRK ohne seine Mitglieder, die dazu beitragen, diese Aufgaben wahrzunehmen und die humanitäre Idee und gelebte Solidarität zu verkörpern?“ Und damit war der Präsident des DRK-Kreisverbands Östliche Altmark auch schon beim großen Sorgenthema: die Mitgliederentwicklung.

Innerhalb von vier Jahren ist die Zahl der Mitglieder um gut 1000 gesunken. Waren es 2012 noch 4619, hatte 2016 nur noch 3586 aufzubieten. „Schaue ich mir diese Zahl an, wird mir angst und bange, wir verlieren pro Jahr 250 Mitglieder“, verdeutlichte Denck. Für alles, was das DRK bisher erreicht habe und für die Zukunft plane, brauche es die Mitglieder als starkes Fundament. Denck lud die 47 Delegierten aus den Bereichen Seehausen, Havelberg, Osterburg, Bismark, Stendal, Schönhausen und Tangerhütte dazu ein, gemeinsam Ideen zu entwickeln und gemeinsam eine Kampagne zu lancieren, „um Menschen aus Ihrem Kollegen- und Freundeskreis zu gewinnen, die zu uns passen könnten“.

Trotz oder gerade wegen dieser besorgniserregenden Lage war es Denck wichtig, den Mitgliedern zu danken: „für Ihre engagierte und jahrelange Arbeit, für die viele Zeit, die Sie für das DRK da sind“.

Der Dank verteilt sich auf vielfältige Projekt- und Einsatzbereiche: So gibt es neben dem hinlänglich bekannten Engagement beim Blutspenden und in Erste-Hilfe-Kursen hauptamtlich und ehrenamtlich Tätige in der Seniorenbetreuung, in der Flüchtlingsberatung, in Kitas und Behindertenwohnheimen sowie in den verschiedenen Rettergruppen. Katastrophenschutz, Jugendrotkreuz, Wasserwacht, Rettungshundestaffel und Kreisauskunftsbüro werden durch Ehrenamtliche getragen, ebenso werden Kleiderkammern, Selbsthilfegruppen und diverse Formen der Nachbarschaftshilfe durch Ehrenamtliche betrieben.

Vielfach unterschätzt werde beim Ehrenamt, dass auch dafür eine Infrastruktur vorgehalten werden müsse, sagte Denck und hob die Ortsvereine hervor, die diese Basis bilden. Elf sind es an der Zahl, in ihnen sind 3586 Mitglieder registriert. Es gibt 433 hauptamtliche Mitarbeiter und über 300 ehrenamtliche Mitarbeiter.

Als Meilensteine im Jahr 2016 nannte Denck den Aufbau von Tagespflegen in Osterburg und Tangermünde, den Neubau der Kita in Stendal-Stadtsee sowie der Kinder- und Jugendhäuser in Tangermünde, aber auch die umfassende Unterstützung in der Erstaufnahmestelle in Klietz. „Im Grunde könnte ich sagen, 2016 war wieder ein erfolgreiches Jahr, aber so einfach ist es nicht“, gab der Kreisverbandspräsident zu bedenken. „Der Sozialstaat gerät an seine Grenzen, und wir stehen vor der Frage, wie der DRK-Kreisverband auch künftig seine Rolle als Anwalt für die Benachteiligten wahrnehmen kann.“

Dass das DRK in der östlichen Altmark das wolle, sei unbestritten, zumal sich an den wenigen genannten Beispielen erfolgreich umgesetzter Vorhaben zeige, „dass wir die Welt ein wenig besser machen können“, so Denck. Hoffnung setzt er auf das neue Bundesteilhabegesetz, während er das neue Pflegestärkungsgesetz als mangelhaft betrachte. „Das Arbeitsfeld Pflege muss deutlich attraktiver werden, und dazu gehört auch eine entsprechende tarifliche Entwicklung.“

Und mit Blick auf das Jahr 2017 stehen die Verbesserung der Unterkunfts- und Lagerbedingungen für die Einheiten des Katastrophenschutzes sowie die Schaffung von Räumen für den Ortsverein Osterburg mit im Vordergrund. Außerdem gebe es Planungen für eine integrative Kita in Tangermünde und eine mögliche Kita in der Gemeinde Krusemark.