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Ehrenamt Die Gruppenarbeit hält sie fit

Seit 20 Jahren leitet Hannelore Korn die Ortsgruppe der Volkssolidarität im Stendaler Ortsteil Borstel.

Von Donald Lyko 11.11.2016, 18:47

Stendal l „Ich werde meinen Posten nicht mehr los" – wenn Hannelore Korn das über den Vorsitz der Borsteler Ortsgruppe sagt, dann klingt das nicht stöhnend oder klagend, und auch nicht amtsmüde. Sie sagt es mit einem Schmunzeln und so, dass man die Freude heraushört, die ihr das Miteinander mit Gleichgesinnten macht. Der Posten ist für sie keine Last, sondern liegt in ihrer Natur. „Ich wollte immer mit Menschen arbeiten", sagt die gebürtige Stendalerin. Beruflich hat sie sich diesen Wunsch erfüllt, war als Kindergärtnerin und Hortnerin tätig. Für andere da sein, gemeinsam mit anderen Zeit verbringen – darauf möchten Hannelore Korn und ihr Mann Werner aber auch im Ruhestand nicht verzichten. Darum gehörten sie vor gut 20 Jahren zu den Gründungsmitgliedern der Borsteler Ortsgruppe. Die Initiative war von der damaligen Ortsbürgermeisterin Ursula Reimann ausgegangen.

Hannelore Korn, die schon zu DDR-Zeiten einmal Mitglied in der Volkssolidarität war, ging an jenem Tag im Januar 1996 als eine von elf Personen zum ersten Treffen – den Heimweg trat sie als Vorsitzende der Ortsgruppe an. Heute gehören 24 Frauen und Männer zu der Gruppe, die sich einmal im Monat (meist) in der Alten Schule trifft. „Ich habe eine wirklich pflegeleichte Gruppe", freut sich die Borstelerin. Mit ihren 80 Jahren – vor knapp einem Monat wurde der Runde gefeiert – liegt sie beim Altersvergleich der Mitglieder im Mittelfeld. Die Jüngsten in der Gruppe sind um die 70, die ältesten 90.

Neben den regelmäßigen Treffen in Borstel gehen die Mitglieder gern auf Reisen. Feste Punkte im Veranstaltungsplan sind die drei Essen in der Begegnungsstätte in Osterburg: in der Spargelzeit, nach der Kartoffelernte und zum winterlichen Grünkohl-Mahl. Auch die Kremserfahrt mit Willi Ebel gehört einfach dazu. Für die anderen Treffen lässt sich Hannelore Korn, unterstützt von den Vorstandskollegen, immer wieder etwas einfallen. Mal einen Vortrag, eine witzige Hut-Modenschau, mal was Kreatives, Fasching, Frühlingsfest und Weihnachtsfeier. Runde Geburstage oder Ehejubiläen werden ebenfalls in großer Runde gefeiert. In diesem Jahr war das Programm schon so straff, dass die Senioren das Bingo-Spiel, das sie im Januar zum Gruppenjubiläum geschenkt bekommen hatten, noch nicht einmal ausprobieren konnten. Das soll aber in den Wintermonaten passieren.

„Am wichtigsten ist es uns aber, dass wir zusammensitzen und erzählen können", sagt die 80-Jährige, die im April 1939 nach Borstel kam, weil der Vater Arbeit auf dem Flugplatz bekommen hatte. Es sei wichtig, auch im Alter noch unter Menschen zu sein, fügt sie hinzu. Und darum engagiert sie sich gern für „unsere tolle Truppe", hat nun neben dem Vorsitz auch noch die Kassierung übernommen. Dreimal im Jahr nimmt sie am Treffen der Ortsgruppen-Vorsitzenden teil. Für ihr Engagement wurde sie mit der silbernen Ehrennadel der Volkssolidarität ausgezeichnet. Auch im Alter unter Menschen sein – für das Ehepaar Korn so etwas wie ein Leitsatz für den Alltag. Sie gehen gern auf Reisen oder sind bei Tagesfahrten dabei, spielen in der 14-täglichen Borsteler Rommé-Runde und treffen sich regelmäßig mit ihrem Freundeskreis. Und wenn sie mal nicht unterwegs oder verabredet sind, dann setzen sich Korns auf Fahrrad. „Das hält jung", sagt die 80-Jährige. Weil sie kein Auto haben, geht es zum Einkaufen mit dem Fahrrad. Immer mittwochs sogar in die Stendaler Innenstadt zum Markttag. „Sich für die Gruppe zu engagieren, das hält mich fit", sagt Hannelore Korn. Darum möchte sie es auch weiterhin tun. „Es ist doch auch ein schönes Angebot für die Menschen in Borstel", fügt sie hinzu.

Haben auch Sie einen Vorschlag, welcher Ehrenamtliche einmal mit einem Blumenstrauß geehrt werden sollte? Dann schicken Sie einfach eine E-Mail an redaktion.stendal@volksstimme.de oder rufen Sie an unter der Telefonnummer 03931/638  99  99.